Zehnkampf: Schläfli verfehlte 8000er-Marke klar

publiziert: Donnerstag, 8. Aug 2002 / 22:35 Uhr

München - Teamsenior Rolf Schläfli (31) hat in seinem wohl letzten Zehnkampf das Ziel verpasst, doch noch die Zugehörigkeit zum 8000er- Klub zu schaffen. In dem von Weltrekordhalter Roman Sebrle (Tsch) gewonnen Wettkampf klassierte sich der Zürcher als 15. mit 7543 Punkten.

In seinem wohl letzten Zehnkampf verpasste Rolf Schläfli sein Ziel klar.
In seinem wohl letzten Zehnkampf verpasste Rolf Schläfli sein Ziel klar.
Der Zürcher fand den Wettkampfrhythmus in keiner Phase. Zu unkonstant waren seine Leistungen, das nötige Glück fehlte. Bezeichnend dafür die Szene im Stabhochsprung: Während Schläfli auf 4,60 denkbar knapp riss, blieb bei Sebrle beim Sprung über 5,10 die Latte oben, obgleich sie durch den Oberschenkel des Tschechen mit beiden Enden aus der Halterung gerissen wurde.

Bereits im 100-m-Lauf (11,38) mit einem verpatzten Start und mässigen 6,76 im Weitsprung hatte der Schweizer die Weichen zu einem missratenen Wettkampf gestellt. Von seinem Bestleistungen blieb er in sämtlichen Disziplinen klar entfernt. Sein bestes Zehnkampfresultat bleiben die 7984 Punkte von Götzis 2000.

Über einen möglichen Rücktritt wollte sich Schläfli, der gegen Ende seiner Karriere ohne Trainer arbeitet, in den Emotionen nach dem Wettkampf nicht äussern. «Aber ich muss über die Bücher gehen», meinte der selbstständige Architekt.


30 Jahre Pause

Unglaublich, aber wahr. Im Olympiastadion wurde nach 1972 erst der zweite Zehnkampf ausgetragen. Zum Vergleich: Der Russe Nikolai Awilow aus der UdSSR siegte damals mit dem Weltrekordtotal von 8466 Punkten. Sebrle, der bislang als einziger die mythische Marke von 9000 Punkten geknackt hat, kam nun auf 8800 Zähler. Der 27-jährige Tscheche beendete somit den dritten Wettkampf des Jahres wiederum mit einem Topresultat. Exakt 8800 waren es auch beim Sieg in Götzis (Ö), nur zwei Wochen später bei der Konkurrenz-Veranstaltung in Ratingen (De) schob er 8701 nach.

Sebrle egalisierte einzig im Stabhochsprung (5,10) seine persönliche Bestleistung. In drei Disziplinen schnitt er besser ab als bei seinem Weltrekord-Wochenende mit 9026 Zählern in Götzis 2001.

Leistungen, die Punktezahlen über der 1000er-Marke eintrugen, gelangen Sebrle mit 7,92 im Weitsprung (1040) und dem Olympiasieger Erki Nool (Est) im Stabhochsprung mit 5,30 (1004). Nool verteidigte im abschliessenden 1500-m-Lauf Silber (8438) vor dem Russen Lew Lobodin (8390) mit Erfolg. Der dreifache Weltmeister Tomas Dvorak (Tsch) beeendete nach drei Nullern mit dem Stab den Wettkampf.

(von Hans Leuenberger, München /sda)

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