Zwei Schwerstarbeiter als Schlüsselfiguren?

publiziert: Samstag, 12. Jun 2004 / 11:53 Uhr

Welche Schweizer Nati-Cracks werden in der vorentscheidenden EM-Vorrundenpartie gegen Kroatien zu Schlüsselspielern? Hakan Yakin? Alex Frei? Jörg Stiel? Oder vielleicht doch die beiden unauffälligen, aber wichtigen "Arbeiter" und "Marathon-Men" Beni Huggel und Christoph Spycher.

Benjamin Huggel (r) schafft Yakin Yakin (l) die Freiräume, die der kreative Mittelfeldspieler braucht.
Benjamin Huggel (r) schafft Yakin Yakin (l) die Freiräume, die der kreative Mittelfeldspieler braucht.
Die Schweiz wird das erste EM-Spiel am Sonntag gegen Kroatien (ab 18.00 Uhr, live SF2) mit Spielern antreten, die in punkto Ballsicherheit und Kampfkraft am meisten zu bieten haben.

Als linker Aussenverteidiger wird Christoph Spycher zum Einsatz kommen und nicht Ludovic Magnin oder Bruno Berner. Und im Mittelfeld ist der "Ballträger" Benjamin Huggel statt Gygax gesetzt.

Viele Kilometer auf dem Tacho

Der Entscheid für Huggel und Spycher ist nachvollziehbar. Nationaltrainer Jakob Kuhn hat Christoph Spycher aufgestellt, weil dieser auf der linken Aussenbahn mehr Effektivität im Spiel nach vorne erzeugen kann als Magnin oder Berner.

Zudem ist er ballsicherer und zeigte zuletzt eine sehr gute Form. Christoph Spycher ist ein "intelligenter" Kämpfertyp, der nach den Spielen viele Kilometer auf dem Tacho hat. Gegen Kroatien ist diese Lauffreude besonders wichtig, um ihre Aussenpositionen nicht zu effektiv werden zu lassen.

Experten sind sich einig: Jede gute Nationalmannschaft muss über starke Aussenverteidiger verfügen, die ein modernes Spiel nach vorne praktizieren. Beste Beispiele hierzu sind Roberto Carlos oder Bixente Lizarazu.

Gutes Händchen für Sonntag?

Die anderen beiden Fragezeichen im Mittelfeld waren der Einsatz des angeschlagenen Johann Vogel und die Wahl zwischen dem Ballträger und physisch starken Beni Huggel (FC Basel) und Daniel Gygax, dem feinen Techniker mit dem satten Schuss aus der Halbdistanz.

Vogel wird spielen, die Ärzte haben grünes Licht gegeben. Für Huggel spricht seine Physis und die Fähigkeit, im Mittelfeld viel Drecksarbeit zu verrichten, damit Hakan Yakin Zeit und Raum für Kreativität bleibt.

Die Schweiz wird eine Aufstellung präsentieren, die vermuten lässt, dass man auf Konter lauern wird. Sollte die Schweiz in Rückstand geraten, bietet sich Gygax als offensiver Mittelfeldspieler an.

Beni Huggel: Eine unglaubliche Geschichte

Wer hätte das gedacht? Benjamin Huggel wurden nach seinem Verletzungspech vor knapp zwei Jahren nicht mehr viele Chancen eingeräumt, sich bei der Startruppe des FCB oder gar in der Nationalmannschaft zu etablieren.

Doch er kämpfte sich mit Fleiss und Vielseitigkeit zurück ins Team und feierte vor etwas mehr als einem Jahr das Comeback des Jahres im Schweizer Elitefussball. Und nun steht er in der Startelf der Nationalmannschaft in ihrem Eröffnungsspiel. Ein Traum wurde wahr.

Vielseitigkeit als grösster Vorzug

Huggel ist ein Liebling der Fans. Als "typische Nummer 6", laufstark, antreiberisch und aggressiv, wurde er von Christian Gross gefördert, nachdem ihn sein Vorgänger Guy Mathez eher vernachlässigte.

Huggel, technisch nicht unter den Besten aber dennoch solid am Ball, ist ein wertvoller Ballträger und Antreiber im defensiven wie auch offensiven Mittelfeld.

Als jedoch nach seiner Verletzung Mario Cantaluppi diese Rolle vorbildlich verkörperte, musste Beni Huggel sich taktisch umorientieren. "Ich habe lernen müssen, auch andere Rollen zu akzeptieren und gut umzusetzen", sagt er heute.

Diese "Beweglichkeit" und der Wille, jede Chance zum Comeback nach den schönen Saisons 2000-2002 zu nutzen, spülten ihn wieder ins Kader und wieder in die FCB-Stammelf. Nicht zuletzt deswegen und aufgrund seiner Physis ist er in der Nationalmannschaft im Mittelfeld das "Mädchen für alles".

"Ich war immer die typische Nummer 6 beim FCB und als Mario Cantaluppi diese Rolle perfekt verkörperte, wusste ich, dass ich mich umorientieren musste. Wir spielten diesen vielzitierten Rhombus im Mittelfeld und "Lupo" wurde im defensiven Mittelfeld die tragende Figur."

"Ich habe mich deshalb auf die Flügelpositionen angepasst und trotzdem als Lupos Ersatz die 6er Rolle nie aus den Augen gelassen. Mit meiner Robustheit und der mentalen Bereitschaft, die neue Herausforderung anzunehmen, ist es mir gelungen, mich so zu etablieren.“

Der Dank an den grossen Förderer

Beni Huggel weiss genau, wem er seinen Werdegang zu verdanken hat.

"Einerseits war Christian Gross derjenige, der immer auf mich setzte, wenn ich das Vertrauen brauchte. Andererseits konnte ich jeweils dieses Vertrauen rechtfertigen und Leistung zeigen. Er musste selten bedauern, mir die Chance gegeben zu haben."

"Ich denke auch, dass er sich nie erlauben könnte, einen Spieler gönnerhaft zu behandeln. Er ist dem Erfolg verpflichtet und muss von seinen Spielern überzeugt sein. So musste auch ich den Anforderungen erst entsprechen, bevor ich die Chance erhalten habe und musste mich auch beweisen.“

(Von Joel Wüthrich, Working Press Basel/fussball.ch)

 
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