Wenn Arme geschäften

publiziert: Mittwoch, 12. Okt 2005 / 08:29 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 12. Okt 2005 / 18:11 Uhr

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Diplomatisch gesagt: Die Entwicklungshilfe ganz abzuschaffen, wie vor ein paar Tagen in dieser Kolumne formuliert, ist etwas gar radikal.

Das Scheitern der Länder des Südens, Korruption und politische Willkür zu überwinden, auf Entwicklungsgelder des schlechten Gewissens zu schieben, ist forsch und falsch - weniger diplomatisch gesagt.

Es gibt genügend Beispiele von sinnvoll investierten Geldern. Solche Beispiele finden sich genau dort, wo die Gelder Eigenverantwortung fördern. Ein Beispiel:

Seit Jahren leistet die Grameen Bank (Bengali für Dorf Bank) zuerst in Bangladesch und dann weltweit riesige, nachhaltige Erfolge.

Die Erfolgsgeschichte der Grameen Bank ist einfach erzählt. Bankgründer Muhammad Yunus beobachtete eines Tages eine Frau bei der Herstellung von Bambusspielzeugen. Sie verkaufte pro Tag 20 Spielzeuge für umgerechnet 50 cent und setzte damit 10 Dollar um. Tatsächlich verdiente sie selber aber nur 2 Dollar, denn die Güter musste sie sich teuer bei einem Bambushändler jeden Morgen ausleihen. Mit dem Versprechen, 4/5 des Verdienstes abzugeben.

Um aus dem Teufelskreis zu kommen, benötigte sie lediglich wenige Dollar, um ihr Arbeitsmaterial zu einem vernüftigen Preis zu kaufen und aus den Zinsklauen des Bambuslieferanten zu kommen.

Yunus sammelte einige zehntausend Dollar - vieles stammte übrigens aus Fonds von Entwicklungsgeldern - ging von Dorf zu Dorf und warb für ein zinsloses Kleinkredit-System. Die Grameen Bank hat heute allein in Bangladesch einige Hunderttausend Mitglieder. Die meisten Mitglieder verdienen mit einem kleinen Startkapital ein Mehrfaches als vorher.

Übrigens. Auch der armen Schweizer Bevölkerung wurde im 19. Jahrhundert mit einem ähnlichen System geholfen. Die Raffeisenbank war vor 150 Jahren eine Bank der Armen. Die Idee des Kleinkreditensystems setzte sich zuerst in Deutschland und anschliessend in der Schweiz durch. Ganz ohne «Entwicklunsgelder» hat es auch die Schweiz nicht geschafft, Korruption einzudämmen und für einigermassen demokratische Verhältnisse zu sorgen.

(von Barnaby Skinner, Dhaka/news.ch)

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