Ski alpin: Zweiter Saisonsieg für Michael von Grünigen

publiziert: Sonntag, 15. Dez 2002 / 16:18 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Dez 2002 / 20:13 Uhr

(Si) Michael von Grünigen hat es wieder einmal gepackt, zum nun bereits vierten Mal in Val d´Isère: Der Berner Oberländer errang vor dem Amerikaner Bode Miller seinen nunmehr 22. Weltcupsieg im Riesenslalom.

Der Österreicher Stephan Eberharter lässt sich verletzt ins Tal fahren.
Der Österreicher Stephan Eberharter lässt sich verletzt ins Tal fahren.
Zwei Zehntel hatte Von Grünigen bei Halbzeit hinter Miller zurückgelegen, doch im zweiten Lauf drehte der 33-Jährige den Spiess um. Um 11 Hundertstel liess er letztlich den Amerikaner, der im Vorjahr in Val d´Isère den bisher einzigen Riesenslalom-Erfolg sichergestellt hatte, hinter sich. Miller fuhr wie meist und musste sich auch diesmal mit akrobatischen Einlagen aus brenzligen Situationen retten. Von Grünigen und Miller waren die einzigen beiden Fahrer, die den fast unglaublichen Vorstoss des Österreichers Christoph Gruber stoppten.

Gruber von 29 auf 3

Gruber verbesserte sich dank Bestzeit im zweiten Lauf vom 29. auf den 3. Schlussrang. Eine ähnliche Verbesserung gab es bisher nur einmal: Der Norweger Kjetil André Aamodt stiess im November 1997 in Park City in einem Neuschneerennen vom 28. auf den 2. Platz vor, geschlagen nur von Hermann Maier. Gruber scheint ein Spezialist für solche Vorstösse zu sein: Bei seinem Riesenslalom-Sieg vor zwei Jahren in Bormio stiess der Österreicher, ursprünglich mit Startnummer 32 angetreten, vom 7. auf den 1. Platz vor

Michael von Grünigen liess sich von den Bedingungen nicht beirren. Schnellfall und schlechte Sicht erschwerten die Aufgabe, doch der Schönrieder kam zweimal ohne nennenswerte Probleme durch. Das trug ihm den zweiten Saisonsieg ein, nachdem er schon im November in Park City triumphiert hatte. Dritter war Von Grünigen beim Gletscher-Prolog geworden. Deshalb liegt er nun auch im Riesenslalom-Weltcup mit 260 Punkten deutlich voran. Der Franzose Frédéric Covili befindet sich mit 115 Punkten Rückstand auf Platz 2. Von Grünigen, der ja bekanntlich seine letzte Saison bestreitet, macht das Abschiednehmen von den einzelnen Weltcup-Orten offenbar Spass: "Ich fühle mich wohl dabei. Und wenn es so weiter geht, habe ich natürlich nichts dagegen." In Val d´Isère wurde er zum kleinen Dorfkönig. Vier Siege hat hier noch kein anderer erreicht.

Zweitbester Schweizer war Didier Defago, dem im zweiten Lauf ebenfalls eine eklatante Steigerung gelang. Als 28. hatte er sich nur knapp für den zweiten Lauf qualifiziert, doch dann stiess der Walliser mit der zweitbesten Laufzeit hinter Gruber noch auf den 10. Schlussrang vor. "Schade, dass ich im ersten Lauf zwei krasse Fehler begangen habe", bemerkte der konstante Defago, der nun im Riesenslalom mit den Saison-Ergebnissen 9,10 und 11 zu Buche steht.

Die ersten "Riesen-Punkte" für Abfahrer Hoffmann

Eine "Riesen-Freude" zeigte der Bündner Ambrosi Hoffmann, der als 19. erstmals in seiner Karriere Weltcuppunkte im Riesenslalom eroberte. "Ich bin locker gefahren und habe zudem auch von gutem Material profitiert", meinte der Abfahrts-Spezialist hinterher. Erstaunlich auch: Hoffmann bestritt erst seinen dritten Riesenslalom auf Weltcup-Stufe. Im Januar 2001 in Les Arcs war ausgeschieden, im Dezember desselben Jahres klassierte er sich -- ebenfalls in Val d´Isère -- als 48. "In Zukunft", so Hoffmann, "werde ich noch mehr Riesenslalom trainieren. In dieser Saison liegt aber die Priorität weiterhin auf Abfahrt und Super-G."

Didier Cuche dagegen verpatzte gleich beide Läufe und musste sich mit Rang 27 begnügen. "Im ersten Lauf bin ich zu rund gefahren, danach beging ich schwere Fehler. Das einzig Positive ist, dass ich mich bei meinem Sturz vom Samstag nicht verletzt habe." Der grippegeschwächte Tobias Grünenfelder verpasste die Qualifikation für den zweiten Durchgang ebenso wie Beni Hofer.

Auch der fünffache Saisonsieger Stephan Eberharter, im Oktober Gewinner des Weltcup-Prologs auf dem Gletscher ob Sölden und am Vortag umjubelter Mann in der Abfahrt, schied bereits im ersten Lauf aus. Der Österreicher tat einen vermeintlich harmlosen Sturz, klagte danach aber über Schmerzen im rechten Knie.

Stephan Eberharter kann zwar in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten, muss aber die Saison nicht vorzeitig beenden und wird an den WM in St. Moritz (2.-16. Februar) auf Medaillenjagd gehen können. Die erste Diagnose im Hotel durch Team-Arzt Dr. Herbert Resch -- Verletzung des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie -- bestätigte sich zu Eberharters Glück nicht. Der bisherige Saison-Dominator (fünf Weltcupsiege, Siege in allen drei Abfahrten) hat nur eine Knochenprellung mit Bluterguss im Bereich des rechten Knies erlitten und muss rund drei Wochen pausieren.

"Diese Diagnose ist für mich ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, denn mittags war ich noch sehr skeptisch", so Eberharter. "Jetzt bin ich umso froher, dass es nicht so schlimm ist. Denn so ist Weihnachten schöner als mit einem gerissenen Kreuzband."

Der mit Nummer 2 gestartete Stephan Eberharter war in Val d´Isère nach sehr guter Zwischenzeit bei einem Linksschwung ausgerutscht und danach durch den ausserhalb der Rennpiste liegenden Neuschnee geschlittert. Obwohl Eberharter direkt neben der Rennpiste lag, wurde das Rennen nicht unterbrochen, was Renndirektor Günther Hujara heftige Kritik von Seiten des ÖSV eintrug. Zwischen Sturz und Bergung mit dem Rettungsschlitten lagen am Ende fast 40 Minuten, was Österreichs Alpinchef Hans Pum als "unverständlich und fahrlässig" bezeichnete.

(fest/sda)

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