Fussball: Wahlkampf ums Präsidium im Vordergrund

Der kurzfristige Rücktritt des früheren Lausanne-Präsidenten Kurz unmittelbar vor der ordentlichen Generalversammlung letzten November hat die Versammlung im Haus des Fussballs in Muri BE erst nötig gemacht. Seither war Vizepräsident Peter Stadelmann mit der interimistischen Führung des SFL-Komitees betraut gewesen. Der St. Galler Rechtsanwalt kandidiert denn auch für eine definitive Übernahme der präsidialen Funktion.

Am letzten Dienstag jedoch hat Stadelmann Konkurrenz erhalten: Thomas Helbling, erfolgreicher Projektleiter der schweizerisch-österreichischen EM-Kandidatur 2008, wurde von den Grossvereinen Grasshoppers, Basel und Young Boys als Gegenkandidat nominiert. Dritter Mitstreiter ist Winterthurs Präsident Hannes W. Keller, der noch vor Helbling sein Interesse angemeldet hatte und damit erst Helblings Kandidatur ins Rollen brachte.

Welcher Kandidat mehr Vereine hinter sich zu scharen weiss, ist offen. Helbling, der nicht den normalen Weg durch die verschiedenen Verbandsgremien gegangen ist, werden jedoch gute Chancen zugesprochen, den überraschenden Coup zu landen und Kronprinz Stadelmann auf seinem Vizepräsidenten-Amt sitzen zu lassen.

Für den zweiten, durch den Rücktritt des früheren YB-Präsidenten Heinz Fischer freigewordenen Sitz im SFL-Komitee hat sich auch Schaffhausens Vereinsvorsitzender Aniello Fontana beworben. Weitere Kandidaturen für das Präsidium oder einen Komitee-Sitz können allerdings auch noch heute Vormittag bei der GV oder der vorgängigen Präsidentenkonferenz eingehen.

Keine grosse Chance dürfte der Antrag der Westschweizer Vereine haben, die Wahl auf unbestimmte Zeit zu verschieben, weil die neuen Kandidaten zu kurzfristig bekannt geworden sind. Dieser Vorschlag soll bei der Versammlung der Entente Romandie am Mittwochabend durch Sion-Präsident Christian Constantin eingebracht worden sein.

Auf der Traktandenliste der Versammlung stehen neben der Präsidentenwahl aber noch zahlreiche weitere Geschäfte. Das SFL-Komitee hat Anträge zu den Themen Bilaterale Abkommen/Freizügigkeit im Personenverkehr, Lizenzerteilung, Anzahl Auf-/Absteiger 1. Liga/Challenge League sowie Anspielzeiten in der Super League im Frühling eingereicht.

Die Zahl der EU-Ausländer im Schweizer Fussball soll ab sofort nicht mehr beschränkt sein und dafür die Zahl der übrigen Ausländer eventuell verkleinert werden. Diskussionen wird auch der Punkt Auf-/Absteiger in und aus der Challenge League auslösen, nachdem der FC Sion als 17. Klub verspätet in die zweitoberste Liga aufgenommen worden ist und dadurch im November eine Statutenänderung für eine Saison auslöste.

(bert/Si)