Wawrinka kurz vor nächster Ernüchterung

publiziert: Dienstag, 26. Jun 2012 / 21:50 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 26. Jun 2012 / 22:34 Uhr
Das Match wurde wegen Regen unterbrochen.
Das Match wurde wegen Regen unterbrochen.

Völlig unterschiedlich schlug sich am zweiten Spieltag in Wimbledon die zweite Garde Schweizer Tennisprofi. Derweil Romina Oprandi einen Überraschungssieg feierte, steht Stanislas Wawrinka vor der nächsten grossen Ernüchterung.

2 Meldungen im Zusammenhang
Gegen den Österreicher Jürgen Melzer (ATP 35), den zweitbesten nicht gesetzten Spieler in Wimbledon, musste Wawrinka bereits drei Matchbälle abwehren, ehe die Partie nach 3:26 Stunden beim Stand von 6:3, 6:7 (2:7), 6:2, 4:6, 4:5 (40:40) aus Sicht des Schweizers vom Regen unterbrochen wurde. Bei den drei Matchbällen unmittelbar vor der Regenunterbrechung verzog Melzer dreimal einfache Vorhandschläge. Eine halbe Stunde später wurde die Partie wegen der vorgerückten Stunde auf Mittwoch vertagt. Jürgen Melzer benötigt bei eigenem Aufschlag noch zwei Punkte zum Sieg.

Ein frühes Ausscheiden Wawrinkas in Wimbledon wäre nichts Neues für den mittlerweile 27-jährigen Romand. In den letzten beiden Jahren scheiterte die Nummer 2 der Schweiz im Rasen-Mekka gegen Denis Istomin (1. Runde 2010) und Simone Bolelli (2. Runde 2011). Andererseits fühlte sich Wawrinka am Wochenende noch "tiptop" vorbereitet, obwohl er auf ein Vorbereitungsturnier verzichtet hatte.

Trotz fehlender Matchpraxis auf Rasen hatte Wawrinka gegen Melzer einen Blitzstart hingelegt. Er ging sofort mit einem Break in Führung und führte nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Satz (6:3) und einem Break (1:0). Im zweiten Satz gab Wawrinka das Diktat aber aus der Hand. Ein schwaches Tiebreak (2:7) leitete den problembeladenen Abend ein. Wawrinka ging zwar mit einem Zwischenspurt (6:2 nach Breakrückstand) nochmals mit 2:1 Sätzen in Führung, ab dem vierten Satz häuften sich aber die Eigenfehler und vor allem auch die Doppelfehler (13). Im Entscheidungssatz erspielte sich bislang einzig Melzer Breakmöglichkeiten. Die ersten zwei wehrte Wawrinka noch ab (bei 0:0), beim Stand von 2:2 brachte er sein Aufschlagspiel aber gleich zu Null nicht mehr durch.

Rendez-vous mit Asarenka

Anders als Wawrinka hat Romina Oprandi bei Wimbledon 2012 schon fast das Maximum herausgeholt. Die 26-jährige Bernerin überstand erstmals seit der komplizierten Knieoperation vom Februar die Startrunde - obwohl das Knie bei voller Belastung immer noch schmerzt und die Bewegungsfähigkeit noch eingeschränkt ist. Ein ärztliches Okay, überhaupt schon wieder spielen zu dürfen, hat Oprandi noch gar nicht. "Aber zwei der drei Turniere, die ich spielte, waren Majors. Diese Turniere will man nicht verpassen, wenn man das Gefühl hat, spielen zu können."

Dass sie sogar schon wieder gut spielen kann, bewies Romina Oprandi (WTA 87) gegen die 23 Plätze besser klassierte Rumänin Irina Camelia Begu. Oprandi dominierte die Partie und hätte deutlicher gewinnen müssen. Im ersten Satz verspielte sie aber eine 4:0-Führung und drei Satzbälle bei eigenem Aufschlag (bei 5:4), ehe sie sich im Tiebreak durchsetzte. Den zweiten Satz gewann Oprandi nach einem 0:2-Rückstand mit 6:4; nach 96 Minuten verwertete sie den ersten Matchball. "Ich denke, dass der gute Start wichtig war. Dank dem guten Beginn behielt ich die Nase vorne, selbst als sie plötzlich besser spielte."

Illusionen macht sich Oprandi für die Fortsetzung des Turniers aber keine. Gegen Viktoria Asarenka, die Gewinnerin des Australian Open, benötigt sie am Donnerstag mehr als ein Wunder. Oprandi: "Wir werden hoffentlich auf einem Platz mit grossen Tribünen spielen, und es dürfte ein cooles Spiel werden, aber eine etwas weniger starke Gesetzte wäre mir sicher lieber gewesen."

Fishs Herzprobleme

Im Gegensatz zum Eröffnungstag setzten sich am Dienstag die Favoriten durch. Der Spanier Feliciano Lopez (ATP 17) und die Tschechin Lucie Safarova (WTA 22) waren die bestklassierten Verlierer. Die Superstars befinden sich auf dem Durchmarsch. Nachdem Roger Federer und Novak Djokovic am Montag bloss zehn Games abgegeben hatten, überliessen Rafael Nadal und Andy Murray ihren Widersachern ebenfalls nur 17 Games. Der Schotte Murray bewältigte seine heikle Startaufgabe gegen Nikolai Dawydenko bravourös (6:1, 6:1, 6:4). Rafael Nadal leistete sich gegen Thomaz Bellucci, den Sieger des Gstaader Turniers von 2009, einen Fehlstart (0:4), setzte sich aber ebenfalls noch in drei Sätzen durch (7:6, 6:2, 6:3).

Eine historische Pleite erlebten in der 1. Runde die Australier. Keiner ihrer vier Spieler schaffte einen Sieg; erstmals seit 1938 (und damals nur wegen Kriegswirren) steht kein "Aussie" in der 2. Runde. Lleyton Hewitt blieb wie erwartet an Mitfavorit Jo-Wilfried Tsonga hängen (3:6, 4:6, 4:6), der als Nummer 20 gesetzte Bernard Tomic scheiterte in vier Sätzen am Belgier David Goffin, dem Federer-Schreck von Roland-Garros.

Keine übermässig guten News gibt es von Mardy Fish zu berichten. Der als Nummer 10 gesetzte Amerikaner besiegte zwar Ruben Ramirez-Hidalgo (34), den ältesten Spieler im Feld, mit 7:6, 7:5, 7:6, fühlte sich danach aber mies. Fish bestritt sein erstes Einzel seit April und umfassenden Untersuchungen am Herzen. Die Herzryhthmusprobleme traten bei Fish erstmals nach der Viertelfinal-Niederlage in Key Biscayne gegen Juan Monaco auf. Fish erwachte damals in den frühen Morgenstunden mit rasendem Puls. Nach dem Startsieg gegen Ramirez-Hidalgo fühlte sich Fish in Wimbledon derart unwohl, dass er die Anlage so schnell wie möglich verliess.

Resultate:
Wimbledon. All England Championships (23,90 Mio Franken/Rasen). 1. Runde. Männer: Wegen Regens auf Mittwoch vertagt: Stanislas Wawrinka (Sz/25) - Jürgen Melzer (Ö) 6:3, 6:7 (2:7), 6:2, 4:6, 4:5, 40:40. - Beendet: Rafael Nadal (Sp/2) s. Thomaz Bellucci (Br) 7:6 (7:0), 6:2, 6:3. Andy Murray (Gb/4) s. Nikolai Dawydenko (Russ) 6:1, 6:1, 6:4. Jo-Wilfried Tsonga (Fr/5) s. Lleyton Hewitt (Au) 6:3, 6:4, 6:4. Juan Martin del Potro (Arg/9) s. Robin Haase (Ho) 6:4, 3:6, 7:6 (7:3), 7:5. Mardy Fish (USA/10) s. Ruben Ramirez Hidalgo (Sp) 7:6 (7:3), 7:5, 7:6 (7:1). Nicolas Almagro (Sp/12) s. Olivier Rochus (Be) 6:7 (4:7), 3:6, 7:6 (7:4), 6:2, 6:4. Jarkko Nieminen (Fi) s. Feliciano Lopez (Sp/14) 7:6 (7:4), 3:6, 7:6 (7:5), 6:4. Marin Cilic (Kro/16) s. Cedrik-Marcel Stebe (De) 6:4, 3:6, 6:3, 6:2. Kei Nishikori (Jap/19) s. Michail Kukuschkin (Kas) 7:5, 6:3, 6:4. Alexander Dolgopolow (Ukr/22) s. Alex Bogomolow jr. (Russ) 6:3, 6:4, 7:5. Philipp Kohlschreiber (De/27) s. Tommy Haas (De) 3:6, 7:6 (10:8), 6:7 (5:7), 7:6 (7:1), 6:2. Grigor Dimitrov (Bul) s. Kevin Anderson (SA/32) 7:5, 7:6 (7:3), 6:7 (4:7), 6:3. Marcos Baghdatis (Zyp) s. Albert Montanes (Sp) 6:2, 6:4, 6:4. David Goffin (Be) s. Bernard Tomic (Au) 3:6, 6:3, 6:4, 6:4. Nicolas Mahut (Fr) s. Paolo Lorenzi (It) 6:3, 5:7, 6:7 (3:7), 7:5, 6:2. Brian Baker (USA) s. Rui Machado (Por) 7:6 (7:2), 6:4, 6:0. Jesse Levine (USA) s. Karol Beck (Slk) 6:4, 6:7 (3:7), 6:3, 6:2. Benoit Paire (Fr) s. Matthew Ebden (Au) 6:1, 6:3, 6:7 (1:7), 6:3. Malek Jaziri (Tun) s. Jürgen Zopp (Est) 4:6, 4:6, 6:3, 6:4, 9:7. Go Soeda (Jap) s. Igor Kunizyn (Russ) 6:3, 6:2, 6:1. Lukas Lacko (Slk) s. Adrian Ungur (Rum) 7:6 (7:4), 6:1, 6:3. Kenny De Schepper (SA) s. Matthias Bachinger (De) 6:4, 6:2, 6:2. Lukas Rosol (Tsch) s. Ivan Dodig (Kro) 6:4, 3:6, 7:6 (7:0), 7:5. Guillermo Garcia-Lopez (Sp) s. Edouard Roger-Vasselin (Fr) 6:7 (2:7), 6:3, 7:6 (7:4), 5:7, 10:8. Florent Serra (Fr) s. Andrej Kusnezow (Russ) 3:6, 7:6 (7:3), 6:4, 6:4. James Ward (Gb) s. Pablo Andujar (Sp) 4:6, 6:0, 3:6, 6:3, 6:3. Sam Querrey (USA) s. Vasek Pospisil (Ka) 7:5, 6:7 (5:7), 6:3, 6:4.

Frauen: Romina Oprandi (Sz) s. Irina-Camelia Begu (Rum) 7:6 (7:3), 6:4. Viktoria Asarenka (WRuss/2) s. Irina Falconi (USA) 6:1, 6:4. Petra Kvitova (Tsch/4) s. Akgul Amanmuradowa (Usb) 6:4, 6:4. Serena Williams (USA/6) s. Barbora Zahlavova Strycova (Tsch) 6:2, 6:4. Marion Bartoli (Fr/9) s. Casey Dellacqua (Au) 6:2, 6:4. Vera Swonarewa (Russ/12) s. Mona Barthel (De) 2:6, 7:6 (7:3), 6:4. Kiki Bertens (Ho) s. Lucie Safarova (Tsch/19) 6:3, 6:0. Roberta Vinci (It/21) s. Ashleigh Barty (Au) 6:2, 6:4. Francesca Schiavone (It/24) s. Laura Robson (Gb) 2:6, 6:4, 6:4. Zheng Jie (China/25) s. Stéphanie Dubois (Ka) 4:6, 6:4, 6:3. Anabel Medina Garrigues (Sp/26) s. Simona Halep (Rum) 3:6, 6:1, 6:2. Christina McHale (USA/28) s. Johanna Konta (Gb) 6:7 (4:7), 6:2, 10:8. Anastasia Pawljutschenkowa (Russ/31) s. Sofia Arvidsson (Sd) 6:1, 6:2. Yanina Wickmayer (Be) s. Swetlana Kusnezowa (Russ/32) 6:2, 6:3. Aleksandra Wozniak (Ka) s. Vera Duschewina (Russ) 6:2, 7:5. Yaroslawa Schwedowa (Kas) s. Chanelle Scheepers (SA) 7:6 (7:5), 7:6 (7:5). Kristina Pliskova (Tsch) s. Polona Hercog (Sln) 6:2, 6:2. Mirjana Lucic (Kro) s. Alexandra Panowa (Russ) 4:6, 6:3, 6:4. Galina Woskobojewa (Kas) s. Greta Arn (Un) 6:4, 6:2. Melinda Czink (Un) s. Johanna Larsson (Sd) 6:0, 6:2. Jana Cepelova (Slk) s. Kristina Mladenovic (Fr) 6:3, 3:6, 6:1. Varvara Lepchenko (USA) s. Patricia Mayr-Achleitner (Ö) 6:2, 6:3. Elena Baltacha (Gb) s. Karin Knapp (It) 4:6, 6:4, 6:0. Anne Keothavong (Gb) s. Laura Pous-Tio (Sp) 6:3, 6:3. Marina Erakovic (Neus) s. Urszula Radwanska (Pol) 6:4, 6:4.

(fest/Si)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Stanislas Wawrinka (ATP 10) ... mehr lesen
Wawrinka ist hinter David Ferrer (Sp) als Nummer 2 gesetzt.
Für Stanislas Wawrinka endet das Turnier mit einer Enttäuschung.
Wimbledon Stanislas Wawrinka hat die Wende ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Turnier findet vom 27. Juni bis 10. Juli statt.
Das Turnier findet vom 27. Juni bis 10. Juli statt.
Sieger dürfen sich freuen  Die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon erhöhen das Preisgeld um fünf Prozent auf rund 40 Mio. Franken. mehr lesen 
Djokovic wird gelobt - Federer erlebte Finalniederlage  Am Tag nach der schmerzlichen Finalniederlage von Roger Federer in Wimbledon äussert die Schweizer Presse grosses Bedauern, über den verpassten 18. Grand-Slam-Titel des Baselbieters. mehr lesen  
Blumiges Hemd und Hut statt Jacket und Krawatte  Lewis Hamilton hat den Wimbledon-Final zwischen Novak Djokovic und Roger Federer verpasst, weil er sich ... mehr lesen  
Lewis Hamilton.
Roger Federer kam nach der Regenunterbrechung nicht mehr ins Spiel zurück.
Chance war da  René Stammbach (59), Präsident des Verbandes Swiss Tennis, begleitete am Sonntag in Wimbledon Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und verfolgte den Männer-Final mit ihr zusammen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • kurol aus Wiesendangen 4
    Das Richtige tun Hatten wir schon, talentierte Spieler wechselten zu Bayern und ... Mi, 01.06.16 12:01
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Zu dumm nur, dass der Jorian zu 100% aus chemischen Verbindungen besteht, er warnt ... Fr, 22.01.16 21:16
  • Pacino aus Brittnau 731
    Weltweit . . . . . . wird Hanf konsumiert. Zum Genuss aber auch als Arzneimittel. ... Fr, 22.01.16 08:58
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    1 : 0 Daesh (IS) vs. Freie Restwelt Es läuft aber immer noch die erst Halbzeit. Verlängerung und ... Di, 17.11.15 22:26
  • Bogoljubow aus Zug 350
    Wenn die Russen flächendeckend gedopt haben, dann muss man die Ergebnisse sehr genau ... Fr, 13.11.15 10:53
  • jorian aus Dulliken 1754
    5'000'000 zu 0 für die Verschwörungstheoretiker! Was heute um 20:15 schönes kommt! http://www.3sat.de/programm/ ... Do, 22.10.15 19:21
  • jorian aus Dulliken 1754
    Der Fussballgott! Der Name dieses Gottes wird im Hörspiel nicht genannt, dennoch weiss ... Fr, 16.10.15 18:51
  • Koelbi aus Graz 1
    Wir freuen uns... ...auf den Test gegen den Lieblingsnachbarn am 17. November. ... Mo, 12.10.15 03:31
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten