Zehntausende demonstrieren in Haiti gegen Aristide

Die Kundgebung startete nach einem Gottesdienst im südlichen Vorort Pétion-Ville. Anhänger des Präsidenten versuchten, die Demonstration mit Steinwürfen zu stören, wurden jedoch von Anti-Aufruhr-Einheiten der Polizei aufgehalten.

Bei der Messe schwor der Hilfsbischof von Port-au-Prince, Pierre André Dumas, die Teilnehmer auf den baldigen Sieg ein und lehnte den Friedensvorschlag der haitianischen Bischofskonferenz vom November ab, der einen Weg aus der Krise in dem verarmten Land weisen soll.

Am Donnerstag und Freitag hatte die Opposition mit einem zweitägigen Generalstreik den Druck auf Aristide weiter erhöht. Vor seiner Abreise zum Amerika-Gipfel im mexikanischen Monterrey wollte sich Aristide am Montag in einer Rede an seine Landsleute wenden.

In der Küstenstadt Miragoane, gut 90 Kilometer südwestlich der Hauptstadt, wurde ein Regierungsanhänger nach Radioberichten bei Zusammenstössen mit oppositionellen Demonstranten getötet.

Parteigänger des Präsidenten hätten daraufhin versucht, einen Oppositionellen bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Er sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden.

Aristides Gegner werfen dem einstigen Armenpriester unter anderem vor, das Land mit diktatorischen Methoden weiter zu ruinieren. Haiti zählt mit einem jährlichen Bruttosozialprodukt von 480 Dollar pro Einwohner zu den ärmsten Ländern der Welt.

Aristide lehnt einen Rücktritt ab und will sein Mandat bis 2006 zu Ende führen. Er hatte im Februar 2001 nach einer umstrittenen Wahl seine zweite Amtszeit angetreten.

(fest/sda)