Erfolg gegen Makarowa/Wesnina

Zehnter Grand-Slam-Doppeltitel für Hingis

publiziert: Samstag, 11. Jul 2015 / 23:22 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 12. Jul 2015 / 14:37 Uhr
Martina Hingis (l.) und Sania Mirza strahlen um die Wette.
Martina Hingis (l.) und Sania Mirza strahlen um die Wette.

Martina Hingis gewinnt mit ihrer indischen Partnerin Sania Mirza den Doppelfinal von Wimbledon. Das topgesetzte Duo setzt sich gegen Jekaterina Makarowa/Jelena Wesnina 5:7, 7:6 (7:4), 7:5 durch.

Im Entscheidungssatz lagen Hingis/Mirza gegen die Russinnen 2:5 zurück, ehe sie die letzten fünf Games - die letzten zwei nach einer zehnminütigen Pause zum Schliessen des Daches über dem Center Court - gewannen. Nach 2:25 Stunden nützten die beiden gleich den ersten Matchball zum Sieg.

Für Hingis war es der zehnte Doppel-Titel an einem Grand-Slam-Turnier. Die Konkurrenz in Wimbledon hatte sie 1996 (mit Helena Sukova) und 1998 (mit Jana Novotna) als Teenager bereits zweimal gewonnen. Für Mirza war es eine Premiere in Wimbledon.

Am Sonntag hat Hingis in London sogar die Chance auf das Double. An der Seite von Mirzas Landsmann Leander Paes bestreitet die Schweizerin im Anschluss an Roger Federers Auftritt gegen Novak Djokovic den Mixed-Final gegen Alexander Peya/Timea Babos (Ö/Un).

19 Jahre nach der Premiere

19 Jahre nachdem sie an der Seite von Helena Sukova als noch nicht einmal 16-Jährige als jüngste Wimbledon-Siegerin im 20. Jahrhundert zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel gekommen war, holte sich Hingis am späten Samstagabend auf dem berühmtesten Centre Court der Welt ihren insgesamt 17. Major-Titel. Es war bereits Hingis' dritter Doppel-Titel in Wimbledon, nachdem sie 1998 auch mit Jana Novotna gewonnen hatte. "Es fühlt sich an, als wären jene Erfolge in einem anderen Leben geschehen", sagte Hingis. Ihren neunten und zuvor letzten Grand-Slam-Titel im Doppel hatte Hingis am Australian Open 2002 in Melbourne an der Seite von Anna Kurnikowa gefeiert.

Dach musste geschlossen werden

Die Entscheidung im hochstehenden Duell der beiden topgesetzten Duos des Turniers fiel unter Flutlicht. Beim Stand von 5:5 im dritten Durchgang und nach 2:18 Stunden Spielzeit musste aufgrund der einbrechenden Dunkelheit das Dach über dem Centre Court geschlossen werden, was eine rund 20-minütige Unterbrechung zur Folge hatte. Die Verlängerung in der Halle dauerte allerdings nur noch sieben Minuten. Nach einem herrlichen Vorhandreturn von Hingis schafften sie und Mirza das entscheidende Break zum 6:5. Kurze Zeit später verwerteten die beiden bei Aufschlag der Schweizerin ihren ersten Matchball, nachdem ein Ball von Wesnina an der Netzkante hängen geblieben war. "Ich schlug beim zweiten Aufschlag mit 100 Kilometern pro Stunde auf und betete einfach, dass der Ball nicht zurückkommt", beschrieb Hingis die entscheidende Szene mit einem Lachen.

Vierter gemeinsamer Titel

Hingis und Mirza, die erst seit März zusammenspielen, belohnten sich mit dem bereits vierten gemeinsamen Titel für ihre Aufholjagd. Im entscheidenden Durchgang waren sie 1:4 und 2:5 zurückgelegen, ehe sie sich noch einmal in die Partie zurückkämpften. "Sie hat Mut und Mumm gezeigt und mich mitgezogen", lobte Hingis ihre Partnerin. Nachdem die beiden bereits sechs Breakbälle vergeben hatten, schafften sie im siebten Anlauf doch noch das Rebreak - zur grossen Freude des Publikums, dessen Sympathien in erster Linie Hingis, der Wimbledon-Einzelsiegerin von 1997, gehörten. Die Zuschauer hätten wesentlichen Anteil an ihrem Erfolg gehabt, sagte Mirza. "Als wir nach der Unterbrechung mit einer Standing Ovation empfangen wurden, hatten wir Hühnerhaut."

Während die 28-jährige Mirza zu ihrem ersten Titel an einem Grand-Slam-Turnier im Doppel kam, revanchierte sich Hingis bei Makarowa und Wesnina für die Niederlage im letzten Herbst im Final des US Open, als sie zusammen mit ihrer damaligen Partnerin Flavia Pennetta den Russinnen in drei Sätzen unterlegen war. Für ihren Erfolg kassierten Hingis und Mirza rund eine halbe Million Franken, womit die Schweizerin in diesem Jahr bereits gegen eine Million Franken Preisgeld verdient hat. Dank dem Erfolg sicherten sich die beiden bereits die Teilnahme an den WTA-Finals Ende Oktober in Singapur. Nach zwei bis drei Wochen Pause werden Hingis und Mirza ihre nächsten Turniere in Nordamerika bestreiten.

(bg/Si)

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