Wenn Schutzhunde Wanderer angreifen

publiziert: Sonntag, 20. Jul 2008 / 15:30 Uhr / aktualisiert: Samstag, 26. Jul 2008 / 17:24 Uhr

Sitten - Ihre Aufgabe ist es, Schafherden, Ziegen und Kühe vor Bären, Wölfen und wildernden Hunden zu schützen. Doch mitunter jagen Herdenschutzhunde auch Wanderern einen Schreck ein. Mit Hilfe eines Verhaltenstests sollen aggressive Tiere ausgesondert werden.

Wanderfreudige sollen Abstand halten von Schutzhunden und Tierherden.
Wanderfreudige sollen Abstand halten von Schutzhunden und Tierherden.
140 Herdenschutzhunde sind auf den Schweizer Alpweiden zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober im Einsatz. Das sind doppelt so viele Hunde wie noch vor drei Jahren. Hauptsächlich sind es Tiere der Rassen Maremmano-Abruzzese und Patou des Pyrénées.

«Um eine Herde von 500 bis 1000 Tieren zu schützen, braucht es mindestens drei Hunde», sagt Daniel Mettler, der bei der landwirtschaftlichen Vereinigung Agridea Herdenschutzfragen koordiniert.

Entsprechend häufiger treffen Berggänger inzwischen auf Herdenschutzhunde. Nicht immer aber verlaufen diese Begegnungen friedlich.

Hirtenhund biss Wandererin

In Orsières VS biss ein Herdenschutzhund im vergangenen Jahr eine Wandererin, ein zweiter Schutzhund auf einer Alp in den Bündner Bergen lehrte Wanderern mehrfach das Fürchten. Die beiden Tiere sind nach einer Verhaltensprüfung nicht mehr in touristischen Gebieten im Einsatz.

Beide Hunde absolvierten den Test beim Verhaltensforscher Jean-Marc Landry. Er nimmt das Verhalten der Hunde gegenüber Menschen, Geräuschen und der Herde unter die Lupe. Auch achtet er darauf, wie ein Hund auf Unvorhergesehenes reagiert. Etwa, ob er sich auf eine Person stürzt, die einen Schirm aufspannt.

Landry hat in Frankreich und der Schweiz zu Studienzwecken bereits 89 Hirtenhunde geprüft. Bis Ende Jahr hofft Landry, dass Teile seines Tests wissenschaftlich anerkannt werden.

Tests für alle Schutzhunde gefordert

Politisch gibt es Bestrebungen, dass das Verhalten aller Herdenschutzhunde geprüft wird, bevor sie auf den Alpweiden zum Einsatz kommen. Dies verlangte im Wallis der Grossrat Markus Truffer in einem Postulat.

Auch Landry ist überzeugt, dass generelle Tests mehr Sicherheit im Umgang mit den Hunden schaffen und die Frage der Verantwortung klären würden.

Doch Daniel Mettler winkt ab. Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Wissenschaftlichkeit des Hundetests noch ungenügend erwiesen. Auch verfüge Agridea nicht über ein Budget, um eine Prüfung aller Hunde ins Auge zu fassen, sagt der nationale Herdenschutz-Koordinator.

Die Organisation setzt präventiv auf die Information von Wanderfreudigen: Sie sollen Abstand halten von Schutzhunden und Tierherden. Auch will Agridea die Ausbildung der Schafzüchter, welche Hunde zum Herdenschutz einsetzen, verbessern. Schutzhunde sollen zudem künftig registriert werden.

Unterstützt wird Agridea auch von den Kantonstierärzten. «Wir nehmen es sehr ernst, wenn wir auf einen aggressiven Schutzhund aufmerksam gemacht werden», versichert Denise Affolter, Verantwortliche für Hundefragen beim Walliser Veterinäramt. Die Fälle würden jeweils umgehend an Agridea weitergeleitet.

(von Véronique Salamin/sda)

 
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