Wieder mehr Doping-Fälle in China

Shi Kangcheng, der Chef der nationalen Anti-Doping-Agentur, nennt die weit verbreitete Dopingmentalität und bessere Kontrollen als Gründe für die gestiegene Zahl an positiven Proben. Für den spektakulärsten Fall sorgte in der letzten Woche Sun Yingjie. Die Halbmarathon-Weltmeisterin von 2004 wurde an den Nationalspielen in Nanking nach dem Gewinn der Silbermedaille über 10 000 m (31:03,09) positiv auf Testosteron getestet. Das Testergebnis wurde nach einer schier unglaublichen Leistung veröffentlicht. 24 Stunden vor dem 10 000-m-Lauf hatte die 28-Jährige zum dritten Mal in Folge den Peking-Marathon gewonnen und in 2:21:01 Stunden eine Weltklassezeit erzielt.

Am meisten Gewichtheber

Sechs der 27 Dopingsünder kommen aus der Leichtathletik, 12 aus dem Lager der Gewichtheber und je einer aus den Sparten Rudern, Speedskating, Radsport, Bodybuilding und Pferdesport. Zudem wurden vier Athleten bei der Aufnahmeprüfung für eine Sportschule positiv getestet. Die meisten Fälle gab es im Vorfeld der Nationalspiele, an denen 10 000 Athleten teilnahmen.

Die Behörden kennen keine Gnade bei positiven Fällen. Strafen drohen nicht nur den Athleten, sondern auch den Trainern. Als Meilenstein im Anti-Doping-Kampf sehen die Chinesen das Jahr 2004, als der Staatsrat Anti-Doping-Regeln erliess. Zudem wurde eine Dopingliste erarbeitet. An den jüngsten Nationalspielen waren erstmals Vertreter der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an den Kontrollen beteiligt.

(fest/Si)