200.Todestag: Der Ausnahmedenker Immanuel Kant

publiziert: Mittwoch, 11. Feb 2004 / 13:13 Uhr

Bern - Sein Werk ohne gründliche philosophische Schulung zu lesen, heisst es, sei wie den Mount Everest barfuss besteigen zu wollen. Am Donnerstag jährt sich der Todestag des Philosophen Immanuel Kant zum 200. Mal.

Zeitlebens unbeweibt und leicht sonderbar: Der Philosoph Immanuel Kant.
Zeitlebens unbeweibt und leicht sonderbar: Der Philosoph Immanuel Kant.
Kants "Kritik der reinen Vernunft" (1781) galt Arthur Schopenhauer als "das wichtigste Buch, das jemals in Europa geschrieben wurde". Erkannt wurde das freilich nicht sogleich.

Dem Philosophen Moses Mendelssohn, dem der damals 57-jährige Königsberger Philosophieprofessor den 856-seitigen Wälzer zur Beurteilung schickte, war die Sprache zu schwierig. Er legte ihn zur Seite. Auch der erste Rezensent verstand ein halbes Jahr später die Abhandlung nicht wirklich.

Den Ruf des schwierigen Ausnahmedenkers zementierten Untersuchungen an Kants Schädel 1880: Sein Kopfvolumen liege 300 cm3 über dem europäischen Durchschnitt, berichteten Fachleute, und das bei einer Körpergrösse von 157 cm! Die Hinterhauptregion, in der man damals den Geschlechtstrieb vermutete - das hatte schon im Todesjahr ein anderer Gutachter behauptet - sei allerdings mangelhaft ausgebildet.

Unbeweibt und pingelig

Dass er zeitlebens unbeweibt blieb, gehört zu einem grossen Konvolut von Schrulligkeiten, die überliefert sind. Eine andere ist sein bis auf die Minute geregelter Lebenswandel: Die Königsberger stellten angeblich täglich ihre Uhren nach dem spazierenden Professor. Immer wieder gern kolportiert wird auch, dass er zeitlebens nicht weiter als 100 Kilometer von Königsberg weg kam.

Dort wurde Immanuel Kant am 22. April 1724 als viertes von zehn Kindern des aus Schottland stammenden Sattlermeisters Johann Georg Cant geboren. Mit acht Jahren kam er ins pietistische Collegium Fridericianum, wo er sich eine lebenslange Abneigung gegen Frömmigkeit einfing.

Mit 16 Jahren begann er das Studium der Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften an der kleinen Universität seiner Geburtsstadt. Nach dem Tod des Vaters und dem Abschluss des Hauptstudiums war er neun Jahre als Hauslehrer in drei verschiedenen Familien in der Nähe von Königsberg tätig.

Lange Wartezeit auf Traumjob

1755 promovierte Kant und trat eine Stellung als Privatdozent für Philosophie, Naturwissenschaft, Geografie und Theologie an. 1764 lehnte er eine Professur in Poesie ab, im Jahr darauf erhielt er seine erste fest bezahlte Stellung als Unterbibliothekar.

Berufungen zum ordentlichen Professor nach Jena und Erlangen lehnte er 1769 wiederum ab, ein Jahr später erhielt er den lang ersehnten Lehrstuhl für Metaphysik und Logik in Königsberg. Elf Jahre nach seiner letzten Veröffentlichung, seiner Habilitationsschrift, erschien 1781 die bahnbrechende "Kritik der reinen Vernunft".

Es folgten unter anderem 1788 die "Kritik der praktischen Vernunft", seine Ethik, und 1790 die "Kritik der Urteilskraft", seine Ästhetik. 1795 publizierte er den Aufsatz "Zum ewigen Frieden", in dem er - seiner Zeit weit voraus - so etwas wie die UNO forderte und Nichteinmischung in Angelegenheiten anderer Staaten.

1800, nach einem reichen akademischen Leben, lassen die Kräfte des Philosophen nach. Sein Schüler Wasiansik pflegt ihn. Am 12. Februar 1804 stirbt er mit den Worten "Es ist gut". Notiz: In der Meldung bsd158 gleichen Titels wurde das Kants Geburtsjahr berichtigt: Der Philosoph wurde 1724 und nicht 1924 geboren.

(Irene Widmer/sda)

 
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