Schweizer starten als Aussenseiter in die EM-Quali

«Wir müssen realistisch bleiben»

publiziert: Mittwoch, 31. Okt 2012 / 10:26 Uhr
Andy Schmid vergleicht die Situation für die Schweiz mit einem Stierkampf.
Andy Schmid vergleicht die Situation für die Schweiz mit einem Stierkampf.

Um erstmals seit 2006 an einer EM-Endrunde dabei zu sein, müssen die Schweizer Handballer über sich hinauswachsen. Gegner in der zweiten Phase der EM-Qualifikation sind Spanien, Mazedonien und Portugal. Die ersten zwei plus der beste Gruppendritte kommen weiter.

Auf dem Papier sind die Schweizer in dieser Gruppe die Nummer 4, was verdeutlicht, wie schwierig es ist, 2014 in Dänemark mit von der Partie zu sein. Das Ziel stellt Rang 3 dar, mit möglichst vielen Punkten. Captain und Regisseur Andy Schmid, der beim aktuellen Bundesliga-Leader Rhein-Neckar Löwen spielt, vergleicht die derzeitige Situation mit einem Stierkampf: «Wir müssen immer wieder Nadelstiche setzen.» Dadurch würden sie sich im Ranking verbessern, was leichtere Gegner zur Folge hätte. Und dann gelte es, den Todesstoss zu setzen, also den entscheidenden Sieg einzufahren. «Wir können nicht drei Schritte auf einmal nehmen, sondern müssen realistisch bleiben.»

Zum Auftakt treffen die Schweizer heute Abend in Skopje auf Mazedonien. Zwei Punkte wären eine kleine Sensation. Über welches Potenzial die Gastgeber verfügen, bewiesen sie zu Beginn des Jahres an der EM in Serbien. Nach Siegen über Tschechien, Polen, Serbien sowie einem Unentschieden gegen Schweden erreichten die Mazedonier das Spiel um Rang 5, das sie gegen Slowenien mit 28:27 für sich entschieden. Niederlagen setzte es bloss gegen Deutschland (23:24) und den späteren Europameister Dänemark (32:33) ab. Zwar spielten die Osteuropäer damals über ihren Verhältnissen, doch zu Hause sind sie eine Macht. Nationaltrainer Goran Perkovac glaubt, dass auch Spanien in Mazedonien verlieren wird.

«Eine wertvolle Erfahrung»

Perkovac hofft, dass sein Team unterschätzt wird. «Wir versuchen, sehr frech aufzutreten. Wir werden viel riskieren und alles auf Sieg setzen.» Es müsste jedoch optimal laufen, ist er sich bewusst. Schmid ergänzte: «Mazedonien entscheidet, ob wir eine Chance haben oder nicht. Wir sind klarer Aussenseiter, dürfen keine Ansprüche melden.» Die Zuschauer würden extremen Druck auf sie und die Schiedsrichter ausüben, und das seien sie sich nicht gewohnt. «Das ist eine wertvolle Erfahrung für unsere junge Mannschaft. Für viele Spieler ist dies nicht das tägliche Brot.»

Die Mazedonier dagegen haben eine «sehr, sehr abgeklärte» Equipe. Zudem seien heissblütige Teams zu Hause dreimal besser, sagte Schmid. Der unbestrittene Star bei den Einheimischen ist Kiril Lazarov. Der im halbrechten Rückraum spielende Linkshänder, in Spanien bei Atletico Madrid tätig, ist eine Tormaschine. Sowohl bei der WM 2009 (92 Tore) als auch bei der EM 2012 (61) avancierte er zum besten Torschützen. Beide Marken stellen Rekorde dar. Massgeblichen Anteil am EM-Exploit hatte auch Goalie Borko Ristovski (Gummersbach), der es auf eine Abwehrquote von 35 Prozent brachte.

Gute Erinnerungen an Mazedonien

An ihren bislang einzigen Auftitt in Mazedonien im Januar 2003 hat die SHV-Auswahl, was das Resultat betrifft, gute Erinnerungen. Obwohl es im Hotel in der Nacht zuvor - die Heizung wurde abgestellt und die Fenster waren nicht dicht - bitterkalt war und laute Musik den Schlaf zusätzlich störte, lieferten die Schweizer eine der besten Leistungen in der zweiten Amtszeit von Arno Ehret (1986 bis 1993 und 2000 bis 2006) ab. Sie gewannen in der EM-Vorqualifikation völlig verdient 31:24 und ernteten dafür grossen Respekt. Auch im Rückspiel (34:30) triumphierten sie. Im dritten Duell am Yellow-Cup 2009 trennten sich die beiden Teams 31:31. Dies reichte Mazedonien zum Turniersieg.

Klarer Favorit der Gruppe ist Spanien, das am Sonntag in Schaffhausen der Gegner ist. Die Iberer gehören mit drei Olympia-, zwei WM- und vier EM-Medaillen zu den Schwergewichten im Handball. Den grössten Erfolg feierten sie 2005 mit dem Gewinn des WM-Titels. Deshalb erstaunt es nicht, dass sie an allen zehn Europameisterschaften dabei waren. Die Bilanz der Schweizer gegen die Spanier ist deutlich negativ: Sechs Siegen und einem Unentschieden stehen 28 Niederlagen gegenüber. Der letzte Vollerfolg datiert vom 18. März 1993 (29:28), danach setzte sich zwölfmal in Serie der WM-Dritte durch. Besser sieht die Statistik gegen Portugal aus - neun Siege, zwei Unentschieden und sieben Niederlagen.

Die Spiele der Schweiz:
Heute Mittwoch, 20 Uhr: Mazedonien - Schweiz in Skopje.
Sonntag, 4. November, 16 Uhr: Schweiz - Spanien in Schaffhausen.
Donnerstag, 4. April 2013: Schweiz - Portugal in St. Gallen.
Samstag/Sonntag, 6./7. April: Portugal - Schweiz.
Mittwoch/Donnerstag, 12./13. Juni: Schweiz - Mazedonien.
Samstag/Sonntag, 15./16. Juni: Spanien - Schweiz.

Schweizer Aufgebot:
Tor: Andreas Merz (Wacker Thun/33 Spiele/0 Tore), Nikola Portner (BSV Bern Muri/7/0).
Feld: Stefan Freivogel (GC Amicitia Zürich/0/0), Florian Goepfert (Kadetten Schaffhausen/29/51), David Graubner (Grosswallstadt/De/85/241), Marcel Hess (Pfadi Winterthur/82/97), Thomas Hofstetter (BSV Bern Muri/19/29), Marco Kurth (Pfadi Winterthur/138/371), Manuel Liniger (Balingen-Weilstetten/De/169/746), Filip Pendic (St. Otmar St. Gallen/0/0), Nicolas Raemy (Kriens-Luzern/6/15), Severin Ramseier (BSV Bern Muri/14/17), Ruben Schelbert (Kadetten Schaffhausen/21/6), Oliver Scheuner (Pfadi Winterthur/30/57), Andy Schmid (Rhein-Neckar Löwen/De/127/555), Marko Vukelic (RTV Basel/59/127).

(bg/Si)

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