Wengener Super-Kombination - Was ist das?

publiziert: Donnerstag, 13. Jan 2005 / 07:05 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 13. Jan 2005 / 09:17 Uhr

Das Jubiläum der 75. Lauberhornrennen fällt mit einer Weltneuheit zusammen. Am Freitag gibt es erstmals in der Geschichte des Skisports eine Super-Kombination mit einem Slalom in einem Lauf (09.30 Uhr) und einer Abfahrt (13.00 Uhr).

Paul Accola: "Das ist die Zukunft!"
Paul Accola: "Das ist die Zukunft!"
Athleten, Medien und die gesamte Öffentlichkeit sind neugierig, wie dieses Pionierrennen ankommt. Für einmal sind die meisten in der Skiszene, die sonst von einer erzkonservativen Grundhaltung geprägt ist, erstaunlich positiv eingestellt.

"Das ist die Zukunft der Kombination", sagt Paul Accola, der früher ein Abonnement auf WM- und Olympia-Medaillen gelöst hatte. Der Davoser mass diesen Auszeichnungen aber nie grossen Wert bei, weil es sich um eine umständliche Addition von Punkten und Zeiten handelte.

"Das ist der richtige Weg", sagt Accola, der sonst nie mit Kritik hinter dem Berg zurückhält. "Ein solches System schlug ich schon vor 15 Jahren vor. Jetzt endlich macht man es. Früher oder später bekomme ich halt doch immer recht...".

Slalom oder Speed-Fahrer?

Was Accola bedauert, ist die Verkürzung der Abfahrt mit Start oberhalb des Hundschopfs. Er, der einstige Slalom-Spezialist, der 1992 hinter Alberto Tomba Lauberhorn-Zweiter (und letzter Schweizer Kombinationssieger) wurde, ist mittlerweile ein klassischer "Gradaus-Fahrer", der bedauert, dass die Speed-Fahrer nicht noch mehr Vorteile gegenüber den Slalom-Spezialisten haben.

Mit der Reduzierung auf einen Slalomlauf hat man zumindest die Vorherrschaft der Stangenkünstler gebrochen. Wer sich nicht einigermassen zwischen den Toren bewegen konnte, hatte in den Kombinationen nie eine Chance. In der Vergangenheit räumten die Norweger Lasse Kjus und Kjetil Andre Aamodt an Titelkämpfen alles ab, bis ihnen in Bode Miller ein ebenbürtiger Gegner erwuchs.

Kombination war Schweizer Domäne

Mit der Super-Kombination in Wengen (und den Frauen im Februar in San Sicario) möchte man dieser Sparte neues Leben einhauchen. Im Weltcup war die Kombination nur noch von marginaler Bedeutung.

Die Sieger waren zwar zumeist noch repräsentativ, aber schon auf den Rängen vier oder fünf klassierten sich oft Aussenseiter. So kam es, dass bei den grossen Events (meist Kitzbühel oder Wengen) nur noch die ersten Drei prämiert wurden, dafür höher als die Abfahrts- oder Slalomsieger -- eine Diskrepanz, die an Lächerlichkeit grenzte.

Die Kombination war früher die Domäne der Schweizer. Noch jetzt führen die Männer diese Spezialwertung mit 25 Weltcupsiegen klar vor den USA (14), Norwegen (12) und Österreich (11) an. Bei den Frauen liegen die Schweizerinnen im Duell mit Österreich 25:19 voran, obwohl sie seit 1989 (!) nie mehr gewonnen haben. Mit 7 Siegen ist Brigitte Oertli die ungekrönte Kombi-Königin.

Perspektiven für Zurbriggen und Albrecht?

Nach der Flaute in den Neunziger Jahren erwachsen bei Swiss-Ski dank der Allrounder Silvan Zurbriggen (23) oder Daniel Albrecht (21) erfreuliche Perspektiven. Zurbriggen war schon in St. Moritz WM-Fünfter und legte in der Kombination die Basis zum späteren Exploit im Slalom (Silber). "Ich bin selber gespannt", sagt Zurbriggen, "kann aber erst hinterher etwas sagen -- oder allenfalls kritisieren."

Im Moment hat er genug zu tun mit der Abfahrt, auf der er am Mittwoch zum ersten Mal stand: "Die ist schon happig und geht in die Beine. Deshalb bin ich froh, dass der Slalom vor der Abfahrt stattfindet." Aus diesem Grund trainierte er auch VOR dem Abfahrtstraining Slalom, um sich an den Rhythmus zu gewöhnen.

Daniel Albrecht, der andere Newcomer, hätte es lieber umgekehrt: "Wenn die Abfahrt vorher stattfände, könnte man nachher im Slalom voll aufdrehen." Einer der drei Titel, den er bei den Junioren-WM 2003 holte, war jener in der Kombination.

Seither stand er selten auf Abfahrtski, das letzte Mal bei dere SM im März 2004 in einem Rennen, dann im Sommer in einem Training und jetzt in Wengen. "Ich hatte aber sofort das Gefühl wieder und konnte jene Radien fahren, wie ich sie mir vorstellte."

Slalom-Fahrer Bruno Kernen?

Schon manche grosse Karriere hat über die Kombination begonnen, selbst jene des Abfahrers Bruno Kernen. Er legte 1997 mit einer WM-Silbermedaille in der Kombination die Basis für den späteren Triumph in der Abfahrt. Und er ist wieder auf den Geschmack gekommen. "Nach der Abfahrt in Val Gardena schaltete er im Berner Oberland in zweitägiges Slalom-Training ein", erzählt Kernen.

Das hätte er früher nie gemacht. Und draufgekommen sei er, weil er im November im Vergleich mit Silvan Zurbriggen fast gleich schnell gewesen wäre. Zumindest auch in der Kombination muss mit ihm gerechnet werden. Oder strebt er in Bormio sogar einen Einsatz in sämtlichen fünf Disziplinen an?

(von Richard Hegglin, Wengen/Si)

 
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