Leader GC peilt gegen YB beim Besuch seiner ehemaligen Spieler
Chapuisat, Magnin, Denicolà, Sermeter und Tikva den sechsten Sieg
im sechsten Spiel an. Meister Basel versucht, sich gegen Servette
spielerisch aufzufangen und ist gewillt, den Rückstand auf GC nicht
noch weiter anwachsen zu lassen. St. Gallen beabsichtigt, seine
Fortschritte auch in Aarau zu beweisen, und Xamax hat die drei
Punkte im Heimspiel gegen Aufsteiger Delémont im Plansoll. Offen
ist die Partie zwischen Thun und Luzern. Beide Mannschaften werden
wohl bis zum Qualifikationsschluss in den hintersten Regionen
kämpfen.
Der FC Wil, die Mannschaft des Österreichers Heinz Peischl, ist
das Überraschungsteam schlechthin. Die St. Galler haben den
Aufstiegsschwung mitgenommen, sich ideal verstärkt und belegen mit
zehn Punkten Rang 2 vor dem FCZ mit neun Zählern. Zürich hat aber
erst vier Spiele bestritten. Am Dienstag wartete der Aufsteiger,
der erstmals in der Nationalliga A spielt, mit einer neuerlichen
Sensation auf. Bis Ende Saison hat sich der Internationale Marc
Zellweger auf dem Bergholz verdingt. Der Oberwinterthurer ist nach
seinem sportlich missglückten Abenteuer beim 1. FC Köln und vor
allem dem Disput mit Trainer Friedhelm Funkel nicht in die Schweiz
zu Basel oder St. Gallen zurückgekehrt, sondern hat sich Wil in der
beschaulichen fürstenländischen Provinz angeschlossen.
Zellwegers Debüt
Am Mittwoch gab der langhaarige Verteidiger im Trainingsspiel in
St. Margrethen ein geglücktes Debüt und erzielte sogar ein Tor.
Seine Erfahrung, aber vor allem seine Einstellung, wird Wil
bestimmt von Nutzen sein. Zellweger ist ein sportliches Vorbild,
kämpft und läuft von der ersten bis zur letzten Sekunde und hat vor
allem keine Allüren. Der FCZ, der erstmals in der Meisterschaft auf
Wil trifft, wird sich vorsehen müssen. Aarau unterlag im Bergholz
0:4, die Young Boys 2:3, und damals spielte «Zälli» noch nicht mit.
Er wird in der Innenverteidigung wohl Mangiaratti verdrängen.
ZUschauerrekord wankt
Der Zuschauerrekord im Bergholz wankt. Die von der Nationalliga
zugelassene Kapazität von 5850 Plätzen dürfte annähernd erreicht
werden. Beim Start gegen Aarau erschienen 2450, gegen YB schon
4000, und gestern trafen die Bestellungen auf dem Sekretariat des
FC Wil bündelsweise ein. Bis Freitagmittag waren schon 4000 Plätze
weg. Der «kleine Bruder» des FC St. Gallen ist eine Woche vor dem
grossen Duell beim FCSG im Espenmoos im Fussballfieber und
gefragter denn je. Nur eine Frage bleibt vorderhand unbeantwortet.
Woher nimmt Wil das Geld für seine zahlreichen (guten) Transfers in
den letzten Wochen und Monaten? Wer unterstützt den Verein? Wegen
des freien Blicks auf den Säntis und den Alpstein wechselt keiner
nach Wil.
Wil ist der Angstgegner des FCZ
Wil ist für den FCZ ein Angstgegner. Im Cup strauchelte der FCZ
in der Saison 1994/95 im Achtelfinal (0:1) erstmals. Zwei Jahre
später war schon in den Sechzehntelfinals (1:3) Endstation. Und im
Frühjahr 1998 unterlag der Zürcher Stadtklub im Achtelfinal dem
damaligen B-Ligisten nach dem 0:0 nach Verlängerung mit 5:6 im
Elfmeterschiessen erneut.
«Wir wissen um Wils Superstart und die Euphorie in der
Unmgebung, sind aber gewappnet», meinte FCZ-Trainer Georges Bregy.
Seine Mannschaft hat seit Saisonbeginn lauter «englische Wochen»
hinter sich, blickt aber ebenfalls und trotz dem Ausscheiden gegen
Aston Villa im UI-Cup auf einen gelungenen Saisonstart. «In
Birmingham spielten wir besser als in einigen Zeitungen
geschildert. Aston Villa war zwar stärker, das Spiel verlief auf
höherem Rhythmus als hier zu Lande. Wir hatten aber vier
Torchancen. Viermal kam einer unserer Spieler unbedrängt zum
Abschluss», entrüstete sich Bregy nachträglich.
Beim FCZ stimmt die Chemie
Der Walliser spinnt den positiven Faden weiter: «Beim FCZ stimmt
die Gruppenbildung wieder. Wir sind ausgewogener und variabler
geworden und besitzen auch die Klasse, auswärts die Initaitive zu
ergreifen. Und ich rechne damit, dass ich Keita im Bergholz wieder
einsetzen kann.» Die Kaltschnäuzigkeit des Stürmers aus Guinea im
Abschluss könnte der FCZ in Wil durchaus benötigen.
Beim vorgezogenen Auftaktspiel in St. Gallen (3:0) hat der FCZ
Klasse und Kaltschnäuzigkeit bewiesen. Der FC St. Gallen hatte
keine Chance, präsentierte sich aber damals bedenklich schwach.
(sda)