YB unter Druck - GC in der Sinnkrise

Der Rückstand auf den topklassierten FCZ beträgt derzeit sechs Punkte, jener gegenüber Basel fünf. Siege gegen Vertreter aus der brotlosen zweiten Klasse der Axpo Super League sind speziell für YB, das ein Handicap wettzumachen hat, an sich Pflicht.

GC ist (einmal mehr) in die sportliche Sinnkrise geraten. Die Hoppers spielen im Niemandsland. Vom angestrebten 3. Platz sind sie 15 Punkte entfernt. Die Equipe ist zu dünn besetzt. Fallen zwei, drei Leistungsträger aus, sackt die Qualität sofort auf ein bedenkliches Niveau ab. Trainer Hanspeter Latour arbeitet zwar hart, erkennbare Fortschritte hat der Berner Oberländer aber kaum erzielt.

Esposito: «Erschreckende Mängel»

Toni Esposito, zu Champions-League-Zeiten Profi bei GC, hält von den Grasshoppers in ihrer aktuellen Besetzung wenig. Beim 2:6 in Bellinzona stellte er sogar «erschreckende Mängel» fest. Die meisten Spieler würden dem Renommee des Vereins nicht mehr gerecht, so der Experte des Tessiner Fernsehens.

Titelkandidat YB wird die seit vier Runden sieglosen Zürcher gleichwohl ernst nehmen. Zu viel steht für die Young Boys auf dem Spiel und zu anfällig sind die Berner in der eigenen Zone. In acht Partien musste YB 13 Gegentore hinnehmen. Die Offensivstrategie ist risikobehaftet. Den Preis fürs Spektakel zahlt die Abwehrabteilung.

YB mit grossem Potenzial im Angriff

Aber im Angriff ist das Potenzial von YB für Schweizer Verhältnisse wunderbar gross. YB traf nur in zwei Spielen der Saison - ausgerechnet gegen den Vorletzten Vaduz - nicht. Captain Raimondi, Doumbia, der erfolgreichste Teilzeitbeschäftigte der Liga, Regazzoni, Varela und der zweite Edel-Joker Häberli skoren in nahezu jeder Lage.

Zudem ist YB der Spezialist für spektakuläre Wenden. In der Rückrunde erzwang der Tabellendritte dreimal (gegen Zürich, Xamax und Luzern) nach einem deutlichen Rückstand den späten Umschwung. Im Gegensatz zum Gros der ASL verfügt Vladimir Petkovic auf der Ersatzbank über erstklassige Alternativen.

Bellinzonas gute Rückrunde

Im Brügglifeld stehen sich zwei Teams gegenüber, die mancher Experte eher im hinteren Teil der Tabelle vermutet hätte. Aarau (5.) hat sich von seiner Baisse einigermassen erholt, und Bellinzona (6.) verstärkte sich im Winter smart. 1,55 Punkte gewannen die Tessiner in der Rückrunde im Schnitt. Im eigenen Stadion ist die Bilanz von 2009 sogar fast makellos: «Nur» gegen Basel büsste Schällibaums Squadra Terrain ein.

Zuletzt kursierten Spekulationen, wonach Aaraus Coach Ryszard Komornicki eine Offerte des polnischen Verbandes vorliegen würde. Der Trainer der Aargauer schmunzelte über diese Transfergeschichten nur: «Ich bleibe zehn Jahre lang in Aarau.»

Spiele der 28. Runde:
Samstag, 11. April, 17.45 Bellinzona - Aarau 17.45 Vaduz - Luzern 17.45 Zürich - Sion

Sonntag, 12.April, 16.00 Neuchâtel Xamax - Basel 16.00 Young Boys - Grasshoppers

(fest/Si)