Zürich spielerisch ungenügend

publiziert: Donnerstag, 22. Okt 2009 / 16:02 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 22. Okt 2009 / 16:20 Uhr

Nach dem 0:1 gegen Marseille ist die gute Ausgangslage des FC Zürich in der Champions League dahin. Der Schweizer Meister tat zu wenig, um sich Punkte zu verdienen.

Die Zeit nochmals zurückdrehen… (Archvibild)
Die Zeit nochmals zurückdrehen… (Archvibild)
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Marseilles Trainer Didier Deschamps brachte nach dem Spiel im Letzigrund auf den Punkt, was die meisten der 22 300 Zuschauer im Letzigrund dachten: FC Zürich gegen Marseille war kein Spiel, das Champions-League-Niveau erreichte.

Beide Mannschaften leisteten sich Ballverluste über Ballverluste und kamen kaum zu Torchancen. Und weil am Ende der FC Zürich mit leeren Händen dastand, war es für den Schweizer Meister schlicht und einfach ein Abend zum Vergessen.

Zwar hatten Bernard Challandes und seine Schützlinge vor der Partie betont, sie hätten nichts zu verlieren, doch nach den 90 monotonen Minuten sah dies anders aus.

«Marseille wäre zu packen gewesen», sagte Challandes. «Marseille war nicht besser als wir», urteilte Johan Vonlanthen, der mit einem Weitschuss unmittelbar nach der Pause für die beste Zürcher Torchance gesorgt hatte. Man hörte aus den Analysen der FCZ-Akteure heraus, dass sie die Zeit gern zurückgedreht hätten, um es besser zu machen.

Qualitäten nicht ausgespielt

Da gab es einiges, was der FCZ hätte besser machen können. In erster Linie fehlte es ihm aber an Risikobereitschaft und einem Schuss Genialität in der Vorwärtsbewegung. Eigenschaften, die er in Mailand beim sensationellen 1:0-Erfolg gezeigt hatte, und die eigentlich die Zürcher seit Jahren auszeichnen. «Wir konnten unsere Qualitäten nicht ausspielen», fand Challandes. Weshalb, wusste der Romand entweder nicht, oder er wollte es nicht verraten. Ein mentales Problem schloss er als Ursache aber aus.

Womöglich waren die FCZ-Spieler mit der falschen Vorstellung in diese Partie gegen Marseille gegangen. Dass Challandes sich überrascht zeigte, wie gut sein Team die Bälle zurückeroberte, ist ein Indikator dafür. Die Konzentration richtete sich eher auf die Zerstörung des gegnerischen Aufbaus als der Entwicklung eines eigenen Spiels. Der FCZ agierte -- vielleicht auch wegen übertriebenem Respekt -- «contrecoeur». Anstatt sich nach seinen eigenen Stärken zu richten, trug er seinen Teil zu einem «Kampfspiel» bei, das sich, so die Worte von Challandes, Marseille gewünscht hatte.

Im Nachhinein lässt sich nun leicht sagen, dass es ein Fehler war, das Hauptaugenmerk auf den kämpferischen Aspekt zu legen. Niemand vermag zu sagen, ob der FCZ mit mehr Offensivgeist nicht auch verloren oder ob eine andere Einstellung zu weniger technischen Fehler geführt hätte. Doch zur Erinnerung: Marseille war vor dem 1:0 in Zürich auswärts in der Champions League über zwei Jahre lang sieglos geblieben. Und vor der Länderspielpause hatten die Südfranzosen in drei Partien acht Gegentreffer hinnehmen müssen. Die OM-Verteidigung, die in der Schlussphase gegen Zürich schon bei eher harmlosen hohen Bällen einige Male ins Wanken geriet, wurde aus Zürcher Sicht zu wenig getestet.

Alles bleibt möglich

Klar, ein torloses Remis wäre aufgrund der Tabellensituation ein gutes Resultat gewesen und diesem kamen sie aller Kritik zum Trotz sehr nahe. Den hochdotierten Sturm Marseilles hatte die starke FCZ-Verteidigung bis auf zwei, drei Szenen exzellent im Griff. Doch in einem solchen Spiel entscheiden dann eben Details. Die Erfahrung, an der es dem FCZ auf diesem Niveau fehlt, bekommt zusätzliches Gewicht. Ein schnell ausgeführter Freistoss, schlechtes Stellungsspiel von Florian Stahel und Vonlanthen und ein Volley von Gabriel Heinze – die Details, die in der 69. Minute zwischen Niederlage und Remis entschieden.

Dieser Gegentreffer verändert die Ausgangslage in der Gruppe C natürlich zu Ungunsten der Zürcher. Sie sind nunmehr Letzter, punktgleich mit Marseille und drei Zähler hinter Milan und Real Madrid. Was liegt vor den Rückspielen noch drin? «Unser Ziel bleibt es, im Europacup zu überwintern», versichert Sportchef Fredy Bickel. Challandes verzichtet auf Rechenspiele, doch schöpft er seine Hoffnung aus der diesjährigen Auswärtsstärke seiner Mannschaft. Ein Sieg in Marseille in knapp zwei Wochen und die FCZ-Welt sieht wieder ganz anders aus.

(Julien Oberholzer, Zürich/sda)

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