Triumphale Schweizer Curling-Siege gegen Schweden

Als sie im Abendspiel gegen die aktuellen und dreifachen Weltmeister mit Skip Peter Lindholm antreten mussten, hatten die Schweizer Meister von Baden Regio Privera nach dem 5:6 vom Vormittag gegen Schottland - es war die vierte Niederlage mit einem Stein Unterschied - buchstäblich das Messer am Hals.

Hätten sie gegen die nach sechs EM-Partien noch unbezwungenen Schweden verloren, so hätte ihnen allmählich ärgstes Übel gedroht: der Verlust der WM-Qualifikation, im allerschlimmsten Fall sogar der Abstieg aus der EM-A-Gruppe. Genau im rechten Moment zeigten die Olympia-Dritten aber eine aussergewöhnliche Leistung: ein Viererhaus im neunten End, das sie 6:4 in Führung brachte und ihnen letztlich den Erfolg im Zusatzend (7:6) ermöglichte.

Vieles erinnert an den Auftritt der Schwaller-Crew an der WM 2001 in Lausanne. Damals lief in der Vorrunde ebenfalls vieles schief; die Schweizer nahmen in der Aufstellung zahlreiche ungewohnte Rochaden vor - und kamen schliesslich in den WM-Final.

Auch gestern rochierten sie in beiden Spielen, gegen Schweden schliesslich löste Markus Eggler auf der dritten Position Christof Schwaller ab, der seinerseits von Roland Moser die Lead-Position übernahm.

Und wieder könnte die Rechnung zuletzt aufgehen: Nach den gestrigen überraschenden Resultaten - Olympiasieger Norwegen beispielsweise verlor gegen Aussenseiter Wales - steht fest, dass die Schweizer mit zwei Siegen in den verbleibenden Vorrunden-Partien gegen Norwegen (Mittwoch) und Dänemark (Donnerstag) die Tiebreaks um die Halbfinal-Qualifikation erreichen würden.

Sie können also alles wieder aus einener Kraft schaffen. Andererseits ist trotz des Erfolgs gegen Schweden selbst der WM-Platz noch nicht gesichert.

Nach dem 6:5-Sieg über Titelverteidiger Schweden und der 5:6-Niederlage gegen Schottland ist das Flimser Frauenteam mit einer 5:2-Zwischenbilanz in einer günstigen Lage. Die Schweizer Meisterinnen führen die Rangliste gemeinsam mit Norwegen und Schottland an. Um sicher in die Halbfinals zu gelangen, benötigen sie aus den beiden verbleibenden Spielen am Mittwoch gegen Norwegen und Dänemark noch einen Sieg.

Mit dem Erfolg über Schweden glückte den Schweizerinnen ein veritabler Coup: Anette Norbergs Crew hatte die letzten drei Europameisterschaften allesamt gewonnen und wies bislang gegen Schweizer Teams an Europameisterschaften eine makellose Bilanz von 7:0 Siegen vor. An Weltmeisterschaften siegten zuletzt Nicole Strausak 2003 und Luzia Ebnöther im April 2004 jeweils ebenfalls in der Vorrunde gegen die Schwedinnen.

Eher ärgerlich war das 5:6 gegen Schottland. Mirjam Ott wusste den Vorteil des letzten Steins im 10. End nicht zu nutzen.

(rr/Si)