Zwei Debüts und ein Spitzenspiel

publiziert: Samstag, 14. Okt 2006 / 00:01 Uhr

Die Debüts der Trainer Martin Andermatt bei den Young Boys und Marco Schällibaum bei Sion sowie das Spitzenspiel zwischen GC und Leader St. Gallen stehen nach der Länderspiel- und Cup-Pause im Fokus der 11. Runde der Axpo Super League.

«Fussball steht wieder in meinem Lebensmittelpunkt», erklärt Rolf Fringer.
«Fussball steht wieder in meinem Lebensmittelpunkt», erklärt Rolf Fringer.
Wer hätte nach dem enttäuschenden 0:0 in der 2. Runde zwischen St. Gallen und GC im Espenmoos gedacht, dass das Rückspiel im Herbst im Hardturm die Affiche «Spitzenkampf» tragen würde? St. Gallen katapultierte sich mit sechs Siegen in Folge, darunter das 3:0-Forfait in Aarau, erstmals seit fünfeinhalb Jahren wieder auf Platz 1. GC, das sich ebenfalls stark und positiv verändert hat, überzeugt mit einer erstaunlichen Konstanz, hat zu Hause nur gegen Sion (0:0) Punkte abgegeben und erst eines von 20 Pflichtspielen verloren.

«Die Grasshoppers stellen eine ausgewogene Mannschaft mit einer stabilen Innenabwehr und zahlreichen starken Offensivspielern. GC hat sich gegenüber der Vorsaison erheblich verbessert, viele gute Transfers getätigt und zählt wieder zu den besten Schweizer Klubs», windet Rolf Fringer dem Gegner vom Samstag ein Kränzchen.

Fringer wieder fröhlich

Für den St. Gallen-Trainer, der nach Jahren mit privaten Problemen wieder voller Elan ist und seinen Schalk wiedergefunden hat, misst dem Spitzenspiel besondere Bedeutung zu: «Für mich gibt es zahlreiche Wiedersehen. Krassimir Balakov war mein Spieler, als ich Trainer des VfB Stuttgart war. Petar Aleksandrov begleitete mich als Assistenztrainer im Frühjahr 2005 nach Saloniki. Mit ihnen pflege ich weiterhin gute Kontakte.»

Bei den Grasshoppers feierte der ehemalige Nationaltrainer 1998 seinen zweiten Meistertitel nach der Premiere mit Aarau fünf Jahre zuvor. Fringer wurde mit dem Rekordvorsprung von 16 Punkten Meister und musste in der Winterpause auf Druck des damaligen Managers Erich Vogel wegen Erfolglosigkeit (Verpassen der Champions League, kein Überwintern im UEFA-Cup) seinen Posten quittieren. Fringer fiel damals, auch wegen familiärer Schwierigkeiten (Scheidung, Trennung von seinen Kindern) in ein psychisches Loch.

Der extrem lebensfrohe Mensch geriet in eine Lebenskrise, verarbeitete diese mit Sprach- und Weiterbildungskursen (Sportmanagement an der Zürcher Hochschule in Winterthur) und Kurzengagements im Ausland (dreieinhalb Monate bei Al Wahda in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 3 dreieinhalb Monate bei Apollon Limassol und fünf Monate bei PAOK Saloniki).

Der Österreicher, der nun in Abtwil wohnt und weiterhin keinen Schweizer Pass besitzt, hat sich - wie der FC St. Gallen - nach mehrjähriger Durststrecke gefangen und ist wieder obenauf. «Ich bin wieder fröhlich, glücklich und in meinem Element. Fussball steht wieder in meinem Lebensmittelpunkt.»

Kein Leader mit Volumen

Fringer hat neues Selbstvertrauen in St. Gallens Team gebracht. «Wir sind auf dem richtigen Weg und haben in den letzten Wochen gemeinsam einen wesentlichen Schritt nach vorne gemacht. In einzelnen Spielphasen tun wir uns allerdings noch schwer. Wir sind kein Leader mir Volumen.»

Der ehrgeizige Trainer freut sich aber über die Leaderstellung. «Sie ist ein schöner Teilerfolg. Wir verkennen aber die Realität nicht und bleiben auf dem Boden. Man darf nicht vergessen, dass wir bisher sechs Spiele daheim austrugen und drei Punkte aus Aarau geschenkt erhielten. Aber die Spitzenposition geben wir nicht kampflos preis. St. Gallen war immer schon eine kampfbetonte Einheit mit ehrlichen und treuen Fans. Nur ein gesunder Verein macht eine Mannschaft stark.»

Nach «reinigenden» Gewittern im ersten Halbjahr konnte im Verein ein neues Vertrauensverhältnis geschaffen werden. Frust und Unzufriedenheit im April nach der Trennung vom glück- und farblosen Ralf Loose sind Freude und Begeisterung unter der fordernden Frohnatur Fringer gewichen. Strukturveränderungen brachten kürzere Wege. Fringer: «Im Verein sprechen alle die gleiche Sprache. Nur so kommt man weiter und kann fordern und fördern.»

Nebst geglückten Transfers (Gelabert, Aguirre, Di Jorio, Feutchine) sind die enormen Fortschritte des deutschen Mittelfeldspielers Jürgen Gjasula unverkennbar. Und bewährte Kräfte wie Alex, der zusammen mit Aguirre 14 der 15 St. Galler Tore schoss, Torhüter Stefano Razzetti und Marc Zellweger sind wieder neu motiviert. Ob der Höhenflug St. Gallens trotz der Ausfälle von Gelabert, Feutchine, Callà und Garat bei GC anhält?

Die Spiele der 11. Runde der Axpo Super League im Detail:

Aarau - Zürich (Hinspiel 0:3) -- Samstag, 14. Oktober, 17.45 Uhr. -- Absenzen: Berisha, Carreño, Colomba, De Almeida, Opango, Schmid (alle verletzt); Schneider, Stanic (beide verletzt) -- Fraglich: Sermeter, Greco; Alphonse. -- Statistik: Aarau hat die letzten fünf Partien, inklusive der 0:3-Forfaitniederlage gegen St. Gallen, verloren und ist ans Tabellenende abgerutscht. Das Brügglifeld ist für den FCZ ein karger Boden (nur 7 Siege in 31 Spielen). In den letzten drei Partien in Aarau blieb der FCZ aber ungeschlagen (zweimal 1:1, 3:2). Blerim Dzemaili (20) bestreitet bereits sein 100. Meisterschaftsspiel.

Grasshoppers - St. Gallen (0:0) - Samstag, 17.45 Uhr (Teleclub). -- Absenzen: Langkamp, Salatic (beide verletzt), Denicolà (rekonvaleszent); Callà, Garat, Feutchine (alle verletzt), Gelabert (gesperrt). -- Fraglich: keiner; Aguirre (muskuläre Probleme im Oberschenkel). -- Statistik: Aus St. Galler Sicht sind Auswärtsauftritte gegen GC wenig verlockend. Am 3. Juni 1987 (!) setzten sich die St. Galler letztmals durch (2:1). Seit 31 Spielen warten sie auf einen Sieg im Hardturm. Und in 50 Auswärtspartien seit 1968 resultierten nur vier Erfolge. GC hat von den ersten 20 Pflichtspielen der Saison nur eines (das Derby gegen den FCZ) verloren.

Luzern - Sion (2:3) -- Samstag, 17.45 Uhr (Teleclub). -- Absenzen: Mehmeti, Christophe Lambert (beide verletzt); João Pinto (gesperrt), Carlitos (rekonvaleszent), Gaspoz, Chihab, Meoli, Di Zenzo (alle verletzt). -- Fraglich: keiner; Vailati. -- Statistik: Luzern hat sich nach mässigem Saisonstart aufgefangen, zuletzt in drei Heimspielen sieben Punkte geholt und Basel 2:0 bezwungen. Die Innerschweizer erhielten 15 ihrer 17 Gegentreffer in der ersten Halbzeit. Die Walliser sind seit fünf Spielen ungeschlagen und treten nach dem Rücktritt von Nestor Clausen erstmals unter ihrem neuen Trainer Marco Schällibaum an.

Schaffhausen - Basel (0:3) -- Sonntag, 16.00 Uhr. -- Absenzen: Fabinho, Pires, Neri (alle verletzt); Smiljanic (verletzt), Carignano und Eduardo (rekonvaleszent). -- Statistik: In vier Anläufen hat der FCB diese Saison auswärts noch nie gewonnen (1 Remis, 3 Pleiten). Dennoch sieht die Ausgangslage für die heimschwachen Schaffhauser düster aus. In 19 Spielen gegen Basel ging das Team von Trainer Jürgen Seeberger erst einmal (1:0 am 14. November 2004, Eigentor von David Degen) als Sieger vom Platz. Und am Dienstag machte sich der FCS nach dem missratenen Test (1:2) gegen Lokalrivale SV Schafhausen (2. Liga interregional) zum Gespött der Stadt. Schaffhausen erzielte erst ein Meisterschaftstor in der ersten Halbzeit, der FCB deren elf.

Young Boys - Thun (0:0) -- Sonntag, 16.00 Uhr. -- Absenzen: Hodel (gesperrt); Hodzic (gesperrt), Aegerter, Friedli, Sinani, Schönenberger (alle rekonvaleszent). -- Statistik: Das 18. Berner Derby ist besonders brisant. Erstmals sitzt Martin Andermatt, der neue Trainer und Nachfolger von Gernot Rohr, auf der YB-Bank. Er hat einen Vertrag bis Ende Juni 2008 unterschrieben. YB steht nach drei Ausrutschern in Serie unter Zugzwang und könnte von Thun überholt werden, wenn den Oberländern im zwölften Anlauf der zweite Sieg in der Kantonshauptstadt nach dem 4:2 im Frühjahr 2005 gelingt. Thun trainierte in Interlaken auf Kunstrasen.

Rangliste:
1. St. Gallen 10/23. 2. Zürich 10/22. 3. Grasshoppers 10/21 (23:9). 4. Sion 10/21 (23:12). 5. Basel 9/13. 6. Young Boys 9/11. 7. Thun 10/9. 8. Luzern 10/8. 9. Schaffhausen 10/5. 10. Aarau 10/4.

(von Peter Wyrsch/Si)

 
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