Weniger Patienten bei den Homöopathen

publiziert: Samstag, 19. Aug 2006 / 16:13 Uhr

Bern - Die Streichung komplementärmedizinischer Leistungen aus der Grundversicherung der Krankenkassen vor einem Jahr hat zu einem Rückgang der Patientenzahlen bei den Homöopathen geführt.

Zahlreiche Patienten haben aus finanziellen Gründen keinen Zugang mehr zu alternativer Medizin.
Zahlreiche Patienten haben aus finanziellen Gründen keinen Zugang mehr zu alternativer Medizin.
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Kaum betroffen sind die anderen alternativen Fachrichtungen. «Leider kann ich mir nicht erlauben, wieder zu kommen.» Dies bekommen viele Ärzte seit dem 1. Juli 2005 von Patienten zu hören. Seit diesem Zeitpunkt vergütet die Grundversicherung Leistungen der Anthroposophischen Medizin, von Homöopathie und Neuraltherapie, von Phytotherapie und Traditioneller Chinesischer Medizin nicht mehr.

Bruno Ferroni, Präsident des Schweizerischen Vereins Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte, verfügt über keine exakten Zahlen, stellt aber einen Trend fest: Vor allem in der deutschen Schweiz und auf dem Lande hätten manche Kollegen einen deutlichen Rückgang der Patientenzahlen registriert.

Nur noch diejenigen Patientinnen und Patienten, die sich den Abschluss einer entsprechenden Zusatzversicherung leisten könnten, kämen noch, erklärte Ferroni der Nachrichtenagentur SDA. Dies heisse, dass zahlreiche Mütter oder Betagte aus finanziellen Gründen keinen Zugang mehr hätten zu alternativer Medizin.

Der Rückgang der Patientenzahlen zeigt sich laut Jörg Fritschi, Präsident der Union schweizerischer komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen, vor allem bei den Homöopathen. Bei den anderen alternativen Fachrichtungen blieben die Patientenzahlen stabil, da die meisten Patienten offenbar eine Zusatzversicherung haben.

Eine Million potenzieller Kunden

Die Verbannung der komplementärmedizinischen Leistungen in die Zusatzversicherung durch das Eidg. Departement des Innern hat den Krankenkassen einen Markt eröffnet. Dieser umfasst eine Million potenzieller Kunden.

Bei der Groupe Mutuel zum Beispiel, die rund 850 000 Versicherte zählt, wurden gemäss ihrem Sprecher Yves Seydoux seither 180 000 Zusatzversicherungen für Alternativmedizin abgeschlossen. Dies erklärt sich damit, dass die fünf komplementärmedizinischen Leistungen in den Zusatzversicherungen nicht dabei waren.

Bei der Helsana haben zwei Drittel der Versicherten, rund 800 000 Personen, bereits eine entsprechende Zusatzversicherung. Von den 400 000 übrigen - potenziellen Kunden - haben seit einem Jahr nur 3300 Zusatzversicherungen erworben, wie Helsana-Sprecher Thomas Lüthi sagte. Er glaubt, dass die Zahl noch ansteigen wird.

Bei der CSS verfügen über drei Viertel der 950 000 Versicherten über eine Zusatzversicherung für Alternativmedizin. 8500 kamen im letzten Jahr hinzu, wie die PR-Verantwortliche Monika Bischof ausführte.

Der Entscheid von Bundesrat Pascal Couchepin zur Streichung der Komplementärmedizin aus der sozialen Krankenversicherung vor einem Jahr hatte bei zahlreichen Organisationen Unverständnis ausgelöst.

Die Debatte wird bald wieder aufflammen; der Bundesrat will sich demnächst zur Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» äussern.

(smw/sda)

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