French Open

Der Fan forderte Federer

publiziert: Sonntag, 3. Jun 2012 / 19:12 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 3. Jun 2012 / 22:53 Uhr
Roger Federer.
Roger Federer.

Roger Federer erreichte beim French Open die Viertelfinals. Der Belgier David Goffin machte ihm das Leben beim 5:7, 7:5, 6:2, 6:4-Erfolg allerdings ziemlich schwer. Stanislas Wawrinka muss morgen nochmals ran. Seine Situation ist unangenehm.

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Roger FedererRoger Federer
Dunkle Wolken hingen den ganzen Nachmittag über der Anlage von Roland Garros. Und lange Zeit widerspiegelte das garstige Wetter den Gemütszustand von Federer und auch des wenige Meter entfernt ebenfalls kämpfenden Novak Djokovic. Am Ende zogen beide den Kopf aus der Schlinge.

Für Federer kam die Wende zum Guten gegen den erstaunlichen Lucky Loser aus Lüttich genau nach einer Stunde und 28 Minuten. Dann nämlich erspielte sich der Schweizer den ersten Breakball, verwertete ihn und sicherte sich etwas später den zweiten Satz, allerdings nicht ohne Mühe. Denn Goffin vergab noch einen Ball zum 6:6-Ausgleich.

Es blieb bis zum Matchende der letzte ernsthafte Widerstand, den der 21-Jährige Weltranglisten-109. leisten konnte. Während die Kraft bei Goffin nachliess, wurde Federer stärker und variierte sein Spiel deutlich mehr als noch in der Anfangsphase. Nach fast drei Stunden beendete er die Partie mit einem schönen Vorhand-Winner.

"Das kann noch viel besser werden"

Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen. Anderthalb Stunden lang zeigte Goffin nämlich, wieso er in Belgien als grosses Talent gehandelt wird. Er nahm die Bälle sehr früh und spielte mit einer beeindruckenden Länge. Federer war bei windigen, unangenehmen Bedingungen in grosser Bedrängnis, wirkte unsicher und machte viele, zum Teil auch grobe Fehler. Nach der Partie gab er unumwunden zu: "Ich habe mich nicht sicher gefühlt. Es war mir klar, dass er mich schlagen kann, wenn ich mich nicht steigere."

 Am Ende kam alles gut. Beide Kontrahenten konnten Lachen. Goffin meinte, er habe sich einen Traum erfüllt. Sein Kinderzimmer sei voller Poster von Federer gewesen. Nun hatte er sein Idol zumindest fordern können und erhielt von diesem beim Interview auf dem Platz auch noch viel Lob. Der Forderung des französischen Publikums, sich nach dem Doppelinterview unmittelbar nach dem Match mit Küsschen zu verabschieden, kam Federer dann nicht nach. Es gab für Goffin nur eine Umarmung - "einer sehr männlich natürlichen", präzisierte Federer später.

Seinen Sinn für Humor hat der Schweizer längst nicht verloren, obwohl er mit seinem spielerischen Niveau nicht zufrieden ist: "Das kann noch viel besser werden." Es sei aber auch schwierig gewesen, als haushoher Favorit jeweils gegen Spieler anzutreten, die er kaum oder gar nicht kannte. Da sei vieles nicht vorhersehbar. Zudem sind die Bedingungen in Roland Garros langsamer als bei den letzten Turnieren, besonders im Vergleich zu Madrid, wo er triumphierte.

Im Viertelfinal trifft er nun auf einen alten Bekannten - auf Juan Martin del Potro (ATP 9) oder Tomas Berdych (ATP 7). Die Partie musste wegen Dunkelheit unterbrochen werden. Heute geht Del Potro mit einer 2:1-Satzführung in die Fortsetzung. Für Federer wird es der 32. Viertelfinal auf Grand-Slam-Stufe sein. Das heisst, dass der Baselbieter seit acht Jahren bei den wichtigsten Turnieren immer unter den letzten acht stand. Von den aktiven Spielern gibt es keinen, der auch nur annähernd eine solche Konstanz aufweisen kann. Djokovic erreichte gestern als erster Verfolger in dieser Statistik seinen 12. Viertelfinal in Folge.

Wawrinka muss Aufholen

 Stanislas Wawrinka oder Jo-Wilfried Tsonga treffen im Viertelfinal auf Djokovic. Auch diese Partie konnte nicht beendet werden. Um 21.36 Uhr und beim Stand von 4:6, 6:7, 6:3, 6:3, 2:4 aus Sicht des Schweizers wurde sie wegen Dunkelheit vertagt. Dem Waadtländer gelang es wie im letzten Jahr einen Zweisatzrückstand gegen Tsonga wettzumachen. Im fünften Satz erspielte sich dann allerdings der Franzose einen Vorteil mit dem Break zum 3:1. Fortsetzung folgt morgen, Montag.

In den ersten beiden Sätzen lief vieles gegen den Schweizer. Er bezog das entscheidende Break zum 4:5 und stürzte kurz darauf auch noch ziemlich spektakulär. Im zweiten Umgang musste er sich sogar am Oberschenkel behandeln lassen und erlitt auch einen psychologischen Tiefschlag. Zwar machte er einen Breakrückstand wett, verlor dann aber den Umgang nach drei vergebenen Satzbällen im Tiebreak.

Angesichts der vielen Stunden, die Wawrinka in den letzten Tagen bereits auf dem Platz gestanden hatte, schien eine Aufholjagd des Schweizers unwahrscheinlich. In den ersten drei Runden hatte er 14 Sätze bestreiten müssen. Doch Wawrinka schlug zurück. Auch mit gütiger Mithilfe seines Freundes Tsonga, der immer öfter mit sich haderte.

 Doch bereits gegen Ende des vierten Satzes kündigte sich an, dass der Franzose nicht wie im letzten Jahr physisch einbrechen würde. Er machte auch nach über drei Stunden Spielzeit noch einen guten Eindruck. Im entscheidenden Umgang war er dann der aktivere Spieler und vor allem derjenige, der sicherer agierte - bis die Nacht Wawrinka zu Hilfe eilte. Im Viertelfinal trifft Federer nun entweder auf den Argentinier Juan Martin del Potro (ATP 9) oder den Tschechen Tomas Berdych (ATP 7). Die Partie musste wegen Dunkelheit unterbrochen werden. Morgen geht Del Potro mit einer 2:1-Satzführung in die Fortsetzung.

Resultate:
Paris. French Open (18'718'000 Euro/Sand). Männer. 3. Runde: Rafael Nadal (Sp/1) s. Eduardo Schwank (Arg) 6:1, 6:3, 6:4. Andy Murray (Gb/4) s. Santiago Giraldo (Kol) 6:3, 6:4, 6:4. David Ferrer (Sp/6) s. Michail Juschni (Russ/27) 6:0, 6:2, 6:2. Janko Tipsarevic (Ser/8) s. Julien Benneteau (Fr/29) 6:3, 7:5, 6:4. Nicolas Almagro (Sp/12) s. Leonardo Mayer (Arg) 6:4, 6:1, 6:2. Juan Monaco (Arg/13) s. Milos Raonic (Ka/19) 6:7 (5:7), 6:3, 6:7 (5:7), 6:3, 6:4. Richard Gasquet (Fr/17) s. Tommy Haas (De) 6:7 (3:7), 6:3, 6:0, 6:0. Marcel Granollers (Sp/20) s. Paul-Henri Mathieu (Fr) 6:4, 6:4, 1:6, 4:6, 6:1.

Achtelfinals: Roger Federer (Sz/3) s. David Goffin (Be) 5:7, 7:5, 6:2, 6:3. Jo-Wilfried Tsonga (Fr/5) - Stanislas Wawrinka (Sz/18) 6:4, 7:6 (8:6), 3:6, 3:6, 2:4 (wegen Dunkelheit unterbrochen). Novak Djokovic (Ser/1) s. Andreas Seppi (It/22) 4:6, 6:7 (5:7), 6:3, 7:5, 6:3. Juan Martin del Potro (Arg/9) - Tomas Berdych (Tsch/7) 7:6 (8:6), 1:6, 6:3 (wegen Dunkelheit unterbrochen). - Viertelfinal: Djokovic (1) - Stanislas Wawrinka (Sz/18)/Jo Wilfried Tsonga (Fr/5), Federer (3) - Juan Martin del Potro (Arg/9)/Tomas Berdych (Tsch/7).

Frauen. 3. Runde: Maria Schrapowa (Russ/2) s. Shuai Peng (China/28) 6:2, 6:1. Petra Kvitova (Tsch/4) s. Nina Bratschikowa (Russ) 6:2, 4:6, 6:1. Li Na (China/7) s. Christina McHale (USA) 3:6, 6:2, 6:1. Kaia Kanepi (Est/23) s. Caroline Wozniacki (Dä/9) 6:1, 6:7 (3:7), 6:3. Varvara Lepchenko (USA) s. Francesca Schiavone (It/14) 3:6, 6:3, 8:6. Klara Zakopalova (Tsch) s. Anastasia Pawljutschenkowa (Russ/22) 6:3, 7:5.Arantxa Rus (Ho) s. Julia Görges (De/25) 7:6 (7:5), 2:6, 6:2. Jaroslawa Schwedowa (Kas) s. Carla Suarez Navarro (Sp) 6:4, 7:5.

Achtelfinals: Dominika Cibulkova (Slk/15) s. Viktoria Asarenka (WRuss/1) 6:2, 7:6 (7:4). Samantha Stosur (Au/6) s. Sloane Stephens (USA) 7:5, 6:4. Angelique Kerber (De/10) s. Petra Martic (Kro) 6:3, 7:5. Sara Errani (It/21) s. Swetlana Kusnezowa (Russ/26) 6:0, 7:5.

 Juniorinnen. 1. Runde: Françoise Abanda (Ka) s. Belinda Bencic (Sz/15) 7:6 (7:4), 7:6 (7:4).

(fest/Si)

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