'Was ich anrühre, wird zu Gold'

publiziert: Montag, 22. Nov 2004 / 12:48 Uhr

Roger Federer hat seinem phantastischen Tennisjahr 2004 in Houston die (WM-)Krone aufgesetzt. In dem wegen Dauerregens nur über zwei Gewinnsätze gespielten Masters-Final schaffte er mit 6:3, 6:2 gegen Lleyton Hewitt die erfolgreiche Titelverteidigung.

Roger Federer bei der Siegerehrung.
Roger Federer bei der Siegerehrung.
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Für Roger Federer war es das "grossartige Ende einer phantastischen Saison" - der Abschluss mit Stil. Das Endspiel dauerte bloss 66 Minuten. Zuvor hatte sich der Beginn wegen des schlechten Wetters um drei Stunden verzögert; bei 5:2 im ersten Satz erfolgte zudem nochmals eine 75-minütige Unterbrechung. "Das Warten auf den Spielbeginn ist nie ein Problem für mich", so Federer. "Heikler sind Spielunterbrüche - da weiss man nie, ob man den Rhythmus gleich wieder findet."

Lleyton Hewitt blieb auch im sechsten Saisonduell gegen seinen einstigen Lieblingsgegner Federer chancenlos. Er brachte zum 0:2 im ersten sowie zum 2:3 und 2:5 im zweiten Satz Aufschlagspiele nicht durch. Andererseits kam er gegen Federers Service zu keiner einzigen Breakmöglichkeit.

Nur zwei Breaks

Federers Überlegenheit war auch in Houston wieder -- trotz sechswöchiger Wettkampfpause -- frappant. Vor dem Turnier zweifelte selbst Federer am Happy End der Saison, "aber nach dem Startspiel gegen Gaudio verflogen die Zweifel". Tatsächlich liess sich Federer nicht vom Durchmarsch abhalten. In fünf Einzeln gegen die stärksten Gegner der Welt gab der 23-Jährige bloss zweimal den Aufschlag ab, und nur gegen Carlos Moya verlor er einen Satz -- als er den Gruppensieg und die Halbfinalqualifikation schon auf sicher hatte.

Seine grossartigen Rekordserien nimmt Federer ins 2005 mit. Seit dem Vorjahressieg in Houston gewann Federer alle 23 Einzel gegen Top-Ten-Spieler. Ausserdem siegte er in 13 Finals hintereinander und übertraf Björn Borg und John McEnroe (je zwölf). "Es ist fast unglaublich, was ich während der vergangenen anderthalb Jahre für Rekorde aufstellte", so Federer. "Was ich anrühre, wird zu Gold! Zu Hause geht mir in der Garage der Platz aus." In Houston kam ein weiterer Sportwagen zur schon ansehnlichen Autokollektion.

Verkraftbare Niederlagen

Noch grösser ist Federers Titelhamsterei. In seinem siebten Jahr als Profi triumphierte er an elf Events: an drei Grand-Slam-Turnieren (Melbourne, Wimbledon, US Open), am Masters, an drei Masters-Series-Turnieren (Indian Wells, Hamburg, Toronto) sowie in Dubai, Halle, Gstaad und Bangkok. Federer: "Ich bin auf alles stolz. Am Anfang meiner Karriere hatte ich Probleme mit der Konstanz, nun gelang mir eine solche Saison mit Siegen auf allen Belägen. Was für ein Unterschied zu früher. Ich erinnere mich, dass ich die ersten elf Tourspiele auf Sandplätzen alle verlor."

Kleinere Enttäuschungen gab es im Traumjahr 2004 auch: Bei Olympia hätte Federer gerne eine Medaille gewonnen. Die Viertelfinalniederlage im Davis Cup daheim gegen Frankreich wurmte ihn, weil er in Lausanne erstmals als Nummer 1 in der Schweiz antrat. Die Handvoll übriger Niederlagen aber "waren alle verkraftbar".

Federer erwartet Gegenwind

Roger Federer sagt zwar, dass "die Saison ohne Coach durchaus auch anders hätte verlaufen können" und dass "2005 wieder alles bei null anfängt". Die Suche nach ebenbürtigen Gegnern fällt derzeit aber schwer. Und auch Federer weiss, dass "eine weitere Topsaison gut wieder möglich ist, wenn ich nur fit bleibe".

Jedenfalls freut sich der Basler auf die Herausforderung, im nächsten Jahr fast 7000 Weltranglistenpunkte ersetzen zu müssen. Und gleichzeitig macht er sich auf mehr Gegenwind gefasst. Federer: "Ich bin mir bewusst, dass es Leute geben wird, die hoffen, dass ich verliere. Serena Williams und Martina Hingis mussten das während ihren Siegesserien auch erfahren. Ich spüre es jetzt schon manchmal auf dem Platz. Aber ich verstehe die Leute. Sie wollen einfach mehr Spektakel sehen."

Für Roger Federer begann am Montag mit dem Rückflug in die Schweiz die spielfreie Zeit. Es folgen Ferien; spätestens Mitte Dezember beginnt in der Schweiz die Vorbereitung auf 2005. Schon früh wird Federer nach Australien reisen; zum zweiten Mal sind Trainings mit Tony Roche angesetzt, der allerdings nicht Federers Coach wird. Von Australien fliegt Federer nochmals zurück in die Vereinigten Arabischen Emirate zum Saisonstart nach Doha. Danach folgt ab Mitte Januar das Australian Open in Melbourne.

Kein Sonderstatus für Paris

Für 2005 setzt sich Federer primär zwei Ziele: Er will die Nummer 1 bleiben und in Wimbledon den Hattrick schaffen, denn "Wimbledon bleibt für mich das prestigeträchtigste Turnier". Keinen Sonderstatus gibt er dem French Open, obwohl Roland Garros als einziges Grand-Slam-Turnier in Federers Trophäensammlung noch fehlt. Federer: "Wenn ich jetzt sage, ich will unbedingt das French Open gewinnen, sprechen im Juni alle von Enttäuschung, sollte ich in Paris nicht gewinnen."

(Rolf Bichsel, Houston/Si)

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