Orientierungslauf

Simone Niggli rutschte von der Karte und vom Podest

publiziert: Dienstag, 17. Jul 2012 / 15:34 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 17. Jul 2012 / 23:17 Uhr
Simone Niggli-Luder unterlief ein Fehler an einem Posten.
Simone Niggli-Luder unterlief ein Fehler an einem Posten.

Simone Niggli unterlief bei den OL-Weltmeisterschaften in Lausanne der zeitraubendste Fehler ihrer Karriere an Titelkämpfen. Sie musste sich in der Mitteldistanz mit Rang 5 begnügen. Fabian Hertner bewahrte die Schweiz mit Bronze vor einem Nuller.

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Die fünfte Schweizer Medaille an den Heim-Weltmeisterschaften schien für Simone Niggli bereit zu liegen. Der Start beim kartentechnisch anspruchsvollen Lauf durch das Juragelände bei La Givrine glückte ihr. Doch noch bevor die 34-jährige Bernerin im Wald den GAU erlebte, starrten sämtliche Zuschauer in der Zielarena ungläubig auf die Videowand. Dort sah man, wie sich das GPS-Signal von Niggli auf Posten 15 statt auf Nummer 8 zubewegte. Was war passiert? Beim Weglaufen von Posten 7 verrutschte die Bernerin auf ihrer Karte auf Posten 16 - dieser lag ganz in der Nähe von Nummer 7 - und lief der Verbindungslinie entlang auf die Nummer 15 zu. Die Sekunden verstrichen, das Pünktchen auf der Leinwand wollte einfach nicht drehen. Bis sich Simone Niggli wieder auf Kurs befand, waren mindestens zwei Minuten verstrichen.

«So eine Schrecksekunde habe ich noch selten erlebt», schilderte die 18-fache Weltmeisterin jenen Moment, als ihr der Fehler bewusst wurde. «Zuerst wollte ich aufgeben, aber dieser Gedanken war rasch verflogen. So etwas macht man nicht.» Ich Nachhinein sei sie sogar stolz auf ihre Leistung. Sie habe sich in aussichtsloser Situation wieder hochgerappelt, obwohl sich die Beine wie Blei angefühlt hätten.

«Administrativer Fehler»

«Ein solcher Fehler passiert einem ein- oder zweimal in der Karriere. Dass es mich ausgerechnet bei der Heim-WM treffen musste, ist hart», sagte sie. Der administrative Fehler, wie ein Lapsus dieser Art im Fachjargon heisst, zeigt, dass Simone Niggli für ihre Überlegenheit hart arbeiten muss und nicht alles selbstverständlich ist. In dieser Saison hatte die Mutter von drei Kindern bislang alles gewonnen. Angefangen bei drei Einzeltiteln an den Europameisterschaften in Falun, den zwei Weltcupsiegen in der Ostschweiz und dem 18. WM Gold am Samstag im Sprint.

Ob sie ohne diesen Fehler im Rennen geblieben wäre, um nach Rapperswil-Jona 2003 und Aichi (Jap) 2005 zum dritten Mal alle vier WM-Titel abzuräumen, lässt sich nicht beantworten. Die Siegerin Minna Kauppi - die Finnin sicherte sich zum dritten Mal nach 2008 sowie 2010 WM-Gold über die Mitteldistanz und wurde zum neunten Mal Weltmeisterin - war vor Nigglis Fehler leicht schneller unterwegs und baute nie ab.

So ein Fehler ist noch nie passiert

Simone Niggli bestreitet ihre zehnten Weltmeisterschaften. Ein derart zeitraubender Fehler ist ihr auf höchster Ebene noch nie unterlaufen. Es ist wohl kein Zufall, dass sie gerade über die Mitteldistanz patzerte, ist diese doch ihre «schwächste» Disziplin. Am Donnerstag dürfte es für sie einfacher werden, ihren 19. WM-Triumph zu realisieren; über die Langdistanz kommt ihre läuferische Überlegenheit besser zum Tragen. Zudem ist das Gelände in Chalet-à-Gobet wesentlich einfacher.

Als zweitbeste Schweizerin im Rennen über die Mitteldistanz erreichte Sara Lüscher den 7. Rang. Lediglich 20. wurde Judith Wyder, die letztjährige WM-Dritte. Der 24-jährigen Bernerin unterlief ebenfalls ein grosser Fehler - bei der zweiten Zwischenzeit war sie noch Sechste gewesen. Silber und Bronze gewannen die junge Schwedin Tove Alexandersson und die Russin Tatjana Rjabkina.

Hertner mit richtiger Taktik

Fabian Hertner war sich der Tücken des Jurageländes bewusst. Bestärkt wurde er durch den Fehler von Simone Niggli, den er vor seinem Start noch mitbekam. «Mir war klar, dass nicht die läuferischen Qualitäten entscheiden werden. Deshalb bremste ich im Wald immer ab und nahm mir genügend Zeit für das Karten lesen», sagte der Basler. Dieses Vorgehen zahlte sich aus. Der 27-Jährige kam fehlerfrei durch und wurde nur von Edgars Bertuks - er gewann das erste WM-Gold für Lettland - und dem Russen Valentin Nowikow um 25 beziehungsweise 20 Sekunden geschlagen.

Hertner erhielt die dritte Medaille an Weltmeisterschaften umgehängt, nachdem er 2009 und 2010 im Sprint jeweils Silber geholt hatte. «Diese Auszeichnung macht mich stolz, zumal ich oft zu unrecht als Sprintspezialist abgestempelt werde.», sagte er. Mit Marc Lauenstein als Neuntem schaffte ein weiterer Schweizer den Sprung in die Top 10. Baptiste Rollier musste nach einer Fussverletzung den Lauf abbrechen - er erlitt einen Bänderriss an der Aussenseite des linken Sprunggelenks.

Lediglich Vierter wurde der französische Topfavorit Thierry Gueorgiou, der zuvor nicht weniger als siebenmal WM-Gold über die Mitteldistanz gewonnen hatte. Seine WM-Vorbereitung war durch einen Ermüdungsbruch beeinträchtigt worden. Der Franzose büsste auf Hertner fünf Sekunden ein.

Resultate:
Lausanne. Weltmeisterschaften im Orientierungslauf. Mitteldistanz. Männer: 1. Edgars Bertuks (Lett) 36:45. 2. Valentin Nowikow (Russ) 0:05 zurück. 3. Fabian Hertner (Sz) 0:25. 4. Thierry Gueorgiou (Fr) 0:30. Ferner: 9. Marc Lauenstein (Sz) 2:03. Disqualifiziert: Baptiste Rollier (Sz).

Frauen: 1. Minna Kauppi (Fi) 37:37. 2. Tove Alexandersson (Sd) 0:32. 3. Tatjana Rjabkina (Russ) 1:26. 4. Ida Bobach (Dä) 2:14. 5. Simone Niggli (Sz) 2:23. Ferner: 7. Sara Lüscher (Sz) 3:16. 20. Judith Wyder (Sz) 7:04.

(fest/Si)

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