Wahlen 2003: FDP-Generalsekretär im Gespräch mit news.ch
Die FDP gehört bei den National- und Ständeratswahlen zu den Verlierern. Diese Niederlage gesteht auch Generalsekretär Guido Schommer ein. Er führt sie unter anderem darauf zurück, dass die anderen Parteien im Wahlkampf Altlasten der FDP wiederholt haben.
"Wir sind vom Wahlresultat enttäuscht. Wenn die Hochrechnungen stimmen, dann ist das eine Niederlage."
Was ist der Grund für die Niederlage?
"In der Westschweiz hatten wir sicher einen gewissen Nachholeffekt und in der Deutschen Schweiz sind immer noch rekonvaleszent. Wir leiden unter den Altlasten wie dem Fall Swissair, also Verfehlungen von Managern mit dem FDP-Parteibuch. Diese wurden von den anderen Parteien im Wahlkampf breit gewalzt, obwohl sie bereits länger zurück liegen. Zudem ist das neue Team an der Spitze erst seit acht oder neun Monaten an der Arbeit und in dieser Zeit kann man nur beschränkt etwas bewegen."
Im Nationalrat hat die FDP nach den letzten Hochrechnungen sechs Sitze verloren. Wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?
"Das widerspiegelt sich natürlich im Wähleranteil und ist zudem auf Proporzpech in den Kantonen Zug und Schwyz zurückzuführen."
Im Ständerat sieht es etwas besser aus. Hier hat die FDP nur einen Sitz verloren.
"Hier sind wir mit diesem Ergebnis sicher mit einem blauen Auge davongekommen. Ansonsten stehen noch einige, zweite Wahlgänge an, in den wir gute Chancen haben."
Klarer Wahlsieger ist die SVP, die daraus den Anspruch auf einen zweiten Bundesratssitz ableitet. Wie steht die FDP dazu?
"Diese Forderung kommt wenig überraschend und wurde von der SVP schon mindestens zweimal erhoben. Deshalb war klar, dass sie wieder gestellt wird. Für uns gibt es dabei drei Szenarien: Es bleibt alles wie es war, es gibt eine Anpassung an die Fraktionsgrösse oder eine programmatische Zusammensetzung in Form von Koalitionen."
Welches Szenario bevorzugt die FDP?
"Das ist noch nicht entschieden. Darüber wollen wir erst mit den anderen Fraktionen sprechen. Aber es ist offensichtlich, dass Volk will mehr Verantwortung für die SVP und wir werden sehen, ob die SVP diese Verantwortung übernimmt."
Was halten Sie von der Art der Fernsehpräsentation dieser Forderung?
"Das ist Sache der SVP. Bei uns werden solche Fragen demokratisch entschieden, bei der SVP offensichtlich nicht."
Die SVP hat ihre Forderung dazu sehr deutlich auf den Tisch gelegt. Entweder Samuel Schmid und Christoph Blocher oder Rückzug in die Opposition.
"Wir haben es zur Kenntis genommen und das ist ihre aktuelle Position am Wahltag. Ob das bis zum 10. Dezember so bleiben wird, werden wir sehen. Aber die Art der Forderung zeugt nicht von viel Respekt für die anderen Parteien."
(tr/news.ch)
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