Eizenstat will Titelbild für europäische Auflagen überdenken

Eizenstat sagte aber auch, er bedauere, dass das Titelbild falsch interpretiert worden sei. Zu keinem Zeitpunkt wollte ich die Schweizer Bevölkerung oder ihre Regierung verletzen, sagte er.

Für die deutsche Ausgabe wird das ursprüngliche Titelbild durch einen schwarzen Schriftzug vor einem roten Hintergrund ersetzt. Dies sagte Margit Schönberger, Sprecherin der Münchner Bertelsmann Verlage, gegenüber Schweizer Radio DRS.

Derweil hat die SVP ein konsequentes Einschreiten des Bundesrates gefordert. Die SVP sieht im Titelbild des Buches - ein Hakenkreuz aus Goldbarren über einem Schweizer Kreuz - eine beispiellose Beleidigung der Schweiz.

Auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) ist schockiert über das Umschlagbild auf dem Buch. Es verletze die Gefühle aller Schweizerinnen und Schweizer und vor allem jene der Jüdinnen und Juden dieses Landes, welche schon allzu oft unter dem Vorwurf Juden gleich Geld gelitten haben, schreibt der SIG.

Der Gemeindebund unterstützt Bundesrat Deiss in seinen Bemühungen, ein Verbot des Vertriebs des Eizenstat-Buches in der vorliegenden Form zu erwirken.

Gegensätzlich äussern sich zwei ehemalige Exponenten der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg in Interviews mit Blick und Tages-Anzeiger zu dem Bild. Der ehemalige Vorsitzende Jean-François Bergier taxiert das Cover als skandalös, geschmacklos und verletzend.

Dieser Link suggeriert, dass die Schweiz im Zweiten Weltkrieg Komplizin der Nazis war. Das ist nicht nur vollkommen falsch, sondern schlicht und einfach eine Ungeheuerlichkeit, kritisiert Bergier.

Sein Kollege Georg Kreis beurteilt das umstrittene Bild dagegen als sachlich richtig. Das Gold ist eindeutig als Nazi-Gold symbolisiert. Dass es mit dem Schweizer Kreuz in Verbindung gebracht wird, ist eine historische Tatsache, so Kreis im Tages-Anzeiger.

Imperfect Justice wird laut Angaben des Verlages Public Affairs ab 7. Januar im Buchhandel in den USA erhältlich sein, also nicht vom Weihnachtshandel profitieren. Das Verlagshaus hat nach den Worten seines Sprechers Gene Taft nicht mit einer solchen Kontroverse gerechnet.

(fest/sda)