Walujew bleibt WBA-Weltmeister

Der 2,13 m grosse «Russian Giant» verteidigte im mit 12'500 Zuschauern ausverkauften Zürcher Hallenstadion seinen Titel gegen den Herausforderer und ehemaligen Weltmeister Evander Holyfield (46) erfolgreich. Walujew siegte nach zwölf Runden knapp nach Punkten (114:114, 116:112, 115:114).

Die beiden Boxer lieferten sich über weite Strecken einen ausgeglichenen Kampf. Nach vorsichtigem Beginn schuf sich der 24 Zentimeter kleinere und 43,8 Kilogramm leichtere Herausforderer Holyfield, der von der Mehrheit der Zuschauer frenetisch unterstützt wurde, ein leichtes Übergewicht.

Walujew unbeeindruckt

Walujew liess sich aber nicht beeindrucken und übernahm mit Fortdauer des Kampfes immer mehr die Initiative. Ernsthaft ins Wanken brachte er den früheren Champion aus den USA aber nicht.

Walujew, der für den Kampf eine Börse von rund 1,5 Millionen Dollar kassierte, feierte in seinem 52. Profikampf den 50. Sieg. Seine bisher einzige Niederlage hatte der zweifache Familienvater aus St. Petersburg im Frühjahr 2007 erlitten, als er den Titel gegen den Usbeken Ruslan Tschagajew zwischenzeitlich verlor.

Im August dieses Jahres holte sich Walujew den vakanten Gürtel - Weltmeister Tschagajew konnte wegen einer Verletzung an der Achillessehne nicht zur Pflichtverteidigung antreten - mit einem Punktsieg gegen John Ruiz zurück.

Der krasse Aussenseiter und Herausforder Holyfield wurde trotz der Niederlage seinem Übernamen «The Real Deal» im ersten Schwergewichts-WM-Kampf in Zürich aber gerecht und bot eine ausgezeichnete Leistung. Der 46-jährige Amerikaner überzeugte mit seiner Schnelligkeit und Fitness. Er habe alles richtig gemacht, sagte Holyfield, der das Urteil der Kampfrichter in Frage stellte.

Nach seinem gelungen Auftritt hofft er auf eine weitere Chance, als erster Schwergewichtsboxer zum fünften Mal Weltmeister einer der vier grossen Weltverbände (WBA, WBC, IBF, WBO) zu werden.

Bei einem Sieg wäre Holyfield mit 46 Jahren und zwei Monaten der älteste Schwergewichtsboxer gewesen, der je einen WM-Titel errungen hätte. Den Rekord hält weiterhin George Foreman (USA), der sich 1994 in Las Vegas im Alter von 45 Jahren und 10 Monaten dank einem K.o.-Sieg gegen Michael Moorer den WBA- und IBF-Titel sicherte.

Weitere Resultate:
EU-Meisterschaft im Schwergewicht (12 Runden à 3 Minuten): Francesco Pianeta (De/Titelverteidiger/109,9 kg) s. Johann Duhaupas (Fr/101,3 kg) einstimmig nach Punkten (117:111, 116:112, 115:113). - Pianeta jetzt 18:0 Siege (11 vorzeitig).

Frauen-WM im Fliegengewicht nach WIBA-Version (10 x 2 Minuten): Eileen Olszewski (USA/TV/50,3 kg) - Nadia Raoui (De/50,5 kg) unentschieden (96:95, 96:96, 92:98). Olszewski (jetzt 5:2, 0, 2 Remis) bleibt damit Weltmeisterin.

Schwer (8 Runden): Bermane Stiverne (Ka/117,1 kg) s. Lyle McDowell (USA/127,6 kg) durch K.o. in der 1. Runde. -- Cruiser (8 Runden): Jimmy Kapanow (Russ/89,4 kg) s. Paolo Ferrara (It/90,3 kg) nach Punkten. -- Schwer (8 Runden): Oleg Platow (Ukr/98,0 g) s. Jason Gavern (USA/104,5 kg) einstimmig nach Punkten (80:72, 79:72, 79:72). -- Halbschwer (10 Runden): Mads Larsen (Dä/78,0 kg) s. Roberto Cocco (It/77,6 kg) durch TKO 7. Runde (Aufgabe Cocco nach Handtuch-Wurf).

(fest/Si)