Radar zeigt totalen Kontrollverlust vor Cessna-Absturz

Beide Motoren waren bis zum Aufprall in Betrieb. Ob ein Gewitter und fehlende Kenntnis im Blindflug den Absturz begünstigten, wird weiter untersucht. Die Bergung des weit verstreuten Flugzeugwracks wurde am Mittwoch vom Experten des Büros für Flugunfalluntersuchungen (BFU), Hans-Peter Graf, sowie von über einem Dutzend Beamten der Glarner Kantonspolizei fortgeführt.

Wie Graf am Nachmittag vor den Medien sagte, wurde im «Dräckloch» auch das zweite Triebwerk der Cessna gefunden. Der Kolbenmotor steckte anderthalb Meter tief im überwachsenen Felsgelände, was auf die grosse Geschwindigkeit beim Aufprall hindeute. Beide Triebwerke gaben laut Graf in der Absturzphase Leistung ab. Er geht aufgrund der Radaraufzeichnungen davon aus, dass der Pilot am Montagabend die Kontrolle über die Maschine verloren hat. Die auf dem Radarbild alle zwölf Sekunden markierten Positionen zeigten in rascher Folge verschiedene Höhen, Geschwindigkeiten und Kurven.

Der Zickzackkurs über zweieinhalb Minuten hinweg sei typisch für einen Kontrollverlust. Der Pilot sei zudem nicht im Blindflug ausgebildet gewesen. Ob das Unglück während oder wegen eines Gewitters geschah, müssten weitere Abklärungen zur Wetterlage zeigen. Anhaltspunkte für technische Ursachen gebe es nicht. Auch deuteten keine Funkgespräche auf eine Notlage hin. Ein deutscher Unfallexperte aus Stuttgart wurde für die Untersuchungen beigezogen. Laut Polizeisprecher Hans Murer sollten die Bergungsarbeiten zusammen mit dem Wissenschaftlichen Dienst der Stadtpolizei Zürich am Donnerstag beendet werden. Die sterblichen Überreste der fünf Opfer waren bereits am Dienstagabend geborgen worden.

Es handelt sich beim Piloten um einen 54-jährigen deutschen Unternehmer. Mit ihm starben seine 24-jährige Freundin sowie drei Kinder im Alter von drei, vier und fünf Jahren, wie Murer sagte. Die Maschine war auf dem Flug von Albenga in Italien nach Stuttgart abgestürzt.

(sda)