Druck auf Assad steigt nach Massaker in Hula

Zahlreiche Staaten weisen syrische Botschafter aus

publiziert: Dienstag, 29. Mai 2012 / 07:40 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 29. Mai 2012 / 19:00 Uhr
Mehrere europäische Länder weisen syrische Botschafter aus.
Mehrere europäische Länder weisen syrische Botschafter aus.

Sofia - Aus Protest gegen das Massaker in Hula greift die internationale Gemeinschaft zu ihren bislang schärfsten diplomatischen Sanktionen. Mehrere Staaten haben am Dienstag die syrischen Botschafter aus dem Land gewiesen.

6 Meldungen im Zusammenhang
Die Liste der Länder, die die bei ihnen akkreditierten syrischen Botschafter aufforderten, in ihre Heimat zurückzukehren, wird immer länger. Im EU-Raum sind dies bisher Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Spanien, die Niederlande und Bulgarien; dazu kommen die USA, Australien und Kanada.

Diese Länder wollen mit dem Abbruch der Beziehungen zu Syrien ein Zeichen setzen - die Ausweisung eines Botschafters gehört im diplomatischen Umgang zu den härtesten Strafmassnahmen, über die ein Land verfügt.

Forderungen zu Amtsverzicht

Die Regierungen dieser Länder sprachen dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad die direkte Verantwortung am Massaker in Hula vom vergangenen Freitag zu, bei dem mehr als hundert Menschen getötet wurden. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle sagte, wer in Hula und anderswo in Syrien «schwere Waffen gegen das eigene Volk einsetzt, muss mit ernsten diplomatischen und politischen Konsequenzen rechnen».

Wie Westerwelle forderte auch der französische Aussenminister Laurent Fabius Präsident Assad zum Amtsverzicht auf. «Baschar al-Assad ist der Mörder seines Volkes», sagte Fabius der Zeitung «Le Monde». Je eher der Staatschef gehe, desto besser sei es.

Auch in Österreich wurde der syrische Botschafter einbestellt. Österreich werde den Diplomaten jedoch nicht ausweisen, weil er zusätzliche Funktionen als Vertreter bei den UNO-Organisationen in Wien innehabe.

Assad erhält Besuch von Annan

Die Europäische Union und die Vereinten Nationen erhöhten den Druck auf Syrien am Dienstag ebenfalls. Der Sprecher von EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton drohte in Brüssel damit, die Sanktionen gegen das Land auszuweiten: «Wir können die Liste von Personen, gegen die Sanktionen verhängt worden sind, jederzeit erweitern.» Die EU hat bereits 16 Sanktionsrunden gegen das Regime Assads beschlossen.

Der UNO-Sonderbeauftragte für Syrien, Kofi Annan, traf sich unterdessen persönlich in Damaskus mit Assad. Gemäss seinem Sprecher sagte Annan «unmissverständlich», dass sein Friedensplan keinen Erfolg haben werde, wenn nicht «mutige Schritte» zur Beendigung der Gewalt und der Freilassung Gefangener ergriffen würden.

Annans Plan für eine Waffenruhe trat bereits vor sechs Wochen in Kraft, die Gewalt hält aber an. In Syrien tobt seit etwa 14 Monaten ein Aufstand gegen die Regierung, bei dem bisher mehr als 10'000 Menschen ums Leben gekommen sind.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Sacramento - Nach dem Massaker ... mehr lesen
Eine weitere Eskalation des Machtkampfes um Staatschef Baschar al-Assad.
Frankreichs Präsident François Hollande denkt über eine militärische Intervention nach.
Genf - Als erster westlicher Spitzenpolitiker hat Frankreichs Präsident François Hollande Syrien mit einem militärischen Eingreifen gedroht. Sein Vorschlag stiess am Mittwoch jedoch ... mehr lesen
Genf - Wegen der anhaltenden Gewalt in Syrien müssen immer mehr Menschen ihre ... mehr lesen
Die Strassen in Damaskus werden immer leerer.
Damaskus - Mit Entsetzen und ... mehr lesen
Hillary Clinton: Diejenigen, die diese «Gräueltat» begangen hätten, müssten zur Verantwortung gezogen werden.
Weitere Artikel im Zusammenhang
UNO-Beobachter verurteilen «brutale Tragödie» im syrischen Hula.
Beirut - In Syrien haben Truppen ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten