Zürcher Obergericht fasst Raser hart an

Mit seinem Verdikt bestätigte das Obergericht weitgehend einen Entscheid des Bezirksgerichts Zürich vom vergangenen September. Bloss die erstinstanzlich ausgesprochene Gefängnisstrafe von 18 Monaten reduzierte es leicht.

Das Urteil des Bezirksgerichts hatte als Piloturteil gegolten. Erstmals war ein Raser zu einer vergleichsweise sehr harten unbedingten Gefängnisstrafe verurteilt worden. Und erstmals war das Einziehen des Autos als "Tatwaffe" angeordnet worden. Mit dem Erlös wird ein Teil der Verfahrenskosten gedeckt, der Rest geht zurück an die Leasing-Firma.

Keine Besserung

Der Schweizer war am 27. Dezember 2002 mit Tempo 194 durch den Schöneich-Tunnel gerast - erlaubt waren 80 Kilometer pro Stunde. Dabei überholte der Raser ein anderes Auto - es war ein Polizeifahrzeug.

Der Staatsanwalt hätte den jungen Mann gern länger hinter Gitter gesehen: Er forderte eine unbedingte Gefängnisstrafe von 27 Monaten. Der Verteidiger verwies auf den unreifen Charakter seines Mandanten und plädierte auf milde sechs Monate bedingt.

Eine Reihe neuer Verkehrsbussen und Delikte seit dem erstinstanzlichen Urteil sorgten dafür, dass das Gericht die Beteuerungen des Angeklagten, er habe ein neues Leben angefangen, als blosse Lippenbekenntnisse einstufte.

(rp/sda)