Zivilisten bei Kämpfen getötet
Saana - Dutzende Zivilisten haben sich am Mittwoch vor den Kämpfen in der jemenitischen Hafenstadt Aden aufs Meer gerettet und sind dort durch Granatfeuer getötet worden.
Die Rebellen und die mit ihnen verbündeten Soldaten halten dem ehemaligen Staatschef Ali Abdullah Saleh die Treue. Sie versuchen seit Tagen, das Tawahi-Viertel im Zentrum der südjemenitischen Stadt einzunehmen. Dort befindet sich der Sitz von Aden TV. Der Sender steht dem nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi nahe.
Ein Sprecher der Hadi-treuen Volkskomitees sprach von einem «Massaker an dutzenden Zivilisten», das die Huthis und ihre Verbündeten angerichtet hätten.
Blutige Huthi-Angriffe
Zuvor waren bei saudiarabischen Vergeltungsangriffen auf das Kernland der schiitischen Huthi-Rebellen im Nordjemen nach örtlichen Angaben mindestens 34 Zivilisten getötet worden. Mindestens hundert weitere wurden verletzt.
27 Tote der Luftangriffe in der Provinzhauptstadt Saada würden derselben Familie angehören, berichteten Augenzeugen am Mittwoch. Aus unabhängiger Quelle liessen sich die Angaben zunächst nicht bestätigen.
Luftangriffe seit Ende März
Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des aus dem Land geflohenen Präsidenten Hadi. Dieser hatte nach seiner Flucht nach Riad im März das benachbarte Königreich um militärische Unterstützung gebeten.
Saudi-Arabien und verbündete arabische Staaten begannen daraufhin am 26. März mit Unterstützung der USA, Luftangriffe auf mutmassliche Stellungen der Huthi-Rebellen zu fliegen. Die Allianz begründet ihre Intervention auch damit, dass der Iran die Huthis unterstütze. Teheran bestreitet das.
300'000 Menschen auf der Flucht
Bei den Kämpfen und Luftangriffen wurden nach UNO-Angaben vom Dienstag bisher 646 Zivilisten getötet und 1364 weitere verletzt. Die UNO geht davon aus, dass mindestens 300'000 Menschen vor den Kämpfen geflohen sind.
US-Aussenminister John Kerry will bei Gesprächen in Saudi-Arabien ab Mittwoch die Möglichkeiten einer «humanitäre Pause» der Militäreinsätze ausloten.
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini warnte derweil vor einem Erstarken der Extremistenorganisation Al-Kaida im Jemen. Die Situation sei extrem gefährlich, da Al-Kaida versuche, das Machtvakuum zu füllen, sagte Mogherini am Mittwoch vor Studenten in Peking. Um die Gewalt zu beenden, seien Vermittlungen auf internationaler Ebene notwendig und keine einseitigen Aktionen.
(nir/sda)
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