Ausstellung: Wilhelm Tell und eine Verwüstung

Die Illusion ist perfekt. «C-Files: Tell Saga», so der Titel der laufenden Bilder. Der Film aber, um den sich alles dreht, existiert gar nicht, und das ist pure Absicht. Denn dem Künstlerduo Com & Com (Johannes M. Hedinger und Marcus Gossolt) geht es in erster Linie darum, eben diese Illusion eines realen Filmes herbeizuführen.

Dafür scheut das Duo keinen Aufwand: Ein Vorfilm für Kino und Star-TV wurde gedreht, Fotografen begleiteten den Set, und im graphischen Kabinett ist sogar ein Aufnahmestudio installiert worden. Überall laufen Filme ab, und diese sollen die Zeugen sein, dass hier ein Werk von Kinofilmlänge entstanden ist.

Ebenfalls mit einer Illusion arbeiten Christoph Draeger und Reynold Reynolds. Ihre Arbeit mit dem Titel «Apocalypso Place -Fall Season» beschäftigt sich mit der Sensationslüsternheit der amerikanischen Gesellschaft. Inmitten einer von einem imaginären Tornado verwüsteten Ambiente läuft ein im Soap-Opera-Stil produzierter Film ab, der in einem verwüsteten Haus entstanden ist.

Das Künstlerduo zeigt damit auf, was Amerikaner alles auf sich nehmen, nur um ihre tägliche Junk-TV-Nahrung zu erhalten. Dass dabei auch die Werbung nicht zu kurz kommen darf, versteht sich von selbst. Das Werk der Beiden ist eine bitterböse Satire auf ein entgleistes Amerika.

(sda)