Wunderheilort Lourdes passt sich medizinischem Fortschritt an

publiziert: Montag, 20. Mrz 2006 / 16:00 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 6. Apr 2006 / 10:29 Uhr

Paris - Sechs Millionen Menschen pilgern jedes Jahr nach Lourdes. Schwerkranke glauben an die Wunderkraft des Ortes. Doch die katholische Kirche anerkannte zuletzt nur noch wenige Heilungen an.

Die Quelle von Lourdes ist ein beliebter Pilgerort.
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Nun verändert Lourdes seine Regeln für Wunderheilungen. Fast 150 Jahre ist das Wunder von Lourdes alt: Ab Februar 1858 erscheint der jungen Müllerstochter Bernadette Soubirous in einer Grotte insgesamt 18 Mal die Jungfrau Maria. Zu Tage kommt eine Quelle, deren Wasser fortan heilende Wirkung zugeschrieben wird.

Noch im selben Jahr wird die erste Wunderheilung bekannt: Die 38-jährige Catherine Latapie tunkt ihren gelähmten Arm in die Quelle und kann ihn daraufhin wieder bewegen. Von 7000 gemeldeten Fällen bestätigte die Kirche in den nächsten anderthalb Jahrhunderten 66 weitere Wunderheilungen.

Heilung einer Krebskranken

Ein weiterer Fall dürfte bald dazukommen: Die 20-köpfige internationale Medizinkommission von Lourdes (CMIL) erkannte jüngst den Fall einer Französin an, der jetzt noch von einem Bischof bestätigt werden muss.

Laut CMIL-Mitglied François-Bernard Michel litt die Frau an einer bösartigen Vergrösserung der Lymphknoten in Verbindung mit Brustkrebs, Hirnhaut- und Nervenentzündung. Eine Chemotherapie verlief erfolglos. Nach einem Besuch in Lourdes vor 13 Jahren kam es zur plötzlichen Heilung. Seitdem sei die Frau beschwerdefrei.

Vier Wunder seit 70er Jahren

Damit würde es seit Ende der 70er Jahre vier Fälle von Wunderheilungen in Lourdes geben. Tatsächlich machen die harten Kriterien und der medizinische Fortschritt die Anerkennungen immer schwieriger.

So darf der Erkrankte zur Zeit des Lourdes-Besuchs unter keinerlei Behandlung stehen, und seine Krankheit muss als unheilbar gelten. Es wurde deshalb in den letzten Jahrzehnten immer seltener, dass die Experten des medizinischen Rates von Lourdes mit der geforderten Zwei-Drittel-Mehrheit eine Heilung bestätigten.

«Subtilere Position»

Es gehe darum, von der bisherigen «Wunder oder nicht»-Definition wegzukommen, «hin zu einer subtileren Position, um die Realität von Lourdes besser widerzuspiegeln», sagt der Bischof des Wallfahrtsortes, Jacques Perrier.

Neben der unveränderten medizinischen Wunderdefinition solle die «Vorstellung eines verlässlichen Zeugen» eingeführt werden. «Die Untersuchung der Heilung wird sich fortan auch für die Person interessieren und ihr Zeugnis vor dem christlichen Glauben.» Wie der Prüfprozess dann genau aussehen soll, wie medizinische Einschätzung gegenüber der religiösen abgewogen werden soll, liess Perrier offen.

Keine Wunder auf Rabatt

Man wolle nicht «Wunder auf Rabatt» aussprechen oder «weniger ernsthaft bei der wissenschaftlichen Untersuchung der Fälle sein», sagt Mediziner Michel. «Die wissenschaftliche Strenge ist zu respektieren, aber auch der Glauben von Menschen, die einen radikalen Wandel ihres Gesundheitszustandes erfahren haben.»

Schliesslich habe sich die Medizin «in den vergangenen 30 Jahren mehr verändert als in den vorangegangenen 300». Laut Michel will das Gremium nun prüfen, ob es sich künftig auch mit der Heilung von psychisch und geistig Kranken befasst.

(Von Laurence Chabert, afp/sda)

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