Weissrussland: Oppositioneller tot aufgefunden

publiziert: Samstag, 4. Sep 2010 / 11:26 Uhr / aktualisiert: Samstag, 4. Sep 2010 / 17:25 Uhr

Minsk/Moskau - Im autoritär regierten Weissrussland ist wenige Monate vor der Präsidentenwahl der Betreiber der wichtigen oppositionellen Website charter97.org tot aufgefunden worden. Die Leiche des 36-jährigen Oleg Bebenin wurde in seinem Wochenendhaus nahe der Hauptstadt Minsk entdeckt.

Oleg Bebenin wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Oleg Bebenin wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden.
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«Weder im Haus, noch am Körper des Toten wurden Spuren eines Kampfes entdeckt», zitierte die Agentur Interfax am Samstag aus den Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei.

Bebenin war am Freitag erhängt gefunden worden. Auf dem Boden habe ein umgeworfener Schemel gelegen, teilte Behördensprecher Alexander Daniltschenko mit. Regierungskritiker widersprachen der Version der Staatsanwaltschaft, Bebenin habe Selbstmord begangen.

Zweifel an Suizid

«Ich glaube nicht an Suizid», sagte der Oppositionelle Andrej Sannikow. «Viele Dinge rufen ernste Zweifel hervor. So wurde kein Abschiedsbrief gefunden.» Ähnlich äusserte sich Natalia Radina, die mit Bebenin an der Internetseite gearbeitet hatte. «Er war verheiratet, hatte zwei Kinder und noch grosse Pläne.»

Bebenin hatte die Website, die ein wichtiges Sprachrohr der Opposition ist, seit 1998 trotz starken Widerstands der Regierung in Minsk betrieben. Der autoritäre Staatspräsident Lukaschenko, der von Gegnern als «Europas letzter Diktator» bezeichnet wird, leitet das Land mit harter Hand.

Baldige Präsidentenwahl

In der Vergangenheit hatte es in der von Staatspräsident Alexander Lukaschenko mit harter Hand regierten Ex-Sowjetrepublik immer wieder rätselhafte Todesfälle von Journalisten und Bürgerrechtlern gegeben.

Ermittlungen des Europarates legten vor einigen Jahren nahe, dass zahlreiche Lukaschenko-Gegner 1999 von einer sogenannten Todesschwadron mit engsten Kontakten zur Staatsführung entführt und ermordet wurden.

Der Staatschef will bald den Termin der nächsten Präsidentenwahl bekanntgeben, die noch 2010 stattfinden könnte. Internationale Beobachter hatten Abstimmungen in dem Land stets als undemokratisch kritisiert und beklagen auch diesmal unfaire Bedingungen für die Opposition.

(fest/sda)

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