Emmens Sozialdemokraten sind zerstritten

Für luzernische Verhältnisse war Emmen einst eine SP-Hochburg. Mit neun von vierzig Sitzen war sie die drittstärkste Partei im Einwohnerrat (Gemeindeparlament). Von 1991 bis 1996 stellte sie mit Carlo Herbst gar den Präsidenten der zweitgrössten Stadt in der Zentralschweiz.

Allerdings brodelte es schon seit Jahren, entzündeten sich Querelen an umstrittenen parteiinternen Entscheiden. Auslöser für den jüngsten Eklat war die Kassenführung der Ortspartei.

Beim Sekretariat der Luzerner SP bestätigte man einen entsprechenden Bericht der Neuen Luzerner Zeitung (Neue LZ). Demnach wurde die Parteikasse unprofessionell verwaltet. Geld fehle jedoch keines.

Durch Parteiaustritte ist die SP-Vertretung im Gemeindeparlament in der laufenden Legislaturperiode von sechs auf einen Sitz geschrumpt. Nach zwei früheren Verlusten haben jetzt drei weitere Mitglieder den Rücktritt erklärt.

Wie zerstritten die Partei ist, offenbarte sich nach dem letzten Chlaushöck. Dabei kam es laut Neuer LZ zu Tätlichkeiten zwischen einem Einwohnerrat und einem Grossrat, bei dem einer mitsamt dem Stuhl auf dem Boden landete. Der Betroffene überlegt sich nun rechtliche Schritte.

Bei den Abtrünnigen denkt man inzwischen über die Gründung einer eigenen Partei nach. Vorläufig will man, weiterhin den Werten der SP verpflichtet, parteilos politisieren.

Bei der Kantonalpartei und der geschwächten Ortspartei hofft man indessen auf einen Neuanfang. Für den 14. Januar wurde eine ausserordentliche Generalversammlung der Sektion Emmen einberufen. Einen Zusammenhang der Parteikrise mit den andern Problemen, die Emmen polarisieren (z.B. Einbürgerungen), besteht nach Ansicht der SP Luzern nicht.

(rr/sda)