Gilberto Simoni: Vom Doping-Tief ins Champagner-Hoch

publiziert: Donnerstag, 23. Mai 2002 / 19:32 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 23. Mai 2002 / 21:08 Uhr

Rom - In Campitello Matese hat Gilberto Simoni Champagner verspritzt, als wenn er am Mittwoch nicht die dunkelsten Stunden seiner Laufbahn erlebt hätte. Der Italiener gewann die Bergankunft im Spurt vor seinem Landsmann Francesco Casagrande.

Gilberto Simoni.
Gilberto Simoni.
Es ist ein bizarres Geschehen, das sich im italienischen Radsport abspielt: am einen Tag der Ausbruch eines neuen Dopingskandals, 24 Stunden später der Alltag, als wenn nie etwas gewesen wäre. So stieg Gilberto Simoni in Campitello Matese mit strahlendem Gesicht aufs Podium und nahm den Applaus entgegen. Der Trentiner verspritzte Champagner, als wenn ihn nie ein Wässerchen getrübt hätte.

Dabei hatte sich der Giro-Gesamtsieger des vergangenen Jahres erst 24 Stunden vorher der Öffentlichkeit stellen müssen, weil er am 24. April bei einer überraschend von der Doping-Weltagentur WADA durchgeführten Kontrolle positiv auf Kokain getestet worden war. Rasch war eine Begründung gefunden, die in einem Zahnarztbesuch am selben Tag und einer schmerzstillenden Spritze bestand.

Der aktivste Fahrer

«Die Nächte sind lang. Auf dem Rennvelo tritt die Angelegenheit in den Hintergrund, weil ich da an Anderes denken muss», hielt Simoni nach seinem ersten Saisonerfolg fest. «Mein Sieg stellt auch eine Entschädigung für meinen Sponsor dar, der glücklicherweise zu mir steht.» Ob der Italiener eine Gegenanalyse verlangt, blieb am Donnerstag offen. Die entsprechenden Formulare jedenfalls sind bei ihm eingetroffen.

In der mit 13,6 km ersten richtig langen Steigung dieser Rundfahrt zählte Simoni zu den aktivsten Fahrern -- wenigstens am Schluss, als das Feuerchen unter den Anwärtern auf den Gesamtsieg entbrannte. Am Schluss hatte er nur noch Francesco Casagrande neben sich, der ein weiteres Mal in seiner Laufbahn einen Spurt nicht zu gewinnen vermochte. Noch vor zehn Tagen war Simoni weit von einer solch guten Verfassung entfernt. Bei der Ankunft in Ans bei Lüttich hatte er sich einen Rückstand von 25 Sekunden eingehandelt.

Pantani weit hinterher

Trotz all den Auseinandersetzungen um Dopingangelegenheiten war im Vorfeld auch von dieser ersten grossen Konfrontation gesprochen worden. Doch nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Giro d'Italia blieben die Auswirkungen bescheiden. Es ergaben sich nur geringe Abstände. Mit dem Mute des Löwen und gut von seinem Teamkollegen Matthias Kessler assistiert, hielt der Gesamterste Jens Heppner bis 3 km vor dem Ziel mit den besten Kletterern mit. Dann musste der Deutsche abreissen lassen. Im Ziel belief sich Heppners Rückstand nur auf 1:02 Minuten. Er trägt also weiterhin die Maglia rosa und wird den nächsten Test am Sonntag im Zeitfahren von Numana zu bestehen haben.

Einen einzigen, grossen Verlierer gab es auf Campitello Matese. Ausgerechnet Marco Pantani, der schon vor Tagen diese Steigung als grossen Test für ihn angekündigt hatte, legte die 885 m Höhendifferenz in einer Gruppe abgehängter Fahrer zurück, liess sich erst mit 8:16 Minuten Rückstand stoppen und begründete seinen schwachen Auftritt mit Atemproblemen. Dabei hatte er schon bei der Anfahrt an die Schlusssteigung das hohe Tempo des Feldes kaum mehr halten können.

Stefano Garzelli, Pantanis Teamkollege bis vor zwei Jahren, wird am 3. Juni -- also am Tag nach Abschluss der Italien-Rundfahrt -- der Disziplinarkommission von Swiss Olympic Auskunft zu seinem Dopingfall (Probenecid) geben. Als Italiener mit Steuerdomizil im Tessin ist Garzelli bei Swiss Cycling lizenziert.

Die Geschichte des ersten Teil der 11. Etappe war vom Duo Steve Zampieri (Sz) und Renzo Mazzoleni (It) geschrieben worden. Die beiden 24 Jahre alten Fahrer wiesen bei ihrer Flucht über 120 km einen Maximalvorsprung von acht Minuten auf, wurden aber schon nach halber Steigung vom Feld ein- und überholt. Trotz seiner Kräfteverausgabung traf Zampieri noch vor Pantani im Ziel ein.

(Toni Nötzli/sda)

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