Er lässt die roten Mönche in Birma erschiessen

publiziert: Sonntag, 30. Sep 2007 / 11:45 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 2. Okt 2007 / 20:50 Uhr

Rangun - Selten zeigt er sich in der Öffentlichkeit und doch hat er das Land völlig unter seiner Kontrolle: Than Shwe, Chef der Militärregierung in Birma.

General Than Shwe liebt Prunk und Pistolen. Ohne Astrologen und Wahrsager trifft er keine wichtige Entscheidung.
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Als dienstältester General der Junta sieht er sich selbst als Reinkarnation des Königs, doch seine Herrschaft übt er am liebsten aus dem Verborgenen aus.

«Eine seiner grössten Strategien ist es, alles geheim zu halten, so dass er jeden überraschen und das Land länger regieren kann», sagt der in Thailand lebende Oppositionelle Win Min.

Seinen Regierungssitz liess der 74-Jährige im Dschungel erbauen. Aus Naypyidaw, was übersetzt «Wohnsitz der Könige» heisst, regiert er das südostasiatische Land mit einer starken Armee.

Bescheiden begonnen

Sein Leben begann Than Shwe in viel bescheideneren Verhältnissen. Der 1933 in Mandalay in Zentralbirma geborene Shwe arbeitete zunächst als Postbeamter in einer geschäftlich gut florierenden Kleinstadt nahe Mandalay.

Mit 20 wechselte er als Offiziersanwärter in die Armee seines Landes, das nach der britischen Kolonialherrschaft erst wenige Jahre zuvor seine Unabhängigkeit erreicht hatte. Seine Feuertaufe als Leutnant erhielt er im Kampf gegen ethnische Minderheiten. Danach trat er einer Einheit bei, die sich auf psychologischen Krieg spezialisiert hatte.

Wahlsieg der Opposition

Als nach einem Militärputsch 1962 General Ne Win die Macht in Birma übernahm, machte dieser Than Shwe zum Leiter der Zentralschule für Politikwissenschaft in Phaung-gyi nahe Rangun.

Wenig später kehrte er aber in den Dienst der Armee zurück und erklomm die Karriereleiter. Als 1988 ein Volksaufstand ausbrach, wurde General Ne Win gestürzt und General Saw Maung übernahm die Macht. Shwe wurde als eines der 21 Junta-Mitglieder zur rechten Hand von Maung.

Saw Maung führte 1990 Wahlen ein, die zur grossen Überraschung des Militärs die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) gewann. Doch die Partei gelangte nie an die Macht. Als Than Shwe 1992 die Junta-Führung übernahm, hob er das Wahlergebnis auf und setzte NLD-Führerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi unter Hausarrest, der bis heute andauert.

Widersacher inhaftiert

Rücksichtslos kämpfte Shwe auch gegen seine Widersacher im Militär. Im Oktober 2004 entliess er General Khin Nyunt, den mächtigen Chef des militärischen Geheimdienstes. Khin Nyunt und dessen Familie liess er so wie hunderte andere Verbündete inhaftieren.

«Was er anstrebte, war seine zukünftige Sicherheit, eine eigene Vormachtstellung, militärische Überlegenheit und Legitimität - genau in dieser Reihenfolge», sagte ein Beobachter aus Birma.

Trotz seiner brutalen Herrschaft hält sich Than Shwe für einen Führer mit Visionen. «Er möchte offensichtlich als ein wohlwollender König in die Geschichte eingehen», sagte ein Beobachter. Royales Antlitz verlieh Shwe seiner Herrschaft, indem er wie einst die buddistischen Könige Pagoden, Brücken und Strassen bauen liess.

Verräterisches Video

Die Öffentlichkeit in Birma bekommt ihn jedoch kaum zu Gesicht. Than Shwe tritt selten auf und selbst staatlichen Medien untersagt er, ein Foto von ihm zu veröffentlichen.

Doch im vergangenen Jahr wurde ein Video von der Hochzeit seiner Tochter publik. Darauf erstrahlte die Braut im Diamantenschmuck; der Sekt floss in Strömen. Von dem Reichtum Shwes können die meisten Menschen in Birma nur träumen, denn seit er die Herrschaft übernahm, gehört das Land zu den ärmsten der Welt.

(von René Slama/afp)

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