Oscar-Preisträger Rod Steiger ist tot

Durch seine Rolle in "In der Hitze der Nacht" hatte sich Steiger 1967 einen Oscar als bester Schauspieler gesichert. Seinen Durchbruch als Charakterdarsteller hatte er schon 1954 neben Marlon Brando in dem Drama "Die Faust im Nacken" gefeiert.

Als rassistischer Südstaaten-Sheriff zeigte er "In der Hitze der Nacht" zeigte sein ganzes Können: Ein Mann, der schon durch blosse Präsenz bedrohlich wirkte, der aber denken und schliesslich doch Verletzlichkeit und Freundschaft zeigen konnte.

In zahlreichen "Nebenrollen" blieb Steiger zudem der Darsteller, an den sich die Zuschauer noch Jahrzehnte später genau erinnern. So war es mit dem brutalen Kapitalisten und Vergewaltiger Komarowski in "Doktor Schiwago" ebenso wie mit seinem Mijnheer Peepercorn in der deutschen Verfilmung von Thomas Manns "Zauberberg".

Steiger spielte viele der Grossen dieser Welt und bewies dabei seine Wandlungsfähigkeit: Napoleon und Rasputin, Pontius Pilatus und Johannes Paul XXIII., Mussolini und W.C. Fields, Al Capone und Rudolf Hess.

Debüt 1950 am Broadway

Geboren als einziges Kind eines Schaustellerehepaares in Westhampton (Bundesstaat New York), ging Steiger schon mit 16 zur US-Marine und diente vor allem im Pazifik. Als er nach Hause kam, schloss er sich einer kleinen Schauspieltruppe ehemaliger Soldaten an - "weil da die ganzen Mädchen waren".

1950 kam sein Broadway-Debüt mit Ibsens "Volksfeind". Dann spielte er in zahllosen der damals üblichen Live-Produktionen im Fernsehen und erhielt bereits 1953 einen Sylvania Award als einer der besten Fernsehdarsteller.

Zu seinen Rollen hat Steiger ein zwiespältiges Verhältnis: "Die Schauspielerei bringt sofortige Belohnung und sofortigen Tod. Je grösser der Augenblick im Rampenlicht war, desto länger das Trauern."

(ba/sda)