Schmid: Schweizer Sportkonzept erfolgreich angelaufen

Für die Einführung einer Sportpolitik, die diesen Namen verdient, wendet der Bund während vier Jahren jeweils 4 Mio Franken auf. Seit zehn Monaten, so der Sportminister am "Magglinger Tag" 2003, werde nun in 32 Teilprojekten erfolgreich an sechs Hauptzielen gearbeitet. Federführend ist das Bundesamt für Sport (Baspo) in Magglingen, wichtigster Partner Swiss Olympic.

Es gehe bei diesem Sportkonzept, das seinerzeit von Schmids Vorgänger als Sportminister, Altbundesrat Adolf Ogi, ausgelöst worden war, primär um gute Sportförderung, um Gesundheit durch mehr Bewegung und um soziale Integration, sagte Bundesrat Schmid.

"Weniger Stubenhocker"

Grundsätzlich sei es gelungen, den "Inaktivitäts-Trend" zu stoppen und mehr Menschen zu genügender Bewegung hinzuführen, erklärte der Sportminister. In den Neunzigerjahren hat sich der Bewegungsmangel noch ausgebreitet (ca. 37 Prozent Inaktive), heute sei eine Trendumkehr zu beobachten.

"Mein Ziel bleibt unverändert", so Schmid, "wir wollen weniger Stubenhocker in diesem Land!" Durch die Zielsetzung von jährlich 1 Prozent mehr Aktiven können die Gesundheitskosten jeweils um 40 Mio Franken gesenkt werden. Die Massnahmen sind vielfältig: Schaffung öffentlichen Bewusstseins, Bewegungsberatung durch Ärzte, Aufbau lokaler Sportnetze, Grossprojekt "Allez hop" etc.

Um ein Maximum aus dem Sportunterricht herauszuholen, entwickelt der Bund zusammen mit den Kantonen erstmals Qualitäts-Standards; in Zusammenarbeit mit der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK), der Eidg. Sportkommission (ESK) und dem Baspo formuliert der Schweizerische Verband für Sport in der Schule (SVSS) allgemein anerkannte Standards. "Ziel ist es", so der Sportminister, "dass die drei wöchentlichen Sportstunden in den Schulen hervorragend genutzt werden. Das ist noch nicht überall der Fall!" Vom kommenden Jahr an wird in einem nationalen Wettbewerb jeweils die sportfreundlichste Schule ermittelt.

Neue RS-Lehrgänge für Sportler

Anderseits schliesse sich die Förderkette Familie-Schule-Lehre/Studium-Armee langsam zusammen, erklärte Schmid. Die Rekrutenschule für Spitzensportler werde in der Armee XXI nahtlos an die Begabtenförderung angepasst. "Alle Vorbereitungen sind getroffen", sagte der Verteidigungs- und Sportminister, "dass ein selektionierter Spitzensportler nach 5 Wochen allgemeiner Grundausbildung in Andermatt 13 Wochen Militärsportleiter-Ausbildung und qualifiziertes Spitzensport-Training in Magglingen absolvieren kann."

Für die Nachwuchsförderung (inkl. Jugend+Sport) gibt der Bund in diesem Jahr 5,272 Mio Franken aus. Dank der Koordination durch den neu eingesetzen Chef Nachwuchsförderung Schweiz, den erfahrenen Erich Hanselmann, erhalten die Sportverbände in diesem Bereich markante Unterstützung.

Mit der vom Bund erstmals mit dem Dachverband Swiss Olympic abgeschlossenen generellen Leistungsvereinbarung werde die Basis für die Zusammenarbeitung und Steuerung gestärkt, sagte Schmid. Sehr optimistisch gab sich der Sportminister mit einer Aussage: "Gemeinsam mit Swiss Olympic werden auch die Dopingbekämpfung und der Kampf gegen Ausschreitungen und Gewalt effizient und effektiv realisiert."

Impulse durch die Wissenschaft

Das gegenwärtig laufende nationale Sportanlagen-Konzept II (NASAK) war auch insofern erfolgreich, als es bereits fünf kantonale Sportanlagen-Konzepte generierte. Damit sei das Ziel des ersten Jahres mehr als erreicht worden, sagte der Sportminister. NASAK III liege in Konzeptform vor, doch die Finanzierung sei noch nicht geregelt.

Fortschritte sind auch in der sportwissenschaftlichen Forschung zu verzeichnen. Einerseits wurde ein Gerüst für ein "Sport- und Bewegungsobservatorium" in der Schweiz geschaffen, das die Entwicklungstendenzen erfassen die Wirksamkeit der Sportpolitik überprüfen soll. Erstmals wurde zudem eine mittelfristige Forschungsplanung 2004 bis 2007 ausgearbeitet und finanziell dotiert. Dadurch können konkrete Forschungsvorhaben bearbeitet werden.

(Peter A. Frei, Magglingen/Si)