Wann ist ein Mann ein Mann?

publiziert: Sonntag, 8. Jan 2006 / 16:45 Uhr

Zürich - Macho oder Softie oder etwas zwischendurch? Das Netzwerk schulische Bubenarbeit (NWSB) unterstützt Buben im Kinder- und Jugendalter auf ihrer Suche nach einem Selbstbild.

Die Weiterbildungsangebote sollen die Lehrpersonen für die Besonderheiten von Buben im Schulbetrieb sensibilisieren.
Die Weiterbildungsangebote sollen die Lehrpersonen für die Besonderheiten von Buben im Schulbetrieb sensibilisieren.
So zum Beispiel mit themenbezogenen Kampagnen. «Speed!» ist der Titel der gegenwärtigen NWSB-Kampagne, ein Klassen-Wettbewerb zum Thema Rasen. Die Überlegung ist: Erhöhtes Risiko-Verhalten, das sich unter anderem im Tempobolzen ausdrückt, entsteht nicht erst, wenn ein junger Mann den Führerschein hat.

Die Kampagne richtet sich deshalb an Oberstufen-Klassen der Volksschule, an Gymnasien oder auch an Klassen der Berufsschulen. Und zwar an Jungs und Mädchen.

Ihnen soll bewusst werden, was hinter dem Rasen steckt, wie man andere Verhaltensweisen entwickeln und wie man auf gesunde Weise mit eigenem Risikoverhalten und jenem von Kollegen umgehen kann.

Cool sein gehört dazu

«Wir wollen nicht tolle Autos verteufeln», sagt der Sozialpädagoge Lu Decurtins, Mitbegründer von NWSB. Man wolle auch nicht den Buben weismachen, sie dürften Boliden nicht toll und sich selbst nicht cool finden.

«Cool sein und an Grenzen gehen gehört zu diesem Alter», sagt Decurtins im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Die Jugendlichen sollen aber überlegen, wie weit sie gehen wollen. Sie sollen sich unter anderem ausmalen, wie zum Beispiel ein Leben im Rollstuhl wäre.

Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass ein gewisses Mass an Angst eine sinnvolle Schutzfunktion hat. Und Mädchen lernen Möglichkeiten kennen, wie sie reagieren können, wenn der Kollege am Steuer immer stärker aufs Gaspedal drückt.

Breites Angebot

Das Speed-Projekt und ein Lehrmittel mit Übungen speziell für Buben sind nur ein Teil der NWSB-Arbeit. Der Verein bietet Schulen seine Mitarbeit auf verschiedenen Ebenen an: Projekte und Lehrmittel, Kurse und Tagungen, Regionalgruppen und Öffentlichkeitsarbeit.

Den Lehrkräften ist laut Decurtins am meisten mit «pfannenfertigen Angeboten» geholfen. Sie seien schon mit ihren normalen Aufgaben ausgelastet. Trotz dieser Belastung finden aber die NWSB-Kurse und -Tagungen Anklang. Je nach Thema richten sie sich ausschliesslich an Männer oder an Frauen oder an gemischte Gruppen.

Die Weiterbildungsangebote sollen die Lehrpersonen für die Besonderheiten von Buben im Schulbetrieb und den Umgang damit sensibilisieren. Die Arbeit mit Lehrern und Lehrerinnen wirkt laut Decurtins als Multiplikator und ist damit besonders effektiv.

Getrennte Gruppen sinnvoll

Der Schulsozialarbeiter Markus Kaufmann hat schon an zwei Kursen für Lehrpersonen teilgenommen. Zwar habe er «nichts wirklich Neues» gelernt, sagt er. Er habe sich aber in seiner Arbeit bestätigt und ermutigt gefühlt. Kaufmann beobachtet auch, dass sich bewusste Auseinandersetzung mit Buben auf das Schulklima auswirkt.

Kaufmann und Decurtins haben erfahren, dass es in der Bubenarbeit sinnvoll ist, mit reinen Bubengruppen zu arbeiten. Und dass es einen Unterschied macht, ob eine Lehrperson weiblich oder männlich ist. Frauen beziehungsweise Männer haben einen unterschiedlichen Zugang zu Jungs und Mädchen - und umgekehrt.

Der Deutschschweizer Verein NWSB besteht seit fünf Jahren. Die Angebote werden laut Decurtins von städtischen wie von ländlichen Schulen beansprucht. Für die administrative Arbeit sorgt die Geschäftsstelle, die mit einem 50-Prozent-Pensum besetzt ist.

Finanziert wird die Arbeit über kostenpflichtige Angebote wie Kurse und Weiterbildungen, aber auch von Stiftungen. Bei Kampagnen leisten je nach Thema verschiedene Institutionen finanzielle Beiträge. Bei der Raserkampagne rechnet der Verein mit Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit.

(Elisabeth Hausmann/sda)

 
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