Werft die Pfarrer aus den Unis!

publiziert: Donnerstag, 5. Jun 2014 / 16:28 Uhr / aktualisiert: Freitag, 6. Jun 2014 / 09:55 Uhr
Uni Bern: Wo arbeitslose Akademiker zu Pfarrern schnellgebleicht werden sollen.
Uni Bern: Wo arbeitslose Akademiker zu Pfarrern schnellgebleicht werden sollen.

Den Berner Reformierten gehen die Pfarrer aus. Deshalb bieten sie gemeinsam mit der Theologischen Fakultät der Uni Bern neu ein «Intensivstudium Theologie für Akademikerinnen und Akademiker mit Berufsziel Pfarramt» an. Dass die Uni hier mitspielt, ist ein Unding. Wenn überhaupt, gehört ein solcher Lehrgang an eine Fachhochschule.

1 Meldung im Zusammenhang
Die Reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn plagen viele Probleme: Die Schäfchen sterben weg, die Frömmler laufen zu den Freikirchen über, die zahlreichen klitzekleinen Kirchgemeinden verursachen immense Verwaltungskosten, die Politik will die öffentlichen Zuwendungen zurückfahren und in verschiedenen Kirchgemeinden ist aufgrund persönlicher Auseinandersetzungen Feuer im Dach.

Handlungsbedarf sieht Andreas Zeller, als Synodalratspräsident oberster Chef des sanierungsbedürftigen Staatskircheunternehmens, aber an einem ganz anderen Ort: Es fehlt an Missionarennachwuchs. Kaum wer mag noch Pfarrer werden.

Personen mit einem betriebswirtschaftlichen Grundverständnis vermuten möglicherweise, dass die Kirche dies als grosse Chance sieht, das dringend nötige Gesundschrumpfen sozialverträglich zu gestalten und auf Entlassungen nicht benötigter Pfarrer zu verzichten. Doch als Unternehmen, das vom Staat gemästet wird - der Kanton Bern subventioniert die Besoldung der Pfarrer der Landeskirchen jedes Jahr über 70 Millionen Franken - setzt man selbstredend lieber auf Besitzstandswahrung. Doch das ist nur die eine Hälfte des Skandals.

Im Frühjahr kündigte die Kirche an, auf Quereinsteiger setzen zu wollen - Maturanden für ein Theologiestudium zu begeistern, sieht die Kirchenleitung als weitgehend aussichtsloses Unterfangen an. Die Schnellbleiche für Akademiker mit Hoffnung auf eine krisensichere Verwaltungsstelle wird nun in Zusammenhang mit der Theologischen Fakultät der Uni Bern angeboten. Das ist des Skandals zweiter Teil. Eine reine Berufsausbildung hat an einer Hochschule nichts verloren, ein derartiger Ausbildungsgang gehört allenfalls an eine Fachhochschule. Auch wenn keine scharfe Trennlinie zwischen wissenschaftlicher und Berufsbildung auszumachen ist: eine Universität soll Personen hervorbringen, die ihr erworbenes Wissen in unterschiedlichen Berufen einbringen können.

Theologische Fakultäten sind abzuschaffen

Im Grunde muss die Bereinigung noch eine Stufe weitergehen: Die theologischen Fakultäten gehören geschlossen. Selbstredend: Religionswissenschaft soll als Teil der Sozialwissenschaften an den Unis weiterhin gelehrt werden. Und Religionsgemeinschaften und deren Anhänger dürfen auch regelmässiger Forschungsgegenstand sein. Aber dazu braucht es keine theologischen Fakultäten, die sich dadurch auszeichnen, dass sie für ihre wenigen Studenten viel zu viele Professurstellen beanspruchen und inhaltlich in erster Linie mit staatlichen Mitteln Dienstleistungen für die Kirchen erbringen. Das betrifft nicht nur die Pfarrerausbildung. An der Universität Zürich gibt es ein Zentrum für Kirchenentwicklung. Es spricht nichts dagegen, dass die Kirchen ein solches Institut unterhalten. Doch das sollen sie aus der eigenen Tasche bezahlen.

Deshalb: werft die Pfarrer aus den Unis - und die theologischen Fakultäten gleich dazu.

(Andreas Kyriacou/news.ch)

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Was ich noch sagen wollte...
Obwohl ich mich nicht für Pfarrer interessiere, aber auf diese Diskrepanz wollte ich noch aufmerksam machen:

Die Überschrift bzw. der Titel dieses Vereins nennt sich:

"Freidenker"

Und die Überschriften im Kommentar lauten:

"Werft die Pfarrer aus den Unis!"
"...und die theologischen Fakultäten gleich dazu"

Das erinnert mich an die Häuserbeschmierungen der Antifa mit ihrem Oxymoron.

Genauso könnten sich die Taliban als Philanthropen bezeichnen.
.
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