Duathlon: Olivier Bernhard gefährdet sein Saisonziel Hawaii

Bernhard, Ende Juli souveräner Sieger beim Ironman Switzerland der Triathleten in Zürich, liess sich erst vor wenigen Tagen durch den Zofinger OK-Präsidenten Stefan Ruf zum Start überreden. Als sechsfacher Sieger und Titelträger fühlte sich der Appenzeller zur Teilnahme verpflichtet, zumal die Zofinger Kulisse kaum einen Athleten kalt lässt. Trotzdem möchte Bernahrd bereits sechs Wochen später im Ironman-Klassiker auf Hawaii endlich seinen 5. Rang aus dem Jahr 1999 verbessern.

«Ursprünglich wollte ich in diesem Jahr überhaupt nicht in Zofingen erscheinen. Dann habe ich mich einer Rolle als Zuschauer oder Helfer angefreundet und nun bin ich trotzdem dabei», schilderte der 34-jährige Bernhard seinen Sinneswandel. Vollkommen glücklich wirkte der Ausnahme-Athlet aus Teufen allerdings nicht. Er weiss, dass ein solcher Wettkampf in der Vorbereitungsphase für Hawaii zwar nicht gerade Gift, aber alles andere als ideal ist. Der Moral wird dies kaum förderlich sein, zumal Bernhard beim weltweit bedeutendsten Rennen der Triathleten noch nie restlos überzeugen konnte.

Der Zofinger Sieger der Jahre 1994, 1996 und 1998 bis 2001 hinterliess denn auch drei Tage vor dem Rennen nicht den Eindruck, als würde er den siebenten Sieg in Zofingen, dem «Mekka» der Duathleten, auf Biegen oder Brechen anstreben. Falls Bernhard am Sonntag keinen optimalen Tag erwischt, dürfte er kaum ans Limit gehen oder gar frühzeitig aussteigen. Für Aufsehen aus Schweizer Sicht könnte indes der Zürcher Oberländer Martin Leumann sorgen. Der 28-Jährige aus Rüti verfehlte im Vorjahr eine Top-10- Klassierung bloss knapp.

Mit dem amtierenden Weltmeister und Weltranglisten-Ersten Huub Maas (Ho), Stefan Riesen (Sz/WM-2.), Felix Martinez (Sp/Zofinger-2. 2001), Olaf Sabatschus (De), Daniel Keller (Sz), Henrik Svarre (Dä), Alessandro Alessandri (It) und Juan Carlos Apilluelo (Sp) stehen Bernhard die besten Duathleten der Welt gegenüber. Als Geheimfavorit gilt der Ukrainer Viktor Siemstew, der heuer den Iroman Austria gewann. Einziger Abwesender ist Benny Vansteelant, der Doppelweltmeister vom Vorjahr. Der Belgier leidet immer noch unter den Nachwehen einer Schulterverletzung und muss möglicherweise in den nächsten Wochen nochmals unters Messer.

Bei den Frauen scheinen die zweifache Langdistanz-Weltmeisterin Karin Thürig, die Weltranglisten-Erste Erika Csomor (Un) und die Vorjahrs-Dritte Ariane Schumacher die Podestplätze unter sich auszumachen. Auch Thürig plant mitte Oktober einen Start in Hawaii. Die 30-jährige Luzernerin aus Retschwil, die erst vor zwei Jahren im Spitzensport auftauchte, will im Gegensatz zu Bernhard auf der Pazifik-Insel primär Erfahrungen sammeln. Die dreifache Zofingen- Siegerin Natascha Badmann konzentriert derweil sich ganz auf Hawaii.


WM im 2003 wieder in Zofingen?

Auch in diesem Jahr ist der Zofinger Credit-Suisse-Powerman der höchst dotierte Duathlonanlass der Welt. Die Preissumme für die beiden Sieger der Elite-Kategorien beträgt je 20 000 Franken. Das OK hat die Laufstrecken inzwischen den Bedürfnissen des internationalen Verbandes (ITU) und des Publikums angepasst. Die 10 km vor und die 30 km nach der 150 km langen Radstrecke entsprechen jetzt exakt jener Distanz, die von der ITU als offizielle Langdistanz-Duathlon-Distanz geführt wird.

Der zweite Laufabschnitt wird in zwei Runden absolviert. Der Parcours führt von der Wechselzone in der Nähe der Altstadt hinauf zum Wendepunkt auf den «Heiteren», Zofingens Aussichtspunkt. Die Änderungen wurden von Bruno Hubschmid umgesetzt. Der Schinznacher hat sich unter anderem als Streckenchef der Tour de Suisse und des Expo-Gigathlon einen Namen gemacht.

Zofingen beabsichtigt mit diesen Änderungen, die Chancen für eine WM-Kandidatur (2003 oder 2004) zu verbessern. Bereits von 1997 bis 1999 hatten die Titelkämpfe im Rahmen des traditionsreichen Anlasses stattgefunden.

(von Hans Leuenberger, Zofingen /sda)