Gamecheck: SOCOM Fireteam Bravo 3 (PSP)
Shooter-Games liegen hoch im Trend und die Konkurrenz ist gross. Um aus der Masse hervorzustechen und den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen die Entwickler tief in die Trickkiste greifen. Können Gefechtssituationen aus der Ego-Perspektive auf mobilen Game-Plattformen überhaupt angemessen spannend vermittelt werden?
Kämpfen oder kämpfen lassen
Die SOCOM-Serie steht zwar eigentlich für das Genre der Taktik-Shooter. Dies stimmt für Fireteam Bravo 3 nur bedingt. Im Vordergrund stehen arcadelastige Schusswechsel und actiongeladene Gefechte. Als Squad-Leader übernehmt ihr die Führung einer vierköpfigen Spezialeinheit. Mittels eines Befehlsmenüs erteilt ihr euren Untergebenen Anweisungen. So könnt ihr sie z.B. durch die Gegend hetzen, sie an eine bestimmte Position dirigieren oder ihnen befehlen, euch Feuerschutz zu geben. Wenn ihr direkte Konfrontationen scheut, könnt ihr einfach euer Team die Drecksarbeit erledigen lassen.
Ab nach Russland
Die Kampfhandlungen spielen sich in der fiktiven russischen Region Koratvien ab. Dort muss ein ehemaliger KGB-Agent aufgehalten werden. Er versucht an eine biologische Massenvernichtungswaffe zu gelangen, um den Westen zu destabilisieren. Dabei wird er durch die russische Mafia geschützt. Zahlreiche Einsätze anderer Einheiten sind zuvor gescheitert. Es ist schwierig an ihn heranzukommen. Hier offenbart sich wohl der Unterschied zwischen Militär und Mafia: Die Mafia ist organisiert...
Harte oder hinterhältige Tour?
Das Spiel bietet zwar Möglichkeiten, die linear aufgebauten Missionen taktisch anzugehen, indem man Einsätze plant und die Lage sorgfältig auskundschaftet, um darauf beispielsweise zwei zweiköpfige Teams vorteilhaft in Stellung zu bringen. Die Praxis lässt jedoch jeden virtuellen Commander schnell erkennen, dass man meistens in bester Rambo-Manier vorgehen kann, um ans Ziel zu kommen: So ziemlich nach der Devise des bekannten Filmhelden: „Um den Krieg zu überleben, muss man selbst zum Krieg werden.“
Rüstungsauswahl für einen kleinen Krieg
Wer den Krieg sucht, der kann ihn in SOCOM Fireteam Bravo 3 natürlich sofort haben: So vermag die Truppe Türen einzutreten, Blendgranaten zu werfen, auf Teufel komm raus zu feuern, um den Einsatzort von gegnerischem Ungeziefer zu befreien. Ob der Spieler das Ziel mit einer rücksichtslosen Strategie oder auf leise Art und Weise erreichen möchte, bleibt ihm überlassen. Dies gilt ebenso für Sekundärziele, die man im Verlauf einer Aufgabe zusätzlich erhält. Zur erfolgreichen Absolvierung der Missionen steht dem Seal-Team der US-Navy eine immense Auswahl an militärischem Equipment zur Verfügung. Von Maschinenpistolen, Sturmgewehren und Tretminen über Rotpunkt-Visiere und Schalldämpfer bis hin zu MG’s und Raketenwerfer ist so ziemlich alles vorhanden, was das Soldatenherz begehrt.
Facettenreiches Level-Design
Bevor man jeweils in feindliches Gebiet vorrückt, wird der Spieler mit gewaltigen Render-Videos in Stimmung gebracht. Danach erfolgt der Einsatz der Elite-Truppe in den unterschiedlichsten Gegenden, wo sie atemlose Spannung bei deren Infiltrierung und spektakuläre Gefechte erwartet. Schauplätze sind z.B. verwaiste Stadtviertel, Hafenanlagen, dichte Wälder, verschneite Hügel und Bergpassagen, wo einem der Wind so richtig um die Ohren pfeift.
Brilliante Effekte
Ja, die Geräuschkulisse an manchem Ort zieht mich in ihren Bann und die berühmte Ruhe vor dem Sturm zerreisst mich zuweilen beinahe. Je nach Einsatzort herrschen verschiedene Wetterbedingungen und Tageszeiten. Dies sorgt ebenfalls für Abwechslung und trägt einen grossen Anteil für die exzellente Spielatmosphäre bei. Und es ist einfach unglaublich, wie grafisch potent diese Action in der Ego-Perspektive auf der kleinen Sony-Konsole daher kommt: Keine verwaschenen Texturen, grenzenlose Detailverliebtheit, erstklassige Effekte bei Explosionen oder beim Einsatz von Rauchbomben und viele zerstörbare Gegenstände. Wellness pur für meine Augäpfelchen.
Sinnvolle Steuerung
Ego-Shooter-Games auf die PSP zu bringen ist wahrlich nicht einfach. Wenn das Steuerungsrepertoire mit zwei Schultertasten weniger und bloss einem Analogstick bestehen muss, braucht es von den Entwicklern schon viel Kunstfertigkeit, so etwas passabel auf das portable System rüber zu bringen. Slant Six Games hat dies bravourös gemeistert. Man gewöhnt sich schnell an die festgelegten Vorgaben: Mit gedrückter R-Taste wird beispielsweise automatisch anvisiert und mit X abgedrückt. Das perfekte Autoaiming erleichtert die Arbeit ungemein, wenn Feinde plötzlich wie Wespen ausschwärmen und einem die Hölle heiss machen.
Geizige Kampagne und umfangreicher Multiplayer
Die Kampagne aber ist viel zu kurz. Nach nur 5 Stunden Spielzeit ist Schluss. Wenigstens ist es danach möglich, die Missionen in veränderbarer Form erneut zu spielen. So lässt sich z.B. die Gegneranzahl erhöhen oder deren Eigenschaften verändern. Und glücklicherweise gibt’s einen gelungenen Multiplayer-Part, bei dem bis zu vier Teilnehmer die ganze Kampagne im Koop-Modus durchzocken dürfen. Ansonsten können sich bis zu 16 Spieler gleichzeitig auf acht verschiedenen Maps in diversen Disziplinen austoben. Das Ganze funktioniert sowohl online, als auch über Ad-hoc.
Fazit
SOCOM Fireteam Bravo 3 überzeugt als gesamtes Paket. Solospieler müssen zwar mit der viel zu kurzen Gesamtspielzeit und der nicht sonderlich originellen Story kürzer treten. Aber der reichhaltige Multiplayer-Part, das breitgefächerte Equipment, die aufwändigen Rendersequenzen, das detaillierte und abwechslungsreiche Level-Design, der orchestrale Sound, das einwandfreie Gameplay und nicht zuletzt die gesamte Spiel-Atmosphäre lässt den Ego-Shooter doch den besseren Titeln dieses Genres für Sony‘s PSP zuordnen.
(asu/news.ch)
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