Wiener Festwochen: Ohne Sieger zu Ende gegangen

Möglicherweise werde es nächstes Jahr einen neuen Wettbewerb statt der geplanten Inszenierung des Siegers geben, erklärte der Schweizer Festwochen-Schauspielchef Luc Bondy am Sonntag. Sechs Regisseure aus Österreich, der Schweiz und Deutschland hatten in dem Wettbewerb ihre Arbeiten präsentiert. Es habe keinen Sieger gegeben, nicht weil die Teilnehmer schlecht gewesen seien, sondern «weil ihre Arbeiten selbst nach ziemlich hohen Massstäben verlangten», erklärte Jury-Mitglied Ivan Nagel. Die Jury habe versucht, dies an den Arbeiten einzufordern, sie hätten aber diese Massstäbe nicht erreicht. Projekt Bondys Erst vor zwei Jahren von Luc Bondy eingeführt, hat sich der Regiewettbewerb der Wiener Festwochen zu einem viel beachteten Forum für junge Talente entwickelt. Die Bedeutung des Projektes als mögliches Sprungbrett belegen die Engagements nicht nur der Gewinner sondern auch anderer Teilnehmer des ersten Wettbewerb. Nachdem im Vorjahr die Sieger - 1998 gab es mit Ute Rauwald und Jan Bosse zwei - ihren Gewinn, eine «grosse» Produktion bei den Festwochen, realisiert hatten, stand in diesem Jahr erneut die Leistungsschau auf dem Spielplan des Festivals. Die Regeln waren unverändert geblieben: eine Aufführungsdauer von höchstens einer Stunde und mindestens drei Schauspieler. Für die Wahl des Siegers, dem eine «grosse» Inszenierung bei den Festwochen 2001 winken sollte, wurde eine Jury international anerkannter Theaterfachleute engagiert. Neben Stefan Bachmann, Schauspielleiter am Theater Basel, der Dramaturgin Stefanie Carp (noch Hamburger Schauspielhaus ab Herbst Zürcher Schauspielhaus) gehörten der Jury die Schauspielerin Andrea Eckert vom Wiener Volkstheater, der Dramaturg Ivan Nagel und die für Tanz- und Sonderprojekte zuständige Festwochendirektorin Hortensia Völckers an.
Die Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer, für die Veronica Kaup- Hasler verantwortlich war, konzentrierte sich im Wesentlichen auf Studenten und Absolventen der Ausbildungsstätten in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Ins Rennen gegangen waren Katja Gaub, Anja Gronau, Tina Lanik, Samuel Schwarz (Schweiz), Branko Simic und Nora Somaini (Schweiz).

(sda)