Xeno Müller entschuldigte sich beim Ruderverband

Die Wogen zwischen dem Schweizerischen Ruderverband (SRV) und seinem Top-Athleten Xeno Müller sind geglättet. Vor laufender Kamera entschuldigte sich der Olympiazweite von Sydney für seine verbalen Entgleisungen gegenüber Schweizer Spitzenfunktionären. René Fischer, Technischer Direktor des SRV, akzeptierte die Entschuldigung und erklärte den Fall für bereinigt.

Xeno Müller wird damit an den Weltmeisterschaften auf dem Rotsee Mitte August starten können. Die formelle Selektion erfolgt nächsten Dienstag nach den Weltcup-Wettkämpfen in München.

Müller sagte im Beitrag des Schweizer Fernsehens: «Als Vorbild für Jugendliche hätte ich einen solchen Kraftausdruck (Arschloch) nicht gebrauchen sollen. Für den Ausdruck entschuldlige ich mich sehr.» Müller fügte indessen an, dass er «nach wie vor seine Meinung» habe. Mit den Bildern und Worten von Müller konfrontiert, sagte René Fischer: «Xeno hat sich entschuldigt. Das muss man akzeptieren und einen Strich ziehen.»

Müllers Interview im seriösen amerikanischen Ruder-Magazin «The Independent Rowing News» hatte letztes Wochenende wie eine Bombe eingeschlagen und die Schweizer Meisterschaften auf dem Rotsee überschattet. Der Skiffier hatte Swiss-Olympic-Headcoach Hansjörg Wirz als «Arschloch» betitelt und weitere Spitzenfunktionäre von Swiss Olympic und von Geldgeber Schweizer Sporthilfe zutiefst beleidigt. Hintergrund des inakzeptablen Ausflippens von Müller waren gekürzte Unterstützungsleistungen für den Spitzenruderer, der nach dem Silbermedaillengewinn nicht mehr gleich viel verdiente wie nach dem Olympiasieg von Atlanta vier Jahre zuvor.

Der SRV distanzierte sich in der Folge von Müllers Äusserungen und verlangte eine schriftliche Entschuldigung des Athleten innert acht bis 14 Tagen, ansonsten eine WM-Sperre in Betracht gezogen würde. Dieser Aufforderung ist Müller nun gestern schnell nachgekommen. Er erwähnte auch einen Briefwechsel mit dem SRV sowie einen Faxversand an den von ihm speziell beleidigten Hansjörg Wirz: «Ich habe wegen der grossen Distanz zwischen der Schweiz und meinem Wohnort Costa Mesa in Kalifornien nicht alles richtig einschätzen können, und dafür entschuldige ich mich in aller Form.»

Jetzt, nachdem sich der Olympiasieger von Atlanta und Silbergewinner von Sydney offiziell entschuldigt hat - und dies sowohl mündlich im TV wie auch schriftlich per Fax - steht einem Start des besten Schweizer Ruderers an seine Heim-WM nichts mehr im Weg.

(sda)