Weiter pumpen oder Förderquoten senken?

publiziert: Montag, 12. Dez 2005 / 08:59 Uhr / aktualisiert: Montag, 12. Dez 2005 / 09:19 Uhr

Wien - Die Organisation Erdöl exportierender Länder steckt vor der «Winter-Konferenz» ihrer Ölminister heute in Kuwait-Stadt in einer Zwickmühle.

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Sollen die elf OPEC-Mitglieder angesichts relativ stabiler Preise auf hohem Niveau die Rekordproduktion der vergangenen Monate zumindest über den Winter aufrechterhalten? Oder sollen sie die Förderquoten leicht senken, um ein aus Sicht der Produzenten befürchtetes Absinken der Preise zu verhindern?

Unterschiedliche Ansichten

Der amtierende OPEC-Präsident Ahmed Fahd hat sich in den vergangenen Tagen eindeutig gegen eine Senkung ausgesprochen. Auch Saudi-Arabien oder Nigeria wollen weiter am Maximum fördern. Doch andere OPEC-Mitglieder, wie etwa Venezuela, Iran und Libyen wollen die Produktion drosseln.

«Die OPEC ist in einer schwierigen Lage», sagt OPEC-Analyst Ehsan ul-Haq vom internationalen Energie-Berater PVM in Wien: «Die Lage am Markt spricht für eine Verringerung der Produktion. Doch dies wäre politisch nicht korrekt.»

Mit insgesamt 30,3 Millionen Barrel täglich fördern die elf OPEC-Länder einschliesslich des Irak zurzeit mehr Rohöl, als der Markt benötigt. Die Vorräte in den USA haben mit 320 Millionen Barrel (je 159 Liter) einen historischen Höchststand erreicht.

Hysterie abgeklungen

Die «weltweite Hysterie» nach den verheerenden Hurrikans im Golf von Mexiko sei abgeklungen. So gab etwa die Leitsorte für Europa, das Nordseeöl Brent, von rund 67 Dollar auf bis zu 54 Dollar je Barrel nach.

Und das stark schwefelhaltige und daher billigere OPEC-Öl sank sogar kurzfristig unter die 50-Dollar-Marke; allerdings sind die Preise inzwischen wieder gestiegen. Dennoch: «Der Markt ist bestens versorgt», sagt Analyst ul-Haq.

Die OPEC-Führung schreckt vor der Verringerung der Produktion zurück: Das Öl-Kartell, das nach wie vor fast 40 Prozent des Weltbedarfs von rund 85 Millionen Barrel deckt, «möchte nicht wieder zum Buhmann für höhere Preise gemacht werden».

Imagefrage

Die Organisation mit ihrem Hauptquartier in Wien hat in den vergangenen Monaten intensiv an der Verbesserung ihres Images gearbeitet. Schliesslich hatte man sie im Frühjahr 2004 weltweit für den rapiden Anstieg der Preise verantwortlich gemacht, weil die OPEC-Führung die Förderquoten zunächst nicht erhöhen wollte.

Vor allem dieser psychologische Faktor spreche gegen eine Quotensenkung in Kuwait, heisst es in Wien. Ausserdem könne sich die Lage am Ölmarkt schnell ändern, wenn der Winter in der nördlichen Hemisphäre erst einmal anziehe.

Darüber hinaus wird der weltweite Ölverbrauch nach Berechnungen der OPEC und der Internationalen Energie-Agentur IAE 2006 noch einmal um 1,5 Millionen Barrel steigen.

Verschiedene Möglichkeiten

«Die meisten OPEC-Mitglieder sind zufrieden, wenn es bei einem Preis von 50 Dollar pro Barrel bleibt», sagt PVM-Experte ul-Haq. Aus diesem Grunde würden die Ölminister der OPEC voraussichtlich «sehr vorsichtig» agieren.

Möglich, aber nicht wahrscheinlich sei auch, dass die grossen Produzenten ihre bisherige Überproduktion wieder unangemeldet zurückfahren. Weitere Möglichkeit: OPEC-Präsident Ahmed Fahd wird ermächtigt, im Bedarfsfall kurzfristig zu entscheiden, wenn die Preise unerwartet stark fallen sollten.

(Christian Fürst/dpa)

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