Wahlen im Libanon

Im von Schiiten dominierten Süden wird mit einem Sieg der proysrischen Hisbollah gerechnet. In der zweiten von vier Wahl-Etappen wurden 23 der insgesamt 128 Parlamentsabgeordneten neu bestimmt. Lokalen Medien zufolge betrug die Wahlbeteiligung lediglich 34 Prozent und lag damit nur wenig höher als in der ersten Runde vor einer Woche.

In 6 der 23 Wahlkreise standen die Abgeordneten bereits fest, weil sich jeweils nur ein Kandidat beworben hatte. Dazu gehörte Bahia Hariri, die Schwester des im Februar bei einem Anschlag getöteten früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri. Die Wahl war von scharfen Sicherheitsmassnahmen begleitet.

Kampf gegen die Besatzung

Neben der Hisbollah dürfte auch die ebenfalls prosyrische Amal zu den Siegern des Wahltags gehören. Die beiden Organisationen geniessen im Süden des Landes wegen ihres Kampfes gegen die israelische Besatzung grosses Ansehen.

Landesweit wurde damit gerechnet, dass beide Gruppen im neuen Parlament wieder um die 30 Abgeordnete stellen. Die Wahlen in Beirut hatte eine Woche zuvor die Liste von Saad Hariri - Sohn des ermordeten Rafik Hariri - gewonnen, die alle 19 Sitze eroberte.

Abschied von Kassir

Gestern hatten bei einer Trauerfeier in Beirut Tausende von dem bei einem Anschlag getöteten Publizisten Samir Kassir Abschied genommen. Für die Bluttat macht die libanesische Opposition Syrien verantwortlich. Sie fordert den Rücktritt des syriennahen libanesischen Präsidenten Émile Lahoud und hat für diesen Montag zu einer Grossdemonstration in der Hauptstadt aufgerufen.

Bei der Trauerfeier für den ermordeten Journalisten in einer Kirche in der Beiruter Innenstadt bezeichnete Drusenführer Walid Dschumblatt Kassir als "Märtyrer des Aufstands für Unabhängigkeit", die Ex-Regierungschefs Rafik Hariri begonnen habe.

(rp/sda)