
Der Politiker, Journalist und Dichter Win Tin ist in Yangon im Alter von 85 Jahren gestorben. Er kämpfte Zeit seines Lebens kompromisslos für Demokratie. Er war und bleibt Myanmars moralische Instanz.
Den Zorn der Militärs zog Win Tin schon früh auf sich. Als Chefredaktor der einflussreichen Tageszeitung «Hanthawaddy» in Mandalay liess er in den frühen 1970er-Jahren immer wieder kritische Artikel über die Militär-Junta unter General Ne Win publizieren. Das Blatt wurde schliesslich geschlossen. Doch auch als freischaffender Journalist liess sich Win Tin den Mund nicht verbieten. Beim Aufstand der Studenten, Arbeiter und Angestellten 1988 fand er in Aung San Suu Kyi eine mutige Mitstreiterin. Das Motto der damals gegründeten Nationalen Liga für Demokratie NLD war einfach und jedermann verständlich: Wenn nicht von der Mehrheit autorisiert, widersetze dich jedem Befehl und jeder Autorität.
Kein Wunder, dass die Militärs den Dissidenten Win Tin als ziemlich gefährlich eingestuft haben. Sie hielten ihn für einen verkappten Kommunisten und für den politisch-strategischen Einflüsterer der erst 1988 aus dem Ausland zurückgekehrten Aung San Suu Kyi, der Tochter von Armeegründer und Nationalheld General Aung San. Die Generäle versuchten deshalb 1992, mit Win einen Kuhhandel zu arrangieren und das oppositionelle Lager zu spalten. Ihm wurde die Freilassung aus dem berüchtigten Yangoner Insein-Gefängnis versprochen, wenn er danach ganz auf Politik verzichte. Doch der prinzipientreue Win lehnte ab und bat seine politischen Mitgefangenen in geheimen Kassibern, es ihm gleichzutun.
Dafür büsste Win Tin schwer. In seinem vor vier Jahren erschienenen Buch «Was ist das? Eine menschliche Hölle» beschreibt er das Leben im Insein-Gefängnis. Er selbst wurde gefoltert, geschlagen, bekam tagelang kein Essen und nur wenig Wasser, erhielt Schlafentzug, verbrachte jahrelang in Einzelhaft, wurde sogar einmal für sechs Monate in ein Hunde-Käfig gesperrt. Trotz seines vorgerückten Alters und Gesundheitsproblemen - Herz, hoher Blutdruck, Diabetes - erhielt er nur ungenügend ärztliche Hilfe. Verschiedentlich weigerte er sich, Geständnisse zu unterschreiben, obwohl ihm dafür die Freilassung in Aussicht gestellt wurde. Auch im Gefängnis liess sich Win Tin nicht den Mund verbieten. Er schrieb Gedichte an die Zellenwand mit einer Paste aus zerkrümeltem Backstein und Wasser. In einem monatlich erscheinenden Kassiber schrieb er Artikel für die Mithäftlinge. Bei einer überraschenden Generalamnestie vor sechs Jahren wurde Win Tin endlich aus der Haft entlassen. Ungebrochen.
So erlebte ich ihn vor anderthalb Jahren in seiner bescheidenen Zwei-Zimmer-Behausung in der Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole Yangon. Nicht verbittert oder gebrochen, sondern humorvoll und mit einem scharfen Intellekt ausgestattet. Er trug ein blaues Hemd als Zeichen des Protestes gegen die Militärs, denn blau ist die Farbe der Gefängniskluft. Seiner Meinung nach hat auch heute, im Jahre drei der poltischen und wirtschaftlichen Reform, die Armee noch allzuviel Macht. Ein Viertel des Parlamentssitze zum Beispiel wird qua Verfassung mit Uniformierten besetzt. Dieser Verfassungsartikel wiederum kann nur mit einer Zweidrittels-Mehrheit geändert werden.
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, stürzte sich Win Tin 2008 wieder in die politische Arbeit. Er reorganisierte die von den Soldaten zertrümmerte Nationale Liga für Demokratie, zunächst illegal, dann halb legal und schliesslich seit zwei Jahren legal. Diese Arbeit war nicht ganz einfach, denn ähnlich wie in der Armee fordert auch im Lager der Demokraten die jüngere Generation mehr Mitsprache. Für viele der jüngeren NLD-Mitglieder wollte Win Tin zuviel und zu schnell. Die «Lady» wiederum habe die allgemeinen Wahlen 2010 entgegen dem Ratschlag der jüngeren NLD-Generation boykottiert. Zu Unrecht, wie sie meinen. Immerhin hätten sie mit einer Splitterpartei einige Sitze gewonnen. Das Jahr 2010 sei somit der Ausgangspunkt des ganzen jetzt laufenden Reformprozesses.
Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist in Myanmar in- und ausserhalb der Partei allseits geachtet und beliebt. Ihre Stellung freilich innerhalb der Partei wird hinter vorgehaltener Hand als allzu dominant empfunden. Die Demokratie-Ikone, sagen Partei-Insider in Yangon immer wieder, ertrage nur schwer Kritik. Win Tin war einer der ganz wenigen, der ihr zu widersprechen wagte. Öffentlich bekundete er seine Opposition gegen die Teilnahme der NLD bei den Nachwahlen von 2012. Für die Nachwahlen gelte dasselbe wie für die Wahlen zwei Jahre davor. Die Liga, Suu Kyi eingeschlossen ,habe ja aus gutem Grund die allgemeinen Wahlen 2010 boykottiert. Es sei auch 2012 noch zu früh, denn erst müsse die extrem armeefreundliche Verfassung geändert werden.
Doch Suu Ky setzte sich durch und holte 40 von 45 zur Wahl stehende Sitze. Der grosse Sieg, meinte damals die in Myanmar lieb- und respektvoll geheissene «Lady», gebe für die allgemeinen Wahlen von 2015 zu grossen Hoffnungen Anlass. Die Friedensnobelpreisträgerin, im politischen Alltag angekommen, wurde zur taktischen Politikerin mit grossen Einfluss. Wo Win Tin in der Minderheitenfrage oder dem Konflikt der Buddhisten mit den Moslems klare Worte der Mässigung und Vernunft sprach, drückte sich Oppositionsführerin, schwieg oder nahm Zuflucht zu allgemeinen Floskeln.
Nach Win Tins Meinung kam die Annäherung von Suu Kyi an die Generäle zu früh. Er traute den von massgeschneiderten Uniformen auf feinstes ziviles Tuch umgestiegenen Soldaten nicht über den Weg. Auch nicht dem seit 2011 regierenden Reformgeneral Thein Sein. Win Tin, der einst die bewaffneten Junta-Machthaber als politische Vergewaltiger bezeichnet hatte, hielt bis am Ende seines Lebens Distanz. Solange die Militärs die Politik massgeblich beeinflussen, so sein Mantra, wird es keine Demokratie geben. Trotz Meinungsverschiedenheiten arbeitete er loyal mit Suu Kyi im besten Einvernehmen zusammen. Das gemeinsame Ziel: Demokratie.
Immerhin, Win Tin sprach in einem BBC-Interview vor zwei Jahren davon, dass er «Licht am Ende des Tunnels» sehe. Ein Jahr später schränkte er in einem Interview mit der Nachrichten-Agentur Reuters ein wenig ein: «Gewiss, wir müssen bis zu einem gewissen Grad kooperieren, doch wir können nicht die ganze Zeit Kompromisse eingehen». Bei meinem Zusammentreffen vor anderthalb Jahren gab sich Win Tin sogar überzeugt, das die NLD bei den allgemeinen Wahlen 2015 einen überwältigenden Sieg davontragen werde. Im Ausland wenig bis kaum bekannt, ist Win Tin in Burma umso beliebter. Tausende nahmen auf dem Friedhof bewegt Abschied. Er war bekannt unter seinem respektvollen Übernamen Saya - der Weise, der Lehrer. Der studierte Historiker und Literat erhielt für sein furchtloses Eintreten für Demokratie den UNESCO-Friedenspreis sowie vom Weltverlegerverband die Goldene Feder für den Frieden. «Er war», so NLD-Sprecher Nyan Win, «ein Leuchtturm der Kraft. Sein Tod ist ein grosser Verlust nicht nur für die NLD sondern für das ganze Land». Aung San Suu Kyi lobte Mitstreiter Win Tin als «Mann des ausserordentlichen Mutes und der grossen Integrität».
(Peter Achten/news.ch)
Andererseits ist das immer Wenigeren bewusst.
Für uns die Normalität.
In anderen Ländern hart erkämpftes Privileg.

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