Zürcher Obergericht lässt Serientäter verwahren

Ein Gutachten attestiert dem Angeklagten chronisch paranoide Schizophrenie, Pädosexualität und eine ausgesprochen hohe Rückfallgefahr. Für die Verwahrung sprechen laut Gericht und Staatsanwalt auch das langjährige Delinquieren und die Eskalation der Straftaten.

Der Mann, der seit der Jugend Drogen konsumierte und diverse Vorstrafen hat, trat 1986 erstmals als Unzüchtler auf. Wegen versuchter sexueller Handlungen mit Kindern wurde er in Luzern und Schwyz dreimal verurteilt; stets wurden ambulante Therapien angeordnet.

Vergehen an 7-Jähriger

Am Obergericht ging es um einen Fall, der Aufsehen erregt hatte: Am 28. Dezember 2001 sprach der Mann in Zürich eine 7-Jährige an, drängte sie in seinen Wagen und brachte sie nach Hinwil ZH in seine Wohnung. Dort zwang er das Mädchen mit der Drohung, es werde nicht nach Hause gebracht, Tabletten zu schlucken und fesselte es an den Händen.

Die 7-Jährige wurde bewusstlos. Er verging sich an ihr, wobei er an ihrem Slip Sperma hinterliess. Dann chauffierte er sie nach Zürich zurück, setzte sie mit einer Strickpuppe und drei Franken auf die Strasse und schärfte ihr ein, niemandem etwas zu sagen. Das verstörte Kind erzählte es aber der Mutter.

Stieftochter missbraucht

Trotz DNA-Profil blieben die Ermittlungen erfolglos. Die Wende kam im April 2003 dank des anderen Falls, um den es vor Obergericht ging. Eine Frau aus dem Kanton Zürich hatte ihren Mann beschuldigt, sich an ihrer 8-jährigen Tochter vergangen zu haben. Die Russin hatte den Mann über Internet kennengelernt und im Oktober 2002 geheiratet.

Die DNA-Analyse ergab, dass es sich um denselben Mann handelte. Trotz erdrückender Beweislast gab er die Taten nur schrittweise zu. Beim Missbrauch der Stieftochter war der Angeklagte teilweise geständig.

Die Zuchthausstrafe von acht Jahren wegen Entführung, sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit Kindern und weiterer Delikte wurde zugunsten der Verwahrung aufgeschoben. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus und Verwahrung beantragt, der Verteidiger 5 Jahre Zuchthaus und eine ambulante Therapie.

(bert/sda)