Zwischen Karneval und Katastrophe

publiziert: Sonntag, 26. Feb 2006 / 11:35 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 26. Feb 2006 / 18:23 Uhr

New Orleans - Früher zeigte Stanley Bergeron den Touristen die Schönheiten seiner Stadt. Heute zeigt er ihnen das Elend von New Orleans.

Im French Quarter ist kaum noch etwas von «Katrina» zu spüren.
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Seine Bustour beginnt mit einem kurzen Schwenk durch das historische French Quarter, das vom Hurrikan «Katrina» relativ milde behandelt wurde und wo in diesen Tagen die grosse Karnevalssause steigt.

Schon wenige Minuten später, als würde ein bunter Schleier weggerissen, eröffnet sich eine dramatisch gewandelte Szenerie. Kilometerweit fährt der Bus nun durch eine gespenstische Landschaft aus Zerstörung und Verfall.

Nur sechs Monate nach «Katrina» beweist New Orleans mit dem Mardi Gras, seinem weltberühmten Karneval, dass es das Feiern nicht verlernt hat. Vieles ist wie immer: Die Paraden wetteifern um das schrillste Dekor und den besten Gag, die Mengen drängen sich in den engen Strassen des French Quarter, der Alkohol fliesst in Strömen.

Und die Touristen, die sich im Stadtzentrum dem Treiben hingeben, können leicht der Illusion erliegen, dass New Orleans mit diesem Karneval bereits wie der Phönix aus der Asche aufsteigt.

Surreale Bilder

Doch nur wenige Strassenblocks entfernt wird die Illusion zerschmettert. New Orleans liegt weiter am Boden - und diese Realität drückt sich in surrealen Bildern aus. Ein Frachtkahn ist am Ufer des Industrial Canal gestrandet wie ein verirrter Wal. Ein Leuchtturm ist in den Pontchartrain-See gekippt.

Häuser, von ihren Fundamenten losgerissen, sitzen auf den Strassen. Andere sind miteinander kollidiert. Ein Schaukelstuhl hängt in einem Baum. Es sind Bilder, die einem die Karnevalsstimmung rasch austreiben können.

Und dennoch sind die Katastrophentouren, die zwischen 35 und 49 Dollar kosten, ein Renner. Zu den Karnevalisten, die an diesem Morgen mit Stanley Bergeron im Kleinbus sitzen, gehören Dottie und Jesse Morgan aus Florida.

Das Ausmass sehen

Seit 30 Jahren kommen sie zum Mardi Gras nach New Orleans. Nun wollen sie das Ausmass des Desasters mit eigenen Augen sehen - gerade, weil sie sich New Orleans so sehr verbunden fühlen, wie die 63-jährige Dottie Morgan sagt.

Die dreieinhalbstündige Tour führt durch weite Zonen, die fast verlassen da liegen. Von Neuaufbau kaum eine Spur - nur an vereinzelten Häusern wird gearbeitet. Tatsächlich sind die Dimensionen der Aufgabe, vor denen die Jazzmetropole steht, schwindelerregend.

Weniger als die Hälfte der 460 000 Einwohner ist zurück, nur jedes zehnte Unternehmen arbeitet wieder. Und für den Wiederaufbau gibt es nicht einmal einen Plan.

Streit ums Geld

Stattdessen tobt der Streit darum, wie die Gelder verteilt und wo die Arbeit beginnen soll. Das Schicksal ganzer Stadtteile wie des Schwarzenviertels Lower Ninth Ward hängt in der Luft. Viele fürchten, ihre Viertel sollen den Bulldozern zum Opfer fallen.

Zum Ende der Tour sagt Dottie Morgan, sie sei jetzt noch «viel wütender» darüber, dass die Sturmopfer von den Behörden im Stich gelassen worden seien. Und Bergeron fordert seine Fahrgäste auf, ihren Abgeordneten und Gouverneuren zu schreiben - Druck werde gebraucht, damit New Orleans nicht in Vergessenheit gerate.

Schon am Nachmittag wird er eine weitere Gruppe hinaus aus der Karnevals- und hinein in die Katastrophenzone kutschieren.

(Daniel Jahn/afp)

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