«Wir sind noch im Dornröschenschlaf»

publiziert: Samstag, 18. Mrz 2006 / 09:29 Uhr

Osi Inglin versucht seinen Rücktritt in einen grösseren Zusammenhang zu stellen. Die pointierten Gedanken kommen fast einer Bankrotterklärung gleich, dass der Schweizer (Ski-)Sport mit der gegenwärtigen Struktur international nicht mehr konkurrenzfähig ist.

«Es gibt Dinge, die kann man erkämpfen, aber die Grundlagen müssen stimmen.»
«Es gibt Dinge, die kann man erkämpfen, aber die Grundlagen müssen stimmen.»
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Inglins «Tour d´horizon» in Stichworten:

Stellenwert des Sports

Aufgrund meiner internationalen Erfahrung und meiner Zeit in den USA (Inglin arbeitete an einem US-College, die Red.) traue ich mir eine Beurteilung zu.

Wenn ich vergleiche, was im Ausland vom Staat oder von den lokalen Behörden in den Sport investiert wird und mit welcher Leidenschaft und Innovation ans Werk gegangen wird, befinden wir uns, sportpolitisch betrachtet, noch im Dornröschenschlaf.

Davos und Brig reichen in meinen Augen nicht. Auch in Schweden fallen Skifahrer nicht vom Himmel. 30 km von Are entfernt gibt es ein Ski-Gymnasium.

Infrastruktur

«An modernen Anlagen haben wir eigentlich gar nichts. Während Kroatien für 20 Millionen Euro in Zagreb ein Sportzentrum baut oder am Oberjoch in Deutschland für 3,5 Millionen Euro ein Zentrum entstand, glaubt man bei uns immer noch: vor 20 Jahren hats ja funktioniert, also wirds auch heute noch gehen.

Ich sehe keine Innovation, keine Investition, auch kein Wille dazu -- niemand pusht. Das macht mir Angst. Um vorwärts zu kommen, wären das grundlegende Voraussetzungen, für den Nachwuchs wie für den Top-Level. Viele haben noch nicht gemerkt, was international abgeht.»

Zuständigkeit und Verantwortung

Wenn es um Beträge in solchen Dimensionen geht, braucht es öffentliche Gelder. Das ist in Deutschland so, bei uns -- fast überall. Kein Verband ist so reich, dass er 20 Millionen Euro für ein Sportzentrum zahlen kann.

Wenn der Sport oder insbesondere der Skisport in der Schweiz noch etwas bedeuten soll, müssen die entsprechenden Institutionen die nötigen Gelder sprechen. Das Ergebnis des «Sportparlaments» nach Bormio 2005 war für mich eine Schock-Antwort: Dem Schweizer Sport soll es wieder besser gehen, doch er darf nichts kosten.

Olympia-Selektionen

Es stellte sich für mich die Frage: Wie geht man mit dem Potential eines Athleten um. Will man ihn weiterbringen, seine Möglichkeiten ausreizen oder diese einfach nur verwalten.

Warum hat man nicht einfach den Mut zu sagen: Der Athlet ist gut. Wir nehmen ihn mit. Lieber versteckt man sich hinter Paragraphen. So wird der Sportler nicht wirklich gefördert, und es wird auch die Kompetenz des Trainers in Frage gestellt.

Mentalität

Vielleicht rede ich wie ein Weichei. Aber ich kann nicht arbeiten, wenn ich im Umfeld nicht 100prozentige Unterstützung spüre. Es gibt Dinge, die kann man erkämpfen, aber die Grundlagen müssen stimmen.

Das war aus meiner Optik nicht mehr der Fall. Ich bin mir vorgekommen wie einer, der vorausrennt, und keiner läuft mit. Da besteht auch die Gefahr, dass ich mich selber verrenne. Vielleicht bin ich auch zu schnell gerannt...

(von Richard Hegglin, Are/Si)

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