Wetterkontrolle: Klarer Himmel für Olympia 2008

publiziert: Montag, 16. Jul 2007 / 21:30 Uhr / aktualisiert: Montag, 16. Jul 2007 / 21:51 Uhr

Peking - Während sich andere Veranstalter damit zufrieden geben, auf schönes Wetter zu hoffen, überlassen die Gastgeber der Olympischen Spiele 2008 in Peking nichts dem Zufall.

In China wird der Beschuss von Wolken mit Silber-Jodid im grossen Stil praktiziert.
In China wird der Beschuss von Wolken mit Silber-Jodid im grossen Stil praktiziert.
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Am Tag des Eröffnungsfestes werden Mitarbeiter des chinesischen Weather Modification Program für wolkenlosen Himmel über der Stadt sorgen. Wurde künstlicher Regen früher eingesetzt, um Dürre zu verhindern und die Ernte zu verbessern, wird die Technologie in China heute auch im Kampf gegen Waldbrände, Sandstürme oder schlicht unpassendes Wetter verwendet.

Bereits in den 1940er Jahren wurde in den USA Silber-Jodid eingesetzt, um Wolkenbrüche auszulösen. Dabei werden Teilchen in den Himmel geschossen, um Wasser zu binden und Regen zu verursachen. Das funktioniere bei Wolken, die genug H2O gespeichert hätten, aber keine Tropfen bilden könnten, erklärt Meteorologe Michael Kuhn von der Universität Innsbruck.

In den 1960er Jahren war diese Technik weit verbreitet. Das sogenannte Hagelschiessen verursachte allerdings rechtliche Probleme und offenbarte sich als wirtschaftlich sinnlos. Zudem wurde die Effektivität der Technik stets angezweifelt.

Alltäglicher Wolkenbeschuss

In China wird diese Art der Wetterkontrolle jedoch im grossen Stil praktiziert. Insgesamt 250 Mrd. Tonnen Regenwasser seien seit 1999 durch das Wetter-Modifikations-Programm gewonnen worden. Jährlich kostet das zwischen 60 und 90 Mio. Dollar.

Insgesamt 32'000 Mitarbeiter sind über sämtlichen Provinzen verteilt und benutzen Raketenwerfer und Flugabwehrkanonen, um Wolken zu beschiessen. Allein dieses Jahr sollen so zusätzlich 50 Mrd. Kubikmeter Wasser auf China regnen.

«Natürlich könnte man sagen, dass das Wasser anderswo fehlt, aber eigentlich beschleunigt man nur den Kreislauf», erklärt Wetterexperte Kuhn. «Wenn ich meine Badewanne dreimal täglich fülle steigt mein Verbrauch, aber das Wasser kommt wieder zurück in den Kreislauf.»

Silber-Jodid als Umweltfaktor

In China regt sich jedoch Kritik an der staatlichen Wetterkontrolle. Viele Menschen befürchten Umweltschäden durch die Verbreitung von Silber-Jodid. Grosse Mengen der Substanz in den Gewässern hält auch Michael Kuhn für gefährlich.

Doch es gibt noch weitere Risiken: Durch die Geschosse, mit denen das Silber-Jodid in den Himmel befördert wird, wurden bereits Menschen verletzt und Häuser beschädigt. Vergangenen Mai wurde ein Bewohner der Stadt Chongqing von einem herabfallenden Geschoss getötet. Nichtsdestotrotz dürfte das Budget des Weather Modification Program heuer weiter aufgestockt werden.

Mit einer Dürre im Norden des Landes und nicht zuletzt mit den kommenden Olympischen Spielen 2008 in Peking warten zwei grosse Herausforderungen auf die Wetterbehörde.

(fest/pte)

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